Folgenbeschreibung
Unternehmensführung und Persönliche Entwicklung
Willkommen zur neuesten Episode unseres Podcasts! Diese Folge taucht tief in die Welt der Unternehmensführung ein und beleuchtet, wie die Führungskultur den Erfolg eines Unternehmens maßgeblich beeinflusst. Erfahre, wie zufriedene Mitarbeiter die Produktivität um bis zu 20% steigern können und welche Herausforderungen dabei zu bewältigen sind.
Themen dieser Episode:
- Führungskultur und Unternehmenserfolg: Warum die Führungskultur ein entscheidender Faktor für den Erfolg eines Unternehmens ist.
- Produktivitätssteigerung durch Mitarbeiterzufriedenheit: Wie zufriedene Mitarbeiter die Produktivität positiv beeinflussen können.
- Interview mit Christian Niehaves: CEO der Awigo Unternehmensgruppe, teilt seine persönliche Reise und Erfahrungen in der Unternehmensführung seit 2018.
- Werte und Ambitionen: Wie Christians Werte und Ambitionen durch seine Kindheit in einer unternehmerischen Familie geprägt wurden.
- Alternative Wege zum Erfolg: Christians Reflexion über verschiedene Maßstäbe für Erfolg und Glück.
- Transformation und persönliche Entwicklung: Einblick in Christians Bemühungen, in seiner Organisation zu fördern.
- Engagement in der Gemeinschaft: Als Gründungsmitglied von Brückenpfeiler teilt Christian seine Erfahrungen in einer Gemeinschaft von Unternehmen und Partnern, die die Region fördert.
Weitere Ressourcen:
- Awigo – Erfahre mehr über Christians Unternehmen und deren Philosophie.
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Transkript
Normen: Der Erfolg eines Unternehmens hängt ganz entscheidend von der Führungskultur im Unternehmen ab. Denn wenn sich Mitarbeiterinnen zufrieden fühlen, steigt die Produktivität um bis zu 20 %. Doch die Frage lautet Wie kann das bei dem hohen Druck der Zeitverdichtung und den vielen operativen Aufgaben gelingen? Lausche den Deep Talks und erhalte erprobte und praxisnahe Führungswerkzeuge für eine sinn und menschenorientierte Führung. Erlebe gleichzeitig, wie eine positive innere Haltung den Unterschied bei meinen Gästen gemacht hat. Ich bin nur Ulbrich und heiße dich herzlich willkommen zu meinem Podcast führen mit Herz und Verstand. Mit meinem heutigen Gast bin ich das erste Mal im September 2018 bei einem Pitch begegnet und seitdem arbeiten wir gemeinsam an dem Thema Führung in seinem Unternehmen. Zuerst hielt ich es nur in Anführungsstrichen. Nur für ein spannendes und nachhaltiges Führungskräfteentwicklungsprogramm, durfte dann jedoch feststellen, dass er tief in die DNA seiner Organisation und auch von sich selbst eingreifen wollte und dies dann tatsächlich auch die letzten vier Jahre immer und konsequent tat. Es ist ihm wirklich ernst mit der Transformation und dafür zolle ich ihm meinen allergrößten Respekt. Großartig! Er gründete Anfang der 2000 er Jahre mit einer Handvoll Mitarbeiterinnen für den Landkreis Osnabrück eine private Abfallentsorgung und ist heute als Geschäftsführer dieser Avigo Unternehmensgruppe mit seinen fünf operativen Tochtergesellschaften verantwortlich für knapp 400 Mitarbeiterinnen. Er engagiert sich ehrenamtlich in mehreren Verbänden, ist Beiratsmitglied eines Unternehmens und ganz frisch Gründungsmitglied vom Brückenpfeiler, einer Gemeinschaft von Unternehmen und Partnern aus der Stadt und dem Landkreis Osnabrück, die Gutes für die Region tun wollen. Er ist in ganz besonderem Maße ein Beispiel dafür, wie lebenslanges Lernen und persönliche Weiterentwicklung gelingen kann und welcher positive Impact daraus auf die Organisation und die Führungsarbeit entsteht. Und damit sage ich Herzlich Willkommen im Podcast. Ich freue mich riesig, dass du heute hier bist.
Christian: Christian Niehaves Ja, hallo Norm, ich freue mich auch und bei dem Intro bin ich ganz beschämt, was du alles Gutes über mich erzählst.
Normen: Du hast ein spannendes Leben schon gelebt und also lebst das hoffentlich noch lange weiter. Aber du hast ja schon einige Lebenserfahrungen sammeln dürfen und ich würde gerne ein paar Tage zurückgehen. Du bist als als Kind in einer Unternehmerfamilie aufgewachsen. Dein Vater gründete Ende der 70er eine Bäckerei und du hast ihn in dieser dann auch früh Verantwortung übernehmen müssen. Nimm uns mal mit. Wie war das damals? Wie war das damals für dich? Was hieß Verantwortung? Was ist von dir erwartet worden? Was hast du getan? Wie? Wie hast du diese Zeit erlebt?
Christian: Ja, es war eine sehr, sehr spannende Zeit. Aber das Leben änderte sich natürlich. Massiv man erstmal. Man gibt die Schulfreunde auf, man zieht um, was viele andere auch kennen. Aber auf einmal ist immer Arbeit. Da ist immer was zu tun. Und das kannte man, als man im Vier Familien Mietshaus gewohnt hat, so nicht. Und ich war zehn Jahre alt und vielleicht waren die ersten ein, zwei Jahre jetzt ja nicht so arbeitsintensiv, sage ich mal, aber das fing dann irgendwann an, man merkte, man war jemand, der Teil nicht nur der Familie, sondern auch des Unternehmens war. Ja, und überall, wo Arbeit anfiel. Hatte mein Vater oder hatten unsere Eltern uns auch auserkoren mitzuhelfen? Mein Bruder, damals anderthalb Jahre älter, war schon ein bisschen älter, war auch immer aktiv dabei und mein jüngerer Bruder, sechs Jahre jünger, kam ja erst später dann in diesem Bereich rein. Aber ja, es war was ganz anderes. Wir hatten natürlich auch Vorteile. Wir hatten unser Pony da und wir hatten ein großes Gelände und es war immer was los. Von daher will ich die Zeit auch überhaupt nicht missen. Also eine tolle Zeit. Aber im Laufe der Jahre hat man schon gemerkt, man hat ein bisschen anderes Leben als andere Kinder, als als Freunde und andere Mitschüler.
Normen: Kannst du sagen, dass das oder was dich in diesen Jahren irgendwie heute immer noch begleitet, so an, an, an Prägung oder an Haltung, wo du immer wieder vielleicht auch irgendwie ein Stück weit zurück kommst in das, in das Damals, wie du es damals erlebt hast.
Christian: Gut, also wenn ich heute mal das Ganze reflektiere, dann, dann frage ich mich auch oft warum bin ich wie ich bin? Ich glaube, in der Zeit hat man sehr schön mitbekommen dieses höher, schneller, weiter. Wir müssen was tun, damit wir erfolgreich sind. Wenn du viel arbeitest, kannst du auch viel ernten. Du kannst viel Ansehen bekommen und ja. Ich bin so sozialisiert worden, würde man heute wohl sagen. Und das hat mich, glaube ich, schon für mein ganzes Leben geprägt. Ich wollte auch immer erfolgreich sein, Ich wollte auch, ja, ich wollte auch immer Unternehmer sein. Ich wollte ja auch auch. Sicherlich ist mein Vater auch ein Vorbild in vielen Bereichen gewesen. Es gab aber auch Dinge, die ich. Dich nicht an ihm geschätzt habe, ich vielleicht auch dazu geführt haben, dass ich eben nicht Geschäftsführer der Bäckerei bin heute, sondern meinen eigenen Weg gegangen bin. Weil du vom Typ her einfach sehr gleich waren. Aber ja, ich glaube, ohne diese Erfahrung wäre ich ein ganz anderer Mensch heute. Das kann man so sagen.
Normen: Sehr spannend, wenn man sich mal mit seinen mit seinen Glaubenssätzen, dass er das was was du was du gerade formuliert hast. Also damit ich erfolgreich bin, muss ich viel arbeiten. Ähm, also das ist für manche die Wahrheit, für andere nicht. Und schon spannend, wenn man sich mal mit seinen Glaubenssätzen so auseinandersetzt wie die einen, wie die einen, so so prägen auch auch heute noch viele Jahre später. Und das ja nicht nur bei dir. So, das ist ja tatsächlich bei allen von uns so!
Christian: Ja, ich. Ich habe da aber auch ehrlicherweise erst die letzten Jahre, auch in dem man sich damit auseinandersetzt, wer man eigentlich ist, was ich früher nie gemacht habe. Früher war ich. Maximal im Hamsterrad unterwegs und hat auch keine Zeit darüber nachzudenken, wer ich bin, wo ich hin will. Es war einfach so ein innerer Antrieb, der immer sagte Geh nach vorne, geh weiter, mach es größer, mach mehr. Und ja, jetzt wo man sich damit auseinandersetzt, da merkt man, dass es auch noch andere Dinge gibt, über die man nachdenken kann und stelle dann im Nachhinein fest, warum man einfach so ist, wie man ist.
Normen: Na ja, und? Und vielleicht auch. Also da kommen wir ja später noch zu, ähm, vielleicht auch, dass man nicht in allen Punkten so sein muss, wie man glaubt sein zu müssen.
Christian: Ganz genau. Also man, ehrlicherweise werden mir die Alternativen ja erst die letzten paar Jahre bewusst, seitdem ich mich mit mir selber auch beschäftige. Äh, ehrlicherweise. Gab es für mich nie Alternativen als höher, schneller, weiter. Ja, das war schon so ein so ein Käfig, in dem man unterwegs, weil man damit ein bisschen Abstand draufschaut und. Ja, ich weiß nicht, ob immer alles schlecht war davon. Also ich habe mich in vielen Situationen auch gut gefühlt dabei, aber es gab auch sicherlich sehr viele Situationen, wo ich einfach komplett überfordert und total gestresst war und Kleinigkeiten mich schon auf die Palme brachten.
Normen: Wenn also das würde ich, würde ich nachher gerne noch mal ein bisschen tiefer beleuchten, weil das finde ich unheimlich spannend. Diesen, ähm, diesen, ähm, diesen, diesen Change, den du da für dich hingelegt hast und den du ja auch gerade so beginnend schon ein bisschen beschrieben hast, darüber noch mal zu sprechen. Ich würde gerne noch mal einen Schritt trotzdem zurück gucken. Und zwar Du hast das ja eben schon angedeutet, Du hast nicht die Geschäftsführung der der Bäckerei mit übernommen, was ja vermutlich irgendwie so ein wie soll ich sagen, so eine Art normaler Werdegang ist eigentlich. Also ihr seid ja auch ziemlich stark gewachsen als Bäckerei. Ähm, also ihr habt ja nicht nur ein kleines Bäckergeschäft gehabt, sondern mit Konditorei und ersten Cafes irgendwann und so, also da, da war ja auch eine Menge Bewegung drin und deine Brüder haben das Unternehmen dann übernommen. Heute über zehn Filialen, also auch ein mittelständisches Unternehmen. Was hat damals dazu geführt, dass du, dass du da nicht mit eingestiegen bist, sondern dass du für dich entschieden hast? Dein Weg geht also vielleicht nicht ganz woanders hin. Du bist ja auch Kaufmann geworden, aber geht auf jeden Fall nicht in die in die heimische Bäckerei.
Christian: Jetzt muss ich erstmal korrigieren. Also als ich nach dem Studium meinen eigenen Weg gegangen bin, da waren es so in etwa 25, 30 Filialen und und und. Heute sind es eher so 60 Filialen. Also meine Brüder machen das hervorragend weiter, haben das Unternehmen weiter nach vorne gebracht. Ja. Wie kam es dazu? Also. Erstmal. Hat man ja nun viele Tätigkeiten im Unternehmen selber wahrgenommen. Das heißt, ich wusste sehr früh, was ich nicht werden wollte, nämlich Bäcker und Konditor. Was nicht heißen soll, dass ich mir nicht auch hätte vorstellen können, in dem Unternehmen eine Aufgabe zu übernehmen. Und als meine schulischen Leistungen auch nicht so waren, wie meine Eltern sich das vorstellten, hatte mein Vater irgendwann damit gedroht. Ich war auf dem Gymnasium und ich war dann in der zehnten Klasse und er sagte Na ja, das klappt mit dir ja alles nicht so vernünftig. Du kannst ja auch bei uns eine Ausbildung machen. Und da war ich mir sicher, dass ich das eben nicht wollte, eine Bäckerausbildung zu machen. Ich habe dann angefangen, ein bisschen zu lernen, so dass mein Abitur noch geschafft habe, so dass ich dann nur am Wochenende oder ab und zu mal vor der Schule oder so arbeiten musste. Ja, und dann, wenn man nicht weiß, was man machen soll, studiert man BWL. Das habe ich dann auch getan. Also ich war der Einzige dann, der in den Wegstudium gegangen ist. Im Nachhinein, glaube ich, sind meine Eltern sehr stolz darauf. Aber ich hatte schon. Ist ja auch eine persönliche Wahrnehmung oft das Gefühl, dass ich der bin, der halt nicht seine ganze Arbeitskraft im Unternehmen zur Verfügung stellt, weil ich ja dort auch gewohnt habe.
Christian: Meine Eltern sind irgendwann ausgezogen, haben ein neues Haus bezogen und wir haben über der Bäckerei. Also meine Brüder und ich haben über die Bäckerei weiter gewohnt. Und dann. Ja war es irgendwann so, dass ich dann im BWL Studium. Ja dann kam auch so Aussagen wie Naja, es ist zwar gut, was du da oben ab und zu in deinem Büro sitzt, aber du weißt, hier unten ist die Arbeit und wir brauchen dich jetzt hier. Und du weißt ja auch dein Studium wird ja auch finanziert von uns. Und wenn wir keine Brötchen in den Läden haben, dann kommt kein Geld rein. Und dann, dann haben wir alle ein Problem. Von daher komm mal lieber runter jetzt und hilft mit. So. Es soll jetzt nicht so dramatisch klingen, also hat mir auch die Freiheit gelassen, zu studieren. Das ist es wohl aber. Aber es war schon auch eine Belastung, wenn ich heute im Nachhinein darüber nachdenke. Man fühlte sich immer so ein bisschen fünftes Rad am Wagen. Ich wollte aber was tun. Das heißt, ich habe dann irgendwann auch so ein bisschen angefangen, mich kaufmännisch zu engagieren, was man ja mit BWL Student ist, ist man ja wahnsinnig schlau nach dem 1. 02. Semester. Und dann will man natürlich auch direkt dem Vater sagen, was alles besser geht. Ja, und das war auch nicht so erfolgreich. Dann gab es mal so eine kurze Phase, wo er sagte Ja, dann geh doch da und mach doch mal was im Büro.
Christian: Ja, aber das ging auch nur so lange gut, wie der nächste Fahrer fehlte oder jemand in der Backstube fehlte. Und dann war ich halt. Wäre ich also nie ein Kaufmann geworden im Unternehmen, ich wäre immer Aushilfsfahrer, zumindest in meiner Wahrnehmung gewesen. Und mein Vater und ich, muss man dabei sagen, sind vom Typ her sehr gleich. Er ist leider schon sehr früh mit 66 Jahren verstorben. Leute, die uns beide kennen, sagen das, dass wir halt genau die sind, die, die, die genau gleich sind Und das passt nicht immer so gut zusammen. Also zwei Alphatierchen, beide immer das letzte Wort haben. Jeder wusste es besser und das waren schon Kämpfe, die wir da gekämpft haben. Und dann habe ich irgendwann entschieden okay, du merkst, das ist das ist nicht den Weg, den du gehen willst. Und dann habe ich gesagt okay, ich gehe meinen eigenen Weg und kam dann halt Über meinem BWL Studium gab es ein fünftes Fach Logistik und da gab es eine Vorlesung Entsorgungslogistik und das fand ich spannend. Ich war der Meinung, das hat Zukunft. Natürlich, dieses Recycling Thema war in den Kinderschuhen damals noch und so habe ich dann meine Diplomarbeit beim Entsorgungsunternehmen geschrieben und bin so in die Entsorgungsbranche reingerückt und habe dann meinen ersten Job direkt da bekommen, wo ich auch meine Diplomarbeit geschrieben habe. Bei einer Firma Scheele, die dann nachher. Von einer vom Konzern übernommen wurde und hatte da meine ersten Karriereschritte gemacht.
Normen: Das spannend, was du sagst, weil das ist ja so ein bisschen dieses. Also habe ich zumindest so wahrgenommen, dieses Dilemma. Was, was Führungskräfte glaube ich, ja auch oft haben Wie viel arbeite ich im Unternehmen und wie viel arbeite ich am Unternehmen? Und dieses Einspringen für den Fahrer, der fehlt oder dieses in der Backstube dann vielleicht stehen und Brötchen backen. Das ist ja also klassisch die Arbeit im Unternehmen. Und du wolltest dann damals schon mehr die Arbeit am Unternehmen eigentlich voranbringen?
Christian: Ja, das hört sich jetzt hochtrabend an, sage ich mal, das will ich gar nicht, das will ich gar nicht behaupten. Ich möchte einfach nur in den kaufmännischen Bereich rein. Ich wollte auch. Natürlich. Synergieeffekte für mein Studium haben. Ich habe gesehen, dass ich Kommilitonen hatte, die hatten eine Ausbildung im Vorfeld gemacht. Ich habe ja direkt nach dem Abitur dann studiert, und die waren ein Stück weit voraus, weil die schon im kaufmännischen Bereich viel kennengelernt hatten und so, Ich will nicht sagen, dass ich da an dem Unternehmen arbeiten wollte. Das sind so Themen, die ich die letzten Jahre erst verstanden habe, was das eigentlich heißt, weil ich glaube, bis vor fünf Jahren habe ich immer noch ganz intensiv im Unternehmen gearbeitet und weniger am Unternehmen.
Normen: Ja, und das ist ein Stück weit, dass das Bild, was ich vor meinem inneren Auge auch gesehen habe, dieses Ich bin dann für das Operative immer wieder auch mitverantwortlich. Das verhindert ja wenn wenn es dir nicht gelungen ist, irgendwie die 25. oder 26. Zeitstunde zu entwickeln, dann verhindert das ja logischerweise auch andere Dinge. Das war einfach nur das den Gedanken den ich hatte. Okay, also du bist dann Du bist dann deinen eigenen Weg gegangen, hast deinen dein elterliches Unternehmen dann, ähm in, äh in den Händen deiner Brüder, dann irgendwann gelassen. Und wie ging es dann weiter für dich? Wann? Wann hast du das erste Mal Führungserfahrung erlebt? Wie hast du das erlebt? Und was vielleicht auch von den Erfahrungen, die du als Kind ja schon begonnen hattest zu sammeln, hat dir da weitergeholfen.
Christian: Also ich habe bei dieser Firma Scheele in Lennestadt im Sauerland dann angefangen im Außendienst. Das war ganz spannend. Da konnte man die ganze Branche kennenlernen und habe dann als nächstes einen kleinen Bereich Leitung, Sammelentsorgung, Sonderabfall nannte sich das übernommen mit drei Mitarbeitern und ein paar Fahrer dabei drei Mitarbeiter. Die Fahrer waren aber die ganze Zeit unterwegs, da hatte ich nicht so viel Kontakt zu. Aber drei Mitarbeiter. Ja, und da hat man so angefangen mit Führung. Ja, was? Was kannte ich von Führung von zu Hause? Ich habe sagen. Was ich sage, Da geht es lang. Und da hat man festgestellt, na ja, das ist gar nicht so einfach. Muss ja irgendwie erstmal. Ja erst mal deine Sporen verdienen. Ja, okay. So, das war das so? Aber gut. Ich habe früher schon Fahrer angelernt und sowas. Von daher ist mir das nicht so schwer gefallen, Führungen zu machen. Aber ehrlicherweise. Alles intuitiv. Ich könnte mich jetzt auch nicht daran erinnern, dass ich in meiner in meinem Studium etwas über Führung gelernt hätte. Es gab zwar eine Vorlesung Unternehmensführung, das war, glaube ich, was anderes. Ja Und hat er die üblichen menschlichen Probleme, mit denen ich dann zu kämpfen hatte? Aber das hat man alles hinbekommen. Während ich ja heute merke, dass Führung was ganz Wichtiges ist, was man auch gelernt haben sollte, wo man sich mit auseinandersetzen sollte. Aber das habe ich damals überhaupt nicht bedacht. Ich bin da so reingerutscht und man danach habe ich die kaufmännische Leitung übernommen, habe dann auch gemerkt, wie schnell man Fehler machen kann, wenn man mal falsche Wortwahl nutzt. Äh. Ich habe mal einer einer werdenden Mutter was Falsches gesagt. Kann ich mich erinnern. Ist ganz tief drin geblieben bei mir. Ich habe das ganz anders gemeint. Aber heute weiß ich. Die Botschaft Sender, Empfänger ist nicht immer so einfach. Das musste man einfach lernen. Aber auch alles in der Praxis und und was wir letzten Jahre hier gemacht haben, ist mehr da, auch die Theorie auch kennenzulernen und das damit noch viel besser zu begreifen. Und ich glaube, das gibt einem schon einen richtigen Kick, wenn man sich damit auseinandersetzt.
Normen: Okay, du hast. Du hast ja jetzt schon mehrere Male gesagt, dass du also diese diese bewusste Auseinandersetzung mit dir, mit Mitführung auch dass das in den letzten Jahren begonnen hat oder so intensiv auf jeden Fall erst da stattgefunden hat. Gab es da irgendwie einen Schlüsselmoment oder ein Schlüsselerlebnis, wo du gesagt hast okay. Ähm, also weil um kurz darauf zurückzugreifen, es war ja nicht so, dass du nicht Erfolg hattest mit dem, was du da gemacht hast. Also du hast ja aus einer, aus einem, aus einem Unternehmen, was nicht existierte heute eine Unternehmensgruppe mit knapp 400 Mitarbeiterinnen entwickelt und. Also für mich ist das schon so eine Definition auch von Erfolg natürlich. Und trotzdem gab es dann vor ein paar Jahren irgendwie diesen Punkt, dass du gesagt hast, so kann es nicht weitergehen, So möchte ich vielleicht nicht, dass es weitergeht. Was war da so ein, so ein Auslöser? Kannst du dich daran noch erinnern?
Christian: Ja, sehr gut sogar. Also erstmal ja, ich habe. Ich habe auch festgestellt, es gibt Leute, die finden das gut, was ich geschaffen habe. Ich selber habe das so auch gar nicht so wahrgenommen. Ich hatte immer das Gefühl, dass Unternehmen ja noch sehr klein ist und im kommunalen Umfeld ja eh nicht so eine Anerkennung Akzeptanz findet. Für mich war es eher noch immer ein kleines Unternehmen, aber ab und zu kam mal jemand auf mich zu und sagte Mensch, du hast aber einen riesen Laden aufgebaut und so Ach ja, ist das so? Ja und der hat ja jetzt auch eine Strahlkraft und eine Außenwirkung. Ja. Also ich habe schon gemerkt, dass es anerkennt, anerkannt wurde. Wir waren auch erfolgreich, wir waren auch wirtschaftlich erfolgreich, wir hatten auch gute Rückmeldungen von den Kunden. Aber es gab so zwei Dinge, die zu einer Zeit zusammenkamen. Also einmal haben wir eine. Mitarbeiterbefragung gemacht. Das war mir wichtig, dass wir auch mal dass die Meinung der Mitarbeiter einholen, gerade weil wir schnell gewachsen sind, weil wir halt sehr viele geworden sind, mehrere Gesellschaften hatten. Die einen fühlten sich als Gesellschaften zweiter Klasse überkommen über die gesamte Unternehmensgruppe. Dann machen wir jetzt mal eine Mitarbeiterbefragung. Und dabei kam raus die war eigentlich gar nicht, die war gar nicht schlecht, die war. Ich war eigentlich zufrieden mit dem, was rauskam.
Christian: Es gab nur ein Kernthema Kommunikation funktioniert nicht vernünftig. Es gibt Bereiche, die haben sich ihre eigenen Inseln geschaffen. Durch die fehlende Kommunikation wird nicht genug zusammengearbeitet. Durch schnelle Wachstum hat jeder versucht, seinen Bereich zu optimieren. Aber keiner denkt mehr ans Unternehmen. So, und dem sind wir auf den Grund gegangen mit Beratungsunternehmen. Habe dann gesagt okay, wie können wir jetzt das Thema angehen? Da wurde ein Workshop gemacht, dann wurden noch mal Statements eingeholt und dann haben wir festgestellt, dass wir an Dingen arbeiten müssen, insbesondere an den Prozessen, an der Kommunikation und auch an der Führung. So, und da wurde mir klar. Dass ich das Thema Führung. Komplett vernachlässigt hatte. Also. Insbesondere auch natürlich bei den Führungskräften. Führungskräfte In der Regel werden Führungskräfte, die, die gute Sachbearbeiter sind und sehr engagiert sind. Damals war das zumindest bei mir so und ich glaube, in vielen anderen Themen war das auch so und ist das teilweise auch heute noch so. Das heißt, wir haben angefangen, uns mit uns selbst zu beschäftigen. Das habe ich vorher gar nicht gemacht. Vorher war das Operative wichtig für mich, der die Außenwirkung, wichtig für mich. Wir haben also uns mit Internen beschäftigt. Und im Laufe dieser Phase kam auch hinzu, dass meine Belastung immer größer wurde, ich immer gestresster wurde.
Christian: Also wenn das Unternehmen wächst und man. Der Meinung ist, man ist in allem der Beste, kann alles am besten selber machen. Klar musste man irgendwann anfangen zu delegieren. Wenn es 80 Mitarbeiter wurden, dann 150 Mitarbeiter wurden, dann muss man irgendwann delegieren. Das macht man auch. Aber so richtig loslassen tut man dann doch nicht, weil man am Ende will man ja alles noch bestimmen. So, ich habe dann gemerkt, die Zeit reicht nicht, der Tag hat nur 24 Stunden, jetzt musst du was tun. Und habe mich dann angefangen mit mir selber zu beschäftigen. Das war so eine Phase. Also ich wollte auch nicht mehr so weitermachen, wie ich gemacht habe, weil mir macht mein Leben keinen Spaß mehr. Also. Und die Arbeit, die mir immer Spaß gemacht hat. Klar, man hat auch mal Tage dabei, wo es nicht so wahnsinnig viel Spaß macht. Aber im Grunde habe ich immer gerne gemacht und ich sag auch immer, ich würde nie ein einen Job machen, wo ich wüsste, der macht mir keinen Spaß, weil dafür würde ich, würde ich mein Leben nämlich nicht mit verschwenden. Aber ich habe dann gemerkt, dass ich eigentlich anfange, Leben zu verschwenden, weil es mir keinen Anfang, keinen Spaß mehr zu machen. Und das wollte ich ändern.
Normen: Ist ja auch eine, also eine, also schon eine großartige Form von von von Reflexion, oder? Also sich so zu hinterfragen, Also äh.
Christian: Ja, da kam sicherlich auch kam auch sicherlich der ein oder andere Impuls dazu von außen. Ähm, ich habe einen guten Freund, den ich damals kennengelernt hatte, als er Geschäftsführer der Neuen Osnabrücker Zeitung wurde. Der Laurence Mehl, mit dem ich dann auch viele Dinge gesprochen habe. Und er war auch immer so wahnsinnig entspannt und er hatte schon was. Er war auch schon beim Handelsblatt Geschäftsführer und auch wahnsinnig erfolgreich. Und ja, wir haben uns viel auch über solche Themen unterhalten. Und dann kam er auch mal und sagte Mensch, ja, hast du dich schon mal coachen lassen? Ich sage Coachen lassen, coachen. Braucht man das? Nach dem Motto Also das heißt, das hier brauche ich solch einen Psycho? Brauche ich so ein Psychotypen jetzt, oder was meinst du? Na ja, hat er mir so ein Beispiel erzählt? Von einem Tennisspieler? Ich weiß nicht, Nadal oder wer es war, Wer halt nur so lange erfolgreich gewesen, weil er sich auch mental hat coachen lassen. Und da haben wir ab und zu mal drüber gesprochen, über so Themen, also über berufliche Themen, was einen stresst und so und dann hat er oder hat er mir angeboten, ob er mich nicht mal mal coachen sollte, ob ich mir nicht mal einen Tag Auszeit nehmen wollte und er würde mir das gerne mal anbieten.
Christian: Also sollte ich ganz in Ruhe darüber nachdenken. Und dann habe ich das mal in Anspruch genommen und das war super klasse. Das hat mich total aufgebaut. Ich war total strotzte nachher wieder vor Energie. Wenn wir das noch zwei, dreimal gemacht und und da habe ich gemerkt Boah, das ist geil, das, das bringt was. Und da habe ich natürlich viel mehr dann auch angefangen, über mich nachzudenken, weil man immer mehr Impulse bekam und habe das auch jetzt nicht mehr mit meinem Freund Laurenz, sondern mit dem mit dem Berater weitergeführt, der mich dann immer mal wieder auch coacht. Und das lässt einen doch noch weiter reflektieren. Ich glaube schon, dass ich. Durchaus. Die Fähigkeit haben, mich zu reflektieren, aber das natürlich durch diese Impulse von außen nochmal ganz klar gestärkt wird. Und dass ich da heute auch ein ganz anderes Niveau habe als zu dem Zeitpunkt, wo ich angefangen habe.
Normen: Gibt es so aus dieser dieser spannenden Zeit, wie du das beschreibst, wo du, wo du da noch mal was ja irgendwie gänzlich Neues ja auch kennengelernt hast mit diesem. Mit sich selbst beschäftigen, also Raum dafür auch zu schaffen, irgendwie über sich selbst und sein Handeln nachzudenken. Gibt es da so ein so ein paar ganz, ganz hemdsärmlige Tipps oder oder Empfehlungen, die du die Du also dir, die ja, wenn du quasi zurückreisen könntest irgendwie zu so einem früheren jüngeren ich die du die du dir selbst geben würdest.
Christian: Ja was? Was ich gemerkt habe, ist, wie wichtig es auch Pausen zu machen. Aber Amen. Break Also. Also ich war viel zu wichtig früher, um Pause zu machen. Also ich habe ja viel zu viele Termine gehabt und ja, überall muss noch was reingedrückt werden. Und meine Sekretärin durfte natürlich auch zu jeder Zeit Termine machen. Die auch gut auf mich achtet, mich auch schützen möchte. Aber ich wollte ja auch jeden Termin haben und sie hat dann irgendwann auch gesagt Ja, aber das kriegen wir aber nicht mehr hier bis 18:00 hin oder so und dann muss auch mal später. Ja, und da hat man dann, wenn man dann um 19 20:00 mit den Terminen durch war, hat man dann dann bis zwei und 23:00 seine Emails gemacht oder auch mal bis in die Nacht rein. Solche Dinge. Und heute weiß ich einfach, das ist ist einfach ineffizient. Es ist unproduktiv. Ich was ich da zwischen 21 und 22:00 mache, da brauche ich am nächsten Morgen, wenn ich entspannt bin, brauch ich eine Viertelstunde für. Ja, also. Und dass ich jetzt auch sage, es gibt dann gewisse Grenzen, Es gibt ganz klare Vorgaben für meinen Kalender jetzt.
Christian: Äh.
Christian: Und alles, was darüber hinausgeht, wird mit mir abgestimmt. Es gibt auch eine klare Mittagspause.
Christian: Äh.
Christian: Wo ich sage, ich nehme mir Auszeit, nehme die Auszeit. Er hätte auch gesagt früher. Ich werde nie so sein. Aber ich höre dann zwischendurch Meditationsmusik, um runterzukommen. Und die Zeit gönne ich mir, setze mich entspannt hin und gucke, dass ich wirklich mal zur Ruhe komme und merke, dass ich dann anders wieder starten kann. Und was natürlich auch merkt, wenn man entspannter ist, dass das Umfeld auch entspannter wird. Also das hat man mir natürlich auch auch gesagt. Ich habe das ja gut so! Berater Theorie. Klar, grundsätzlich ist das so, aber wenn man bewusst drauf achtet, merkt man schon, dass man den Stress auch sehr gut übertragen kann. Also sich Auszeiten nehmen, sich Pausen nehmen, nicht zu sehr übertreiben. Am nächsten Tag geht es weiter. Ja und nicht jedes Problem selber lösen. Das ist natürlich so eine Erkenntnis, für die ich lange gebraucht habe. Wenn man also ich habe die ersten Jahre oder auch. Zweifelt sogar die ersten 15 Jahre. In die Entscheidungsfindung also selten immer mit einbezogen hier. Natürlich habe ich meine Vorgaben vom Gesellschafter, ja auch vom später auch vom Aufsichtsrat. Klar, das führt man ein. Aber ich war ziemlich allein unterwegs mit meinen Entscheidungen, die ich getroffen habe. Und ich habe auch nicht so wahnsinnig Wert darauf gelegt, für Akzeptanz der Entscheidung zu sorgen, sondern ich habe erwartet, dass Entscheidungen von mir umgesetzt wurden. Und ich glaube, dass mir das heute wesentlich besser gelingt, Leute mit einzubeziehen. Und ich glaube nicht, dass ich heute noch Entscheidungen treffe, ohne zumindest meinem Team die Chance zu geben, sich dazu zu äußern.
Christian: Ich will nicht sagen, dass ich heute demokratisch entscheide. Gefühlt zu früher ist es für mich heute Demokratie, was wir hier haben. Meine Kolleginnen und Kollegen fragt Wenn die sagen Na ja, ganz so haben wir es wohl auch nicht. Aber für mich ist gefühlte Demokratie da. Aber ich bin fasziniert, wenn ich dann. Sehe, wenn ich mich zurückhalte, was mich am Anfang sehr viel Kraft gekostet hat, eben nicht sofort die Lösung zu präsentieren. Sofort zu sagen, wie ich darüber denke, was für tolle Ideen von meinen Leuten halt auch kommen, die für ihre Bereiche ja auch eine große Verantwortung tragen. Und wenn ich die nicht loslasse, dann können die die Verantwortung gar nicht tragen. Und das klappt jetzt ganz gut. Und ja, in ihren Bereichen sollen die auch entscheiden. Und ich versuche die Rolle einzunehmen. Das Sparringspartners dessen, der natürlich auch in der Branche lange Erfahrung hat deswegen. Klar stimmt man sich mit mir auch ab und fragt mich auch gerne mal nach Rat. Aber das ist mir auch lieber, dass ich sage, ich gehe so in die. Ja die Coaching Rolle und stellen ein paar Fragen, als ich sage Du musst das jetzt so und so machen, weil ich weiß, wie es geht. Ich gebe ja Impulse, Anregungen. Das ist so die Rolle, die sich. Wie sich für mich jetzt darstellt und dazu sich sehr stark gewandelt, gewandelt. Früher war klar ich ich sage, wo es langgeht und nicht ich gebe Impulse und lasse die Freiheit, selbst zu entscheiden.
Normen: Das war ja, wenn wir auf deine deine Vita gucken und die, die den biografischen Weg zurück, dann war das ja auch letztlich einer der Glaubenssätze, den Du, den du, wenn ich das richtig verstanden habe, aus aus der Bäckerei quasi mitgenommen hast, irgendwie Chef heißt, ich sage, wo es langgeht. Und das passt ja zu dem, was was du gerade sagst, dass du die Entscheidung getroffen hast und du der Mittelpunkt des Unternehmens warst. Also umso spannender, dass du da diesen an diesem, diesen Breaking gekriegt hast und vor allen Dingen an dem arbeitest. Weil ich vermute mal, das war ja nicht auf einmal da, sondern das ist ja ein Prozess vermutlich, der da stattfindet, bei dir, aber auch in deinem Unternehmen.
Christian: Ja, das war ein schon schwieriger Prozess für mich. Gerade am Anfang war er viel schwerer als heute, weil man ja auch nicht sofort Erfolge erzielt. Wenn man zum Beispiel versucht, an Menschen zu arbeiten, Menschen zu verstehen, Menschen mitzunehmen, dann ist das ja erstmal. Ein Invest und eine eine wahnsinniger Zeitaufwand, den man da reinstecken muss. Und da man ja eh total gestresst ist, weil man ja alles entschieden hat bisher kommt das ja on top. Und dass er das, was auch meine Führungskräfte jetzt verstehen müssen, weil dadurch, dass ich entspannter bin und die mehr Verantwortung haben, sind die natürlich erstmal mehr gestresst. Ich meine, im Zweifel werden sie das ja hören jetzt. Aber wir reden ja auch darüber. Und jetzt müssen sie es schaffen, ihre Mitarbeitern zu vertrauen, ihnen Verantwortung zu geben, sich in die Coachingrolle zu begeben, aber trotzdem auch nicht die Verantwortung komplett. Aufzugeben für den Bereich, für den sie verantwortlich sind. Sie müssen die Verantwortungsbereiche Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter definieren. Müssen Sie in dem Rahmen auch dann natürlich laufen lassen und gewisse Freiheiten auch gewähren. Und Sie müssen die Mitarbeiter dafür haben. Und in meinem Prozess ist in dem Führungsteam natürlich auch der eine oder andere Austausch erfolgt.
Christian: Aus verschiedensten Gründen. Es gibt auch durchaus die eine oder andere Führungskraft, die festgestellt hat, dass sie Führungskraft eigentlich gar nicht sein möchte. Das fällt natürlich dann auf, wenn man sich mal intensiv damit beschäftigt, was Führung heißt, was man da machen muss und dann man vielleicht merkt, dass man vom Typ Mensch her. Äh dabei permanent aus seiner Komfortzone raus muss. Und das kann man dann schaffen als der Typ Mensch. Aber man muss es auch wollen. Und vielleicht sagt man einfach Nein, das ist mir zu anstrengend, das will ich einfach gar nicht. Also ich habe lieber mehr Harmoniethemen als die permanente Auseinandersetzung mit meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. So? Ja, aber das ist ein Umbruch, der jetzt auch bei uns im Unternehmen weiter voranschreitet. Ich sehe, wie meine Mitarbeiter, also meine direkten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, da jetzt auch einen Schritt machen. Aber dass die natürlich auch jetzt das Dilemma des Hamsterrads haben, wo sie einerseits in ihre Leute investieren müssen, andererseits aber alles noch am Laufen halten müssen, was sie vorher selber entschieden haben.
Normen: Hm. Also so ein bisschen dieses dieses Thema Verantwortung nach unten zu geben und dass das dass die das quasi auch lernen müssen in der nächsten Führungsebene gibt es da etwas. Also du hast ja gerade schon gesagt, vielleicht hören sie ja auch zu. Gibt es noch so ein so ein, so ein Best Practice und Lessons Learned Best of Führungstipps, den Du, den du, ähm, den den Zuhörerinnen mitgeben magst.
Christian: Ja bei bei Leuten, die so patriarchalistisch geführt haben wie ich. Vielleicht einfach mal einfach mal die Schnauze halten in der Diskussion. Einfach mal zuhören, was andere sagen und ein Umfeld schaffen. Dass man, dass die Leute sich trauen, was zu sagen. Das hört sich jetzt alles so an, als wenn ich das alles komplett hinter mir habe. Also ich arbeite daran. Ich versuche, dass es besser wird. Wir haben ein ein Entwicklungsschritt gemacht. Ich kann noch nicht sagen, dass alles top ist oder dass ich keine Fehler mache. Um Gottes Willen, Ich will da keinen falschen Eindruck erwecken. Aber sich wirklich mal zurückzunehmen, zuzuhören, Lösungen von anderen zuzulassen, das kann ich den Leuten sagen, die vom Typ her so geprägt sind wie ich. Ich glaube, da müssten andere Typen Menschen vielleicht auch. Also ich bin jetzt auch der eher dominante Typ nach persolog Persönlichkeitsprofil Modell eins zwei, also mehr so dominant initiativ. Ich bin nicht stetig, ich bin nicht gewissenhaft da. Eher so ein bisschen lässig. Dann mal und nicht so strukturiert. Hau schon mal was raus, mache einfach mal, überlege mir nicht alles, zehntausendmal bevor ich irgendwas tue. Ja, und für die Leute ist einfach der Tipp zu sagen die immer nach vorne wollen, aber sagen Nimm dich mal zurück, hör mal ein bisschen zu, was die anderen so sagen und schaffe ein Umfeld, dass sie sich auch trauen was zu sagen. Auch das hat lange bei uns gebraucht. Am Ende sind wir da auch noch nicht, glaube ich. Aber wir sind ja schon sehr weit. Also jetzt, wenn ich darüber rede, von mir zu meiner, zu meiner ersten Ebene.
Normen: Ja, wow, das hört sich nach, ähm, nach wirklich tiefgreifenden Veränderungen bei euch in der Organisation und auch bei dir an, das war ja auch das, was ich, was ich eingangs schon formuliert habe. Lasst uns noch mal kurz den zum Ende, den den Blick nach vorn werfen. Was sind so ähm in diesem Kontext, über den wir gerade gesprochen haben? Was sind so die nächsten Projekte, die bei euch oder die auf der Agenda stehen?
Christian: Ja, Führungskräfteentwicklung. Dass wir da weitermachen. Also, das glaube ich. Hört nie auf. Ja, und? Wir werden auch wieder eine Mitarbeiterbefragung jetzt irgendwann in Auftrag geben. Wir müssen es schaffen, diesen Veränderungsprozess, der bei uns DNA heißt, die neue Avigo. Den in noch mehr in die Mannschaft zu bekommen. Wir sind an der an der Phase, wo ich glaube, dass alle Führungskräfte verstanden haben, was wir verändern wollen und viele viel für sich auch schon verändert haben. Auch in der Verwaltung ist schon viel davon angekommen, wenn auch noch nicht alles. Aber ich glaube, gerade da, wo wir viele Mitarbeitende haben, auf den Recyclinghöfen, in der Fahrerschaft, da ist das noch nicht angekommen und das muss durchdringen. Das heißt, dass da jetzt intensiv daran gearbeitet wird, dass da mehr, mehr Dynamik reinkommt. Aber dazu habe ich auch festgestellt, dass jede Führungskraft erstmal sagt, ich brauche erstmal mein Team, was dann auch schaffen kann. Diese Botschaften. Also erstmal muss ich mein Team überzeugen. Auch da gibt es Veränderungen, dass das Team dann auch zum Teil ausgetauscht wird. Äh. Und wenn ich das stehen habe, dann kann ich erst Beispiel Disposition mit den Fahrern reden, wenn alle Disponenten auch ja die die DNA verinnerlicht haben. Das heißt, da dauert es auch dann manchmal ein bisschen länger, da muss man auch ein Stück weit Geduld haben. Aber da müssen wir mehr Schlagkraft gewinnen, um an alle ranzukommen. Ja, das, das ist wohl.
Normen: Und das ist ja dann das was, was Kulturentwicklung, letztlich also gute Kulturentwicklung auch ausmacht, dass das nicht nur ein Slogan auf eurer Website ist oder etwas, was ihr Bewerbern mitgibt, sondern das, dass man das am Ende des Tages auch überall wahrnehmen und spüren und auch erleben kann. Diese Art des Umgangs miteinander.
Christian: Genau das, das ist in vielen Bereichen schon so, in anderen Bereichen müssen wir noch dran arbeiten, dass man immer einmal auch erfragt. Also genauer zuzuhören. Den Menschen, egal ob von, von den Fahrern, von den Recyclinghöfen, dass man auch sagt okay, was bewegt euch gerade man wirklich zuhört, nicht nur oberflächlich fragt, wie geht es euch? Und dann darüber hinweggeht, sondern sagt okay, ich nehme das mal auf, was ihr sagt und ich nehme das mit und ich gebe euch auch eine Rückmeldung. Das ist das Entscheidende. Auch das, was du dir wünscht, das kann ich leider nicht erfüllen. Es gibt da Dinge, ich erklär dir das jetzt und ich hoffe, dass du das verstehst. Aber auch das ist ja ein großer Wert für die Mitarbeitenden, die denken warum ändern die das nicht? Oder aber man nimmt auch sagt okay, ich nehme den Hinweis auf und ich ändere es. Und das muss in weil weil jede Information, jede Kritik das auch noch mal so ein Thema Kritik da haben wir uns auch schwer damit getan. Kritik ist ja grundsätzlich erstmal negativ behaftet gewesen. Kritik ist ein Angriff, dass wir merken in jeder Kritik, die kommt. Ob das vom Fahrer, vom Recyclinghof, Mitarbeiter aus der aus der Führungsmannschaft egal wo ist oder auch von dem von dem Kunden halt jede Kritik ist ein Geschenk, mit der was verändern kann. Natürlich geht es darum, wie trage ich Kritik vor. Natürlich haben wir Regeln uns auch gegeben wie, wie möchte ich, wie kommuniziere ich, wie wirke ich? Worauf muss ich achten? Aber das ist das zuzuhören, zu sagen, Ich nehme die Kritik ernst, die du hast. Ich versuche zu verstehen, warum du das sagst. Und ich nehme ein Ego zurück und sage Ich fühle mich nicht gleich angegriffen. Und das ist ein ganz schwieriger, schwieriger Punkt, der mir auch schwer gefallen ist und ich auch wahrnehme, dass es den Kolleginnen und Kollegen auch schwerfällt, aber die auch daran arbeiten und dass es auch Fortschritte macht, wenn man erstmal sagt okay, der will mich gar nicht angreifen.
Normen: Toll. Christian Eine allerletzte Frage habe ich noch an dich zum Ende unseres Gesprächs. Und zwar. Wenn welche Drei. Pressemeldung Pressemitteilung Würdest du gerne von Dir, deinem Unternehmen oder auch über das Thema Führungskultur ganz allgemein in den nächsten 6 bis 12 Monaten lesen?
Christian: Gute Frage. Am besten, dass wir im Zuge des Fachkräftemangels uns vor Bewerbern auf unsere offene Stellen nicht retten können. Aber wieso trotzdem Fachkräftemangel? Das wäre eine tolle Schlagzeile.
Normen: Den goldenen Schlüssel gefunden.
Christian: Genau. Also, das wäre wirklich eine. Und ich glaube, dann hätten wir. Ich glaube, mehr brauche ich gar nicht an Schlagzeilen, weil dann hätten wir alles, was wir brauchen, um erfolgreich zu sein. Darauf, Das merke ich so stark und habe das früher gar nicht so wahrgenommen. Aber man muss auch sagen, die Zeiten waren früher andere, da standen die Bewerber Schlange. Und heute steht man bei den den Schlange, die eventuell zu einem wechseln möchten. Aber das wäre so das, was mir am meisten Freude bereiten würde. Natürlich, Klar, wenn wirtschaftlicher Erfolg da stehen würde, fände ich auch gut. Aber ja, auch wenn wir, wenn man uns, so wir uns auch präsentieren, als Umweltretter wahrnimmt, dass man sieht, dass wir auch unseren Beschäftigten Sinn geben in dem, was wir tun. Das wäre auch eine schöne Schlagzeile. So in die Richtung.
Normen: Super drei tolle Pressemitteilungen. Christian Ich werde die Augen offen halten, welche ich davon in den nächsten 6 bis 12 Monaten lesen kann. Und ich wünsche dir bei deinem weiteren Wandel, bei deiner weiteren Persönlichkeitsentwicklung gutes Gelingen und danke für deine Zeit und das tolle Gespräch.
Christian: Herzlichen Dank, Norman. Ich habe mich sehr gefreut. Hat mir Spaß gemacht. Ich war durchaus anfänglich etwas nervös, aber ich bin mal gespannt, wie es ist, wenn wir das Ganze noch mal anhöre. Ja.
Normen: Alles klar. Bis dann. Ciao.
Christian: Mach’s gut. Tschüss.
Normen: Das war eine neue Folge von Führen mit Herz und Verstand. Toll, dass du dabei warst und dir die Zeit genommen hast. Wenn es dir gefallen hat, hinterlasse mir doch bitte direkt jetzt eine positive Bewertung. Ich wünsche dir eine tolle Zeit und gutes Gelingen bei dem, was auf dich wartet.