Episodenbeschreibung
Zwischen Offenheit und Innovation – Mit Kira Marie Cremer über mentale Gesundheit und New Work
Inhalt dieser Episode:
In dieser Folge von Führen mit Herz und Verstand spricht Host Normen Ulbrich mit Kira Marie Cremer, einer Expertin für New Work und mentale Gesundheit. Gemeinsam beleuchten sie, wie Offenheit und Innovation die Arbeitswelt transformieren können und wie mentale Gesundheit mehr Raum in Unternehmen finden sollte. Im Fokus stehen die Themen:
Mentale Gesundheit und Führung: Warum Offenheit über persönliche Herausforderungen nicht nur Mut, sondern auch neue Chancen schafft.
New Work neu gedacht: Wie sich das Konzept von New Work auch auf Branchen wie das Handwerk oder Krankenhäuser übertragen lässt.
Arbeitswelt der Zukunft: Wie Führungskräfte Vertrauen aufbauen und echte Verbindungen mit ihren Teams schaffen können.
Kira teilt in dieser Episode persönliche Einblicke in ihre Reise mit der Diagnose Depression und zeigt, wie sie dies als Stärke nutzt, um mehr Bewusstsein für mentale Gesundheit zu schaffen. Gleichzeitig beleuchtet sie, wie New Work über Remote-Arbeit hinausgeht und Unternehmen dabei helfen kann, zukunftsfähig zu bleiben.
Wichtige Impulse aus dieser Folge:
Mentale Gesundheit sollte in Unternehmen als Chance statt als Schwäche betrachtet werden.
New Work ist kein Trend, sondern ein Denkansatz, der Arbeit menschlicher und flexibler macht.
Führung mit Herz bedeutet, Schwäche zuzulassen und Vertrauen als Basis für Zusammenarbeit zu etablieren.
🎧Jetzt reinhören und inspirieren lassen!
Mehr zu Kira Marie Cremer: https://linktr.ee/kiramariecremer
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🖼️ Das Führungsposter: Dieses Poster bietet Führungskräften und Teams inspirierende Grundsätze, um eine positive und unterstützende Atmosphäre zu schaffen. Es fördert Innovation, Zusammenarbeit und persönliche Entwicklung und stärkt so die Führungskompetenzen im Unternehmen. Das Führungsposter ist in den Größen A3 und A2 erhältlich.
Transkript
Normen Ulbrich
Heute darf ich euch einen ganz besonderen und wunderbaren Gast ankündigen. Sie ist eine der führenden Stimmen der modernen Arbeitswelt und trägt mit ihren vielfältigen Projekten dazu bei, dass das Thema New Work nachhaltig geprägt wird. Mit ihrem Buch New Work – Wie arbeiten wir in Zukunft? – inspiriert sie Menschen, die Arbeitswelt von morgen aktiv mitzugestalten.
Ihr Podcast New Work Now, den Sie zusammen mit der Funke Mediengruppe veröffentlicht, gehört zu den wichtigsten Quellen, wenn es um neue Arbeitsmodelle, Diversity und Leadership geht.
Sie ist zudem selbst Gründerin und setzt sich aktiv für die Förderung von neuen Arbeitsgenerationen ein. Ihre Reise in die Arbeitswelt begann an der Hochschule Frisenius, gefolgt von einem Master an der Rheinischen Hochschule Köln. Seitdem ist sie nicht nur als Beraterin, sondern auch als Speakerin und Dozentin an der Tomorrow University tätig.
Besonders beeindruckend ist die Engagement, wenn es um mentale Gesundheit und die Verbindung von Leidenschaft und Beruf geht. Und damit sage ich herzlich willkommen im Podcast. Ich freue mich riesig, dass du heute hier bist. Kira Marie Krämer. Sehr gern. Toll, dass du da bist, Kira.
Kira Marie Cremer
Hallo und vielen Dank für die wundervolle Anmoderation. Ja, finally hat ja jetzt mal endlich geklappt. Ja.
Normen Ulbrich
Das stimmt, wir hatten für euch da draußen, aller guten Dinge sind drei, kann man bei uns sagen. Und Kira, ich habe direkt eine aus meiner Sicht sehr spannende Frage, die zum Thema unseres Podcastes gut passt, mit Herz und Verstand. Du hast ja das Thema mentale Gesundheit und auch deine persönlichen Erfahrungen damit offen thematisiert.
Das war aus deiner Sicht der Wendepunkt in deinem Leben, in dem du entschieden hast, offen über Depression, deine eigene Depression auch zu sprechen.
Kira Marie Cremer
Also dazu muss man wissen, dass ich 2022 im November die Diagnose Depression bekommen habe. Und davor, klar, man redet dann auch mit Freundinnen oder auch mit der Familie schon mal über das eigene Wohlbefinden, aber dass es einem mental so schlecht gehen kann oder dass es einem mental so aus der Bahn werfen kann,
Ich glaube, darüber habe ich vorher noch nie gesprochen. Und als ich dann geteilt habe im Freundes- und Familienkreis, dass ich zur Therapie gehe und eine Depression habe, habe ich immer mehr Geschichten gehört, die Menschen mit mir geteilt haben dahingehend. Und als ich dann auch gemerkt habe, okay, ich öffne Türen, indem ich darüber spreche, habe ich dann gedacht, okay, wenn ich das im Podcast und bei Social Media tue,
kann ich noch so viel mehr Türen öffnen und vielleicht auch andere ermutigen, ihre Geschichte zu teilen. Und das habe ich dann getan und das kam auch sehr, sehr gut an.
Ich freue mich, dass ich dafür auch so ein kleiner Ambassador sein darf, wenn es um mentale Gesundheit geht. Denn ich persönlich finde, man darf sich nicht nur für Themen stark machen, wenn man die studiert hat oder eine Ausbildung darin gemacht hat, sondern auch wenn es einem so am Herzen liegt und für einen selbst wichtig ist, dann darf man sich dafür auch stark machen und eine Stimme dafür sein. Und ich freue mich total, dass ich das sein darf und ja, also, dass es so gut ankommt.
Normen Ulbrich
Wir leben ja irgendwie in so einer, wenn ich da so drüber nachdenke, ich habe in meinem Freundes-, Bekanntenumfeld auch ein paar, die damit nicht so offen umgehen, wie du das formuliert hast, oder wie du das machst und gemacht hast, die mir das zumindest erzählt haben. Und da nehme ich schon auch eine gewisse, wie soll ich sagen, so eine
eine Zurückhaltung. Ich weiß nicht, ob das das richtige Wort ist. So offen wie du das machst, erlebe ich das selten. Ich hatte letztens, das ist vielleicht eine gute Parallele, ich habe letztens einen Workshop gehabt, da war ich in einem Hotel und da war so ein Service-Mitarbeiter, der hat das da alles geschaukelt und wirklich besser
als gewöhnlich. Und der hat mir relativ schnell erzählt, dass er an ADHS, also leidet, hat er nicht gesagt, aber dass er das hat. Und wir haben dann da auch ein bisschen drüber gesprochen und der hat halt erzählt, wie gut, der hat vorher irgendwie in der Produktion gearbeitet und ist dann jetzt ins Hotellerie, in die Hotellerie gegangen und wie gut ihm das gefällt, dieses Hin und Her und diese viele Arbeit, die er da hat und so, weil die viel mehr seinem
seiner psychischen Konstitution entspricht. Und der sagte auch, der hätte vor fünf Jahren angefangen, Menschen davon zu erzählen, dass er das hat.
Und da gab es wie so einen Change in seinem Leben, wie so eine Vereinfachung, weil auf einmal alles viel einfacher war in dem Moment, wo er das geteilt hat und da transparenter war. Hast du das, also hast du auch so was erlebt oder kannst du das an Beispielen festmachen oder vielleicht hast du ja auch was Negatives erlebt in der Phase des Transparent-Machens?
Kira Marie Cremer
Das Negative gerne zuerst. Ich habe da auf der Zukunft Personal Europe in Köln auf der Bühne gestanden und habe einen Vortrag gehalten über mentale Gesundheit und dann natürlich auch meine eigene Geschichte erzählt. Und das war das erste Mal, dass ich das so vor so vielen, das waren ein paar hundert Menschen, öffentlich geteilt habe. Und dann, weildas ist ja bei Social Media, bei LinkedIn ja, ich habe jetzt ein paar tausend Follower, aber diese Menschen live zu sehen, das ist schon was anderes. Und dann habe ich das geteilt und dann kam ich von der Bühne und dann kam jemand zu mir und meinte so,
Sie sollen eine Depression haben, so sehen sie gar nicht aus. Wo ich dann dachte, es ist nicht dein Kack-Ernst. Ich habe mich hier gerade mental ausgezogen und das ist das erste, was du sagst, wenn du zu mir kommst. Habe ich natürlich nicht so gesagt. Ich habe dann das auch gut gelöst und habe dann schon gemerkt,
Normen Ulbrich
Ja.
Kira Marie Cremer
oder gesagt oder gezeigt, dass das jetzt nicht die beste Art war, mir gegenüber zu treten und das auch aufgeklärt, aber war jetzt nicht direkt sauer, weil ich glaube, in dem Moment bringt das auch nichts. Aber das war so ein Negativ-Erlebnis oder auch Menschen, die dann fragen, ja, was war denn der Auslöser?
Kira Marie Cremer
Aber es ist total oft so, dass es nicht den einen Auslöser gibt. Und manchmal kann man das auch gar nicht so in Worte fassen. Und das akzeptieren die Menschen aber nicht. Das ist wie bei einem gebrochenen Bein oder als ich mir das Kreuzband gerissen habe. Das war beim Skifahren, kannst du so sagen. Aber was jetzt zu der Depression geführt hat, da gibt es nicht immer so einen Auslöser, aber den brauchen die Leute. Und das ist so schwierig. Und man stellt sich ja auch oft vor, Menschen, die eine Depression haben, die hängen in der Ecke.
Kira Marie Cremer
kommen gar nicht raus und dann war das auch total unverständlich, dass ich trotzdem zu so Events gehen konnte, natürlich nicht mehr so viel wie vorher oder trotzdem gelacht habe und das konnten viele einfach nicht greifen. Und in dem ich dann darüber gesprochen habe und mir fiel es einfacher, bei Social Media darüber zu sprechen, weil dann nicht direkt was zurückkommt. Wenn du das Menschen live erzählst, dann siehst du die Gesichtsausdrücke und sie
sagen vielleicht was und drüber nachzudenken oder stellen Fragen, die vielleicht nicht so cool sind. Das habe ich ja bei Social Media dann gar nicht so gehabt, deswegen fiel es mir da einfacher, das zu teilen. Aber auch mit meinen Freunden oder Bekannten oder Familie habe ich es dann auch geteilt.
Das war dann besser im Umgang, weil jetzt gibt es manchmal auch so Situationen, ich bin jetzt nicht mehr in Therapie, aber wenn es mir mal nicht so schlecht geht oder mal geht es mir so schlecht und ich weiß nicht genau, was ist eigentlich gerade los, dann sage ich einfach gerade, boah, ich habe heute nicht so einen guten Tag. Und mein Mann, der sagt dann nicht zum Beispiel ja, wieso denn oder was wollen wir dagegen tun, sondern sagt dann einfach ja.
ist so morgens wieder besser.“ Und ich so, ja genau. Und das hilft auch manchmal einfach, das reicht dann auch. Also, indem man darüber offener wird, und ich finde, das muss auch nicht jeder so machen, wie ich mit LinkedIn, Insta, im Podcast drüber reden, sondern einfach eine gewisse Offenheit dafür zu haben im Umgang mit Menschen, finde ich total wichtig, aber man muss das auch nicht offen teilen. Aber es braucht Menschen wie mich, die das offen teilen, damit wir noch mehr Awareness für das Thema schaffen, dass man darüber reden darf.
Normen Ulbrich
Ja. Ja.
Naja und ich glaube auch, dass nur weil man es nicht offensichtlich sieht, es ja trotzdem da ist. Also du hast das ja eben mit deinem Kreuzbandriss gesagt. Wenn ich mir darüber Gedanken mache, unser Sohn, der hat eine Leserechtschreibstörung.
Kira Marie Cremer
Absolut.
Normen Ulbrich
Und da ist das so ähnlich. Also, der hat halt nicht, keine Ahnung, das gebrochene Bein oder den gebrochenen Arm, rennt mit einem Gips rum. Da würde jeder sagen, ach ja, komm, mach nicht so schnell. Aber die Leserechtschreibstörung oder Depression oder irgendeine andere mentale Erkrankung oder ein Problem, dadurch, dass du das nicht siehst,
Also ist das ja viel schwerer, auch für das Umfeld. Wenn ich da jetzt so denke, so Führungskräfte, die da MitarbeiterInnen haben, also dann gibt es ja erstmal die Hürde, ich muss mich denen anvertrauen. Also es braucht irgendwie ein Vertrauensverhältnis. Du hast das ja gerade selber gesagt.
nicht jeder macht das so wie du. Also sage ich jetzt meinem Chef, dass ich das habe, sage ich das meinem Team, dass da so eine Diagnose gibt und wie gehen die damit um?
Kira Marie Cremer
Ja, aber es gibt ja auch immer noch diese veralteten Gedanken oder so Denkmuster, wo die Leute dann denken, ja, okay, jemand, der mental nicht gesund ist, der kann ja auch keine Führungskraft sein oder der oder die bringt schlechtere Leistung oder ist vielleicht unprofessionell oder schwach und schwächer.
Ja, im Daily Business ist ja immer noch nicht so, dass man sagt, du darfst auch mal schwache Momente haben. Das ist ja total selten. Und ich bin auch noch mit so einem Bild aufgewachsen, dass man, wenn man schwach ist, das jetzt eher nicht teilt im Business-Kontext. Und dieses Gedankengut wirklich loszuwerden, das ist total schwer und total harte Arbeit. Und da sind wir zum Glück gerade in einem riesengroßen Wandel.
Normen Ulbrich
Mhm.
Kira Marie Cremer
Aber klar, es gibt es immer noch in uns drinnen Vorurteile, die wir deswegen haben.
Normen Ulbrich
Genau. Und ich glaube tatsächlich, dass es auch schwerer ist, weil du es halt nicht siehst. Ich muss mir sozusagen immer wieder vor Augen führen, dass du da ein Thema hast und dass ich auf irgendeine Art herausfinden muss, wie gehe ich damit um. Wenn ich jetzt selber keine Depression habe, dann weiß ich ja erst mal gar nicht, was heißt das überhaupt. Offensichtlich gibt es ja Menschen, die dann denken, du lächelst halt nicht mehr und du kannst auch nicht auf eine Bühne gehen.
Normen Ulbrich
Da musst du ja wirklich sagen, fast bei Null anfangen, um denen irgendwie die abzuholen und denen zu erklären, was heißt das eigentlich oder was kann das bedeuten, wenn man so eine Erkrankung hat.
Kira Marie Cremer
Ja, total. Also, als ich mit meiner Oma das erste Mal drüber geredet habe, ich glaube, da sind Welten aufeinander geknallt. Die dachten wahrscheinlich, ich muss direkt eingewiesen werden. Oder mein Mann, der ist ein absoluter guter Laune-Mensch. Wirklich jeden Tag. Der hat… Also, wenn der einen schlechten Tag hat, das passiert vielleicht dreimal im Jahr, dann machst du einen Kreuz im Kalender. Und dem das dann zu erklären total schwer oder das einfach auch in Worte zu fassen, ist manchmal total schwer. Und…
Ja, das ist schon nicht einfach, aber es wird einfacher, sagen wir es so.
Normen Ulbrich
Das glaube ich auch, oder ich hoffe es, für alle, die betroffen sind. Ich hatte letztens eine Geschichte, da muss ich gerade dran denken. Da hat mir eine Führungskraft, die ich schon länger begleite, die hat mir erzählt, das Unternehmen hat so einen
wie soll ich sagen, so eine Hard-Flat-Rate bei einer Psychologin. Und da kann ich mich melden einfach und dann gibt es, glaube ich, haben die, glaube ich, drei oder vier Sitzungen, die die sozusagen kostenlos dann nutzen können pro Jahr.
Kira Marie Cremer
Ja.
Normen Ulbrich
Und er hat das einfach mal gemacht, weil er ein Thema hatte. Und wir haben da in so einem Einzeltraining mal drüber gesprochen. Er hat das geteilt bei mir. Und ich habe ihn dann eingeladen, das also auch mit anderen Führungskräften und vor allen Dingen mit seinem Team zu teilen. Also um diese, du hast es vorhin gesagt, diese Awareness irgendwie zu schaffen. Also da auch so ein Vorbild irgendwie zu sein und zu sagen,
Hast du eben auch erwähnt in einem Satz, es ist kein Problem, auch mal Schwäche zu zeigen. Und ich habe sogar eine Idee, was du dann tun kannst, wenn es dir nicht so gut geht. Nämlich hier, mir hat das total geholfen, so hat er das gesagt. Und da hat er im ersten Moment gar nicht dran gedacht, das seinem Team zu erzählen. Und wollte das dann aber machen, das fand ich eine schöne Idee.
Kira Marie Cremer
Total wichtig, weil man schafft auch noch mal mehr Nahbarkeit und mehr Vertrauen und mehr Bindungen und das ist ja das, was wir auch gerade brauchen in der Arbeitswelt, dass wir uns mehr verbunden fühlen bei all den Dingen, die sich gerade digitalisieren und die künstliche Intelligenz, wo viele auch gerade denken, die nimmt mir meinen Job weg.
Wenn ich dann weiß, ich kann meiner Führungskraft vertrauen, die ist auch ein bisschen nahbarer als vielleicht andere und die geht als Vorbild voran, dann habe ich automatisch auch eine höhere Bindung zum Unternehmen oder zur Organisation und habe vielleicht auch weniger Angst um meinen Job oder um die Zukunft, weil ich weiß, ich kann mich auf meine Führungskraft verlassen. Natürlich muss die Führungskraft auch noch Know-how mitbringen und nicht nur mentale Dinge teilen, aber trotzdem, ich glaube, die Mischung macht es.
Normen Ulbrich
Genau, das glaube ich auch. Es gibt ja gerade wieder, das habe ich letzte Woche gerade gelesen, es gibt ja so einen Trend zurück zu harten Führungskräften. Ich glaube, so in meiner Wahrnehmung fing das an mit dem Vorstandsvorsitzenden von SAP.
Kira Marie Cremer
Ja.
Normen Ulbrich
Und da ging das irgendwie los. Das scheint aber ein Trend zu sein, da gibt es irgendeine Studie, ich habe die jetzt nicht im Kopf, aber die kann ich in die Show Notes packen. Und da scheint es so einen Trend zu geben, da wieder mehr Härte da ist. Beobachtest du das auch?
Kira Marie Cremer
Bisher noch nicht. Ich bin aber auch so in dieser LinkedIn-Bubble unterwegs, wo angeblich alles so wundervoll und toll ist. Schaut man dann mal in die reale Welt, ist es schon noch anders. Das höre ich auch immer wieder aus dem Freundes- und Bekanntenkreis, an dem wir dann Geschichten erzählen von ihrer Arbeitsstelle, wo ich dann auch manchmal wirklich denke, das darf es doch nicht sein. Letztens hat mir eine Freundin erzählt, es ging um eine Pizza-Bestellung bei ihnen im Unternehmen.
Und es gab wirklich drei Meetings vom C-Level, wo dann entschieden wurde, ob wir jetzt Pizza bestellen oder nicht in einem Unternehmen, weil man ja gerade in einer wirtschaftlichen Lage sei, wo es schwierig wäre. Ganz ehrlich, Norm, du musst dir mal vorstellen, das war doch viel teurer, diese drei Meetings zu machen mit den C-Level-Personen, als jetzt einmal Pizza für 80 Menschen zu bestellen. Also es ist wirklich Wahnsinn, was teilweise für Probleme aufgemacht werden.
Normen Ulbrich
Ja.
Kira Marie Cremer
wenn man dann auch mal in die wirkliche Arbeitswelt guckt, losgelöst von all den Dingen, die ich auch im Podcast immer erzähle und so. Deswegen, ich habe jetzt im Podcast auch für 2025 entschieden, dass wir nochmal eine Kategorie einführen, die heißt What The Work, also so nochmal gucken, was passiert wirklich, was sind so Erlebnisse, die meine Gästinnen hatten und so Negativaspekte, weil wir dann doch immer darüber sprechen,
Kira Marie Cremer
wie toll alles ist oder wie alles sein sollte, aber wie es wirklich ist, wird dann teilweise außer Acht gelassen. Und ich glaube, das sollten wir noch mehr tun. Ah, die NWX, ja, genau.
Normen Ulbrich
Das war, ich war vor, weiß ich gar nicht, drei oder vier Jahren war ich das erste Mal auf der Work in Progress. Ne, das stimmt nicht. Davor war ich noch hier in Hamburg, die gibt es ja glaube ich nicht mehr auf der New Work Experience.
Normen Ulbrich
Und ich glaube, das war die zweite oder was, die die gemacht haben. Und da war ich da. Und da bin ich genauso wie du, was du gerade angedeutet hast, bin ich da rausgegangen. Also es war ein wirklich cooler Tag da in der Elbphilharmonie mit geilen Impulsen und Eindrücken.
Aber ich bin vor allem im Mittelstand unterwegs und da hatte ich die ganze Zeit mittelständische Kunden von mir quasi vor meinem inneren Auge und habe gedacht, wie erklärt man denen das?
Kira Marie Cremer
Ja, es ist manchmal einfach zu utopisch.
Normen Ulbrich
Da war so ein Softwareunternehmen aus, ich glaube Datenschutz haben die gemacht, aus Hannover. Da hat der Inhaber gesagt, also so drei Sachen, die mir in Erinnerung sind. Das erste, alle verhandeln das Gehalt zu Beginn des Jahres, also welchen Stundenlohn sie haben, alle haben den gleichen Stundenlohn.
Führungskraft ist, wem drei Leute in einem Projekt folgen. Und wenn 70 Prozent aller Mitarbeitenden sagen, er sei nicht mehr der Richtige, dann würde er von seinem Geschäftsführungsposten zurücktreten.
Kira Marie Cremer
Aha.
Normen Ulbrich
Und da habe ich so gedacht, wow. Das klang alles sehr ehrlich. Und ich dachte so, wie krass. Wie weit weg ist das von Realitäten, mit denen ich oft zu tun habe? Und doch existiert das ja. Es gibt ja dann sozusagen das eine, aber auch das andere irgendwie.
Du beschäftigst dich ja sehr viel mit New Work. Was würdest du dazu sagen? Ist das so ein Hype, der irgendwie schon wieder vorbei ist? Oder ist das etwas, was alle zukünftig betrifft, aber vielleicht irgendwie in einer unterschiedlichen Ausprägung? Oder wie ist da so deine Beobachtung, dein Erleben?
Kira Marie Cremer
Also ich habe das Buch geschrieben, weil mir wichtig war, alle Menschen anzusprechen. Und das ist so ein Punkt, der bei New York teilweise außer Acht gelassen wird. Das Konzept ist so groß und interpretierbar. Das ist einerseits schön, weil man sich so ausprobieren darf, andererseits ist es auch schwierig zu verstehen, weil es so nicht so die eine Blaupause gibt, die man einfach kopieren kann.
Und ich habe das Buch geschrieben, weil ich auch oft finde, dass so die sogenannten Blue-Color-Jobs, also so Handwerks-Jobs und so außer Acht gelassen werden. Und es hat nicht nur was damit zu tun, ob Menschen remote arbeiten können oder im Homeoffice oder im Office, sondern wie wir generell Arbeit neu denken. Und das Beispiel, was du jetzt eben genannt hast, ja, das scheint für viele so weit weg, weil es noch nicht so viele Beispiele da gibt.
im Mittelstand. So viele Beispiele, an denen man sich orientieren kann. Und orientieren meine ich nicht, indem man das einfach kopiert, sondern einfach merkt so, ah, die haben es neu gedacht, vielleicht denken wir es auch neu, aber so, dass es zu uns passt. Und diese Beispiele fehlen einfach noch. Und klar, New Work hat den Hype bekommen durch die Pandemie, weil wir alle ins Homeoffice mussten.
wir dann aber auch gemerkt haben, dass es funktioniert anscheinend, besser als wir uns jemals gedacht hätten, dass es funktioniert. Und jetzt wieder zurück ins Office dieser Trend, dieser Return-to-Office-Trend ist für mich auch total rückläufig. Also es ist so ein dinosaurier Move in einer absolut modernen angeblichen Arbeitswelt. Das passt für mich auch nicht zusammen. Aber New Work finde ich, klar, der Begriff ist so ein Buzzword vielleicht geworden.
Das ist total schade. Andererseits ist es gut, weil es viele kennen, aber viele kennen auch das Konzept nicht dahinter von Friedrich Bergmann oder den Hintergedanken. Aber ich denke, wenn wir es vielleicht anders frameen und uns auf die Unterpunkte besinnen, wie zum Beispiel New Leadership, Diversity, all die Punkte, auch Corporate Culture generell, FlexiCurity, all das, was möglich ist mittlerweile, dann ist es einfacher zu greifen, als wenn wir es einfach nur New Work nennen.
Ich denke mal, der Begriff wird sich langfristig vielleicht verändern und ich hoffe, dass das Konzept und das, was dahinter steckt, noch mehr verstanden wird, weil es geht einfach darum, Arbeit neu zu entwickeln und Menschen abzuholen, dass man alles hinterfragen kann, so wie wir gerade arbeiten.
Normen Ulbrich
Und das ist ja eigentlich, gerade in der jetzigen Zeit von KI ist das ja enorm wichtig, das zu machen. Also wenn du dir anguckst, KI soll ja einen ähnlichen Impact auf die Arbeitswelt haben oder nicht auf die Arbeitswelt, auf die Menschheit, wie das Rad oder die Entwicklung der Digitalisierung oder auch der Industrialisierung.
Und wenn das einen ähnlichen Impact hat, dann müssen wir ja irgendwas anpassen, überdenken, neu denken.
Kira Marie Cremer
Auf jeden Fall. Und Arbeit wurde ja immer schon neu gedacht. Das ist ja das Ding. Wir sind mit einer 40-Stunden-Woche groß geworden. Aber guck mal, vorher gab es auch andere Stunden. Oder es gab andere Jobs. Und es gibt heute Jobs, die man sich damals gar nicht hätte vorstellen können.
Es gibt Jobs, die es damals gab, gar nicht mehr. Also das verändert sich ja einfach. Arbeit entwickelt sich immer weiter und das ist ja einerseits auch schön, aber natürlich sind wir gerade an einem Punkt, wo sich sehr viel, sehr schnell verändert und wir uns einfach dran gewöhnen müssen und wir als Gewohnheitstiere damit echt Probleme haben.
Und da dann wirklich gute Beispiele zu haben und eine gewisse Offenheit an den Tag zu legen, ist für uns in Deutschland, die ja sowieso eine Meckerkultur haben, super, super schwer. Aber es funktioniert und ich bin da auch guter Dinge und ich freue mich auch zum Beispiel jetzt in deinem Podcast zu Gast zu sein, weil hier hören Menschen zu, die vielleicht den Begriff etwas negativ gegenüberstanden und dann jetzt aber vielleicht noch mal reingehen und denken, worüber wir jetzt sprechen, das ist auch New Work und New Work ist nicht nur Homeoffice oder Vier-Tage-Woche, sondern so viel mehr. Und das ist so schön, weil dafür Awareness zu schaffen und dann noch mal zu gucken, wo die Reise hingeht und auch noch mal in die Zukunft zu schauen, mit Hilfe von solchen Beispielen, ist total spannend. Also ich liebe das einfach, weil zum Beispiel in meinem Podcast wird auch super viel darüber gesprochen, was es alles schon gibt, wie zum Beispiel New Work im Krankenhaus, was sich auch keiner vorstellen konnte. Auch interessant.
Normen Ulbrich
Kannst du davon vielleicht noch ein paar Beispiele sagen? Also du hast ja eben die Blue Color quasi auch angesprochen und ich habe tatsächlich ein paar Unternehmen, die ich begleite im Mittelstand, wo es dann also eher der gewerbliche Bereich, wo der sehr groß ist, ob es Produktionsunternehmen sind oder auch Bauunternehmen. Und also da ist ja Homeoffice schon sozusagen grenzwertig.
Wobei ich in Corona ein Produktionsunternehmen begleitet habe. Ich habe da die Schichtführer über zweieinhalb Jahre ausgebildet, also eine Führungskräfteentwicklung gemacht, rein virtuell. Und da war am Ende jemand dabei, der konnte sich zu Beginn, also hat ja gelästert quasi über Homeoffice,
Und dann hat er irgendwann begonnen, quasi unsere Workshops zu Hause zu machen.
und ist dann noch ein bisschen länger zu Hause geblieben und hat mir dann irgendwann erzählt oder der Runde hat das irgendwann erzählt, dass er, dass es für ihn, das merkt er jetzt, also gar keinen Unterschied macht, ob der quasi zu Hause sitzt am Rechner und irgendeinen Arbeitsauftrag ausdruckt, weil der kommt an dem gleichen Drucker raus für seine Mitarbeiter, wie wenn er im Büro sitzen würde, dann
Also es macht gar keinen Unterschied. Also für ihn war klar, er kann nicht jeden Tag im Homeoffice sein. Aber er hat irgendwie verstanden für sich, dass er mal im Homeoffice sein kann. Und das war vorher undenkbar für ihn. Hast du noch so ein paar Beispiele, wo du sagst, das ist ein schönes Beispiel, wofür New Work steht und wo es jetzt nicht so eine Softwarebude ist, wie ich das für ihn erzählt habe?
Kira Marie Cremer
Ja, also ich habe gerade nochmal parallel rausgesucht. In meinem Buch gibt es auch einen Kapitel auf Seite 95, New Work im Handwerk. Kann ich gerne mal so einen Abschnitt daraus vorlesen, wenn du möchtest. Also es gibt auch ein konkretes Beispiel, aber was ich gerade vorlese ist, im Handwerk ist es zwar nur in wenigen Beschäftigten möglich, im Homeoffice zu arbeiten, doch bei den Tätigkeitsfeldern, bei denen es möglich ist, unterstützt das Unternehmen das Arbeiten von zu Hause aus. Hier ist das Beispiel des Unternehmen Klima, Bau, Volk, was ich gerade dann beschreibe.
Normen Ulbrich
Ja mach ma
Kira Marie Cremer
Bisher sind die Erfahrungen damit durchweg positiv. In Fällen, in denen das Arbeiten von zu Hause aus nicht möglich ist oder nicht zufriedenstellend, nimmt die entsprechende Führungskraft Kontakt mit den betroffenen Mitarbeitenden auf, um alternative Lösungen zu finden. Bei der Umsetzung von New Work im Handwerk liegt der Fokus nicht in erster Linie auf Annehmlichkeiten wie Kickertischen, Wohlfühlzonen, Homeoffice oder Work-Life-Balance.
Stattdessen geht es vor allem darum, die Arbeitskultur und das Miteinander so anzupassen, dass die Bedürfnisse von Unternehmen, Mitarbeitenden und Kundinnen gleichermaßen berücksichtigt werden. Ziel ist es, dass alle Parteien davon profitieren. Also das finde ich ist nochmal eine Sache, die man auch herausstellen sollte, dass New Work nicht einfach nurdarum geht, können wir Homeoffs machen oder nicht, sondern auch so mehr auf das Miteinander fokussieren. Und ein anderes Beispiel ist auch aus meinem Podcast und da hat es auch ins Buch geschafft, New Work im Krankenhaus. Total interessant, wie die das machen. Die sind ein sehr großes Vorbild für viele andere Krankenhäuser, obwohl viele Krankenhäuser dann immer noch so sagen, ja, bei uns wird das nie möglich sein. Das ist ja so der Klassiker. Also der Klassiker ist ja, bei uns wird das nicht klappen und wir haben es immer schon so gemacht.
Normen Ulbrich
Ja, Killer-Phrasen. Was machen die? Kannst du da konkreter werden?
Kira Marie Cremer
Also zum Beispiel haben die den Begriff Patient oder Patientin verändert in Gast oder Gästin, weil der aus dem Lateinischen kommt und etwas negativ konnotiert ist. Dann heißt oder machen zum Beispiel auch Ärztinnen nicht mehr so viel Papierkram, wie es in anderen Krankenhäusern so der Fall ist.
sondern das machen Menschen, die wirklich dafür ausgebildet sind und auch denen das Spaß macht. Und die Ärztinnen, die haben so viel Spaß wieder an ihrer Arbeit, weil dieser ganze Papierkram, der ja auch Zeit frisst und auch wirklich jetzt nicht der Kern, glaube ich, ihrer Leidenschaft ist als Arzt oder Ärztin. Die können sich dann auf ihre Leidenschaft fokussieren und wieder das machen, was ihnen Spaß macht, total wichtig.
Und die GästInnen, die werden auch zum Beispiel nicht so klassisch behandelt wie PatientInnen. Also es gibt ganz, ganz viele tolle Beispiele. Die Podcast-Folge, die ist auch immer noch aktuell. Also kann man sich gerne mal anschauen oder anhören vielmehr. Müsste Folge 47 sein?
Normen Ulbrich
Verlinken wir. Ja, finde ich total gut. Ich würde eh zu deinem Podcast verlinken, aber vielleicht auch zu der speziellen Folge mit dem Krankenhaus. Okay, wir checken das. Erinnert mich gerade an DM. Die haben vor Jahren schon ihre Lehrlinge in Lernlinge umgenannt.
Kira Marie Cremer
Cool.
Normen Ulbrich
Ich habe so einen Satz im Kopf, Sprache erzeugt Wirklichkeit und da verändert sich dann mit unter was einfach nur, weil ich eine andere Perspektive auf die gleiche Sache habe. Ich frame das irgendwie ein bisschen anders und in der Hoffnung, dass sich Dinge auch dann verändern.
Kira Marie Cremer
Das ist ja wie bei HR. HR ist ja eigentlich immer Human Resources gewesen. Jetzt wird es unbenannt in entweder Human Relations oder People and Culture. Also das sind ja auch so einfach in Anführungsstrichen nur Wortänderungen, die aber dann auch schon mal eine Auswirkung haben können.
Normen Ulbrich
Ja, habe ich demnächst auch noch einen Gast, den muss ich vorhin schon denken, im Podcast, glaube im neuen Jahr. Die haben das auch gemacht, Human Relations, haben auch in einem Produktionsunternehmen mit der Produktion zusammen ein neues Gehaltsmodell vor ein paar Jahren entwickelt. Also wo die keine
Berater von irgendwelchen großen Beratungsunternehmen reingeholt haben, sondern tatsächlich im Prozess iterativ mit den Menschen, die die Bezahlung nachher quasi erleiden oder erdulden müssen.
Und ich hatte schon ein erstes Gespräch mit dem Leiter von HR und das hörte sich total spannend an. Das ist denn aus deiner Sicht, ist das schon eigentlich eine Form von New Work?
Kira Marie Cremer
Ja, logisch. Man muss auch verstehen, New Work ist nie fertig, weil Arbeit wird sich immer weiterentwickeln. Es wird immer neue Generationen geben, es wird neue technische Entwicklungen geben, Arbeit wird sich immer weiterentwickeln, das ist nie fertig. Deswegen kann man auch nicht da anfangen, da aufhören, es gibt immer irgendwas zu innovieren.
Aber wenn man einfach mal anfängt und nicht immer direkt denkt, ja, wir müssen die ganze Organisation verändern und all das, wie wir arbeiten und was wir tun und also gefühlt alles hinterfragen, das ist nicht der Sinn der Sache, sondern klein anzufangen.
Beispielsweise, wenn man dich jetzt irgendwo reinholt als Führungskräftetrainer, nochmal die Führungskräfte zu hinterfragen, wie führt ihr eigentlich oder auch nochmal zu Schulen. Das heißt ja nicht immer, dass man was schlecht macht, wenn man was verändern muss oder will, sondern das heißt auch einfach, dass man etwas weiterentwickelt. Und das, was vorher da ist, ist nicht zwingend schlecht. Oder auch nochmal so Impulsvorträge zu hören.
Oder lifelong learning anzubieten, also sich weiterzubilden während der Arbeitszeit. Oder auch wirklich Benefits, die den Mitarbeitenden wirklich gut tun und wo die Mitarbeitenden sagen, ja, das wollen wir wirklich haben und nicht einfach jetzt einen Tischkicker reinpacken ins Büro oder einen Obstkorb oder ein Fitnessstudio, wenn die Mitarbeitenden das gar nicht nutzen. Deswegen auch total in den Austausch gehen. Also das Beispiel, was du gerade genannt hast, total wichtig, sich miteinander auseinanderzusetzen.
Normen Ulbrich
Finde ich schön, muss ich gerade an mein Unternehmen denken. Wir haben eine Kollegin, die bei uns ein bisschen für das Thema Nachhaltigkeit zuständig ist und die hat letztens, also Lisa hier, liebe Grüße an dich, Die hat letztens ein Newsletter geschrieben und macht immer so Nachhaltigkeits-Newsletter. Und da hat sie vom, Weihnachten steht ja vor der Tür, vom Keinachtsbaum geschrieben. Kennst du das? Keinachtsbaum. Das ist sozusagen der Versuch, nachhaltig Weihnachtsbäume anzubieten.
Kira Marie Cremer
Nee. Das ist Wahnsinn.
Normen Ulbrich
Also weil Plastik ist ja irgendwie keine Alternative, aber da für zwei Wochen irgendwie, ich weiß gar nicht, 20 Millionen Weihnachtsbäume werden jedes Jahr genutzt, ist ja auch irgendwie, also ich mag das irgendwie, aber wenn ich drüber nachdenke, verstehe ich schon, dass das blöd ist. Und die haben quasi so eine Art Holzgestell im Prinzip gebaut und da steckt man Äste einfach nur rein und dann baut man sich im Prinzip seinen eigenen Weihnachtsbaum.
Normen Ulbrich
Das Grünzeug, das man da kriegt, kann man bei den Baumpatenschaften auch nachhaltig besorgen. Das heißt, sie schneiden immer nur ein paar Äste aus den Bäumen raus und der Baum wächst weiter und wächst dann wieder neu.
Normen Ulbrich
Und da haben wir das so gemacht, da haben wir dann gesagt, okay, wer Bock hat, sich so einen Keinachtsbaum zu bestellen, holt euch einen. Der geht dann irgendwie auf unseren Deckel. Und das ist ja so ein bisschen das, was du meinst. Also nicht mit der Gießkanne rübergehen, sondern zu sagen, hier hätten wir was für die, die Bock haben, nutzt das.
Kira Marie Cremer
Ja, eben. Und wenn du jetzt merkst, es hat keiner genutzt dieses Jahr, dann machst du es halt nächstes Jahr nicht mehr, weißt du? Dann kannst du es vielleicht fragen, was hättet ihr gerne dieses Jahr, ne? Also klar, es geht nicht immer darum, es gibt ja auch den Spruch an einem Geschenk, ein Gaul schaut mal nicht ins Maul. Natürlich, also total nett von dir, dass du den Kainatzbaum zur Verfügung stellen möchtest. Und wenn es keiner annimmt, ist natürlich auch blöd. Ich hoffe, bei euch wurde es angenommen.
Klar, wenn man jetzt ein paar Benefits bereitstellt und die sind jetzt vorher nicht mit den Mitarbeitenden thematisiert, dann ist das so. Oder wenn Mitarbeitende sagen, ja, wir hätten gern das und das und das ist aber total unsinnig, vielleicht im Büro oder macht auch wirtschaftlich keinen Sinn. Ein Unternehmen ist natürlich immer noch dafür da, Geld zu verdienen, weil wir, ich sage immer wir, ich bin ja keine Mitarbeiterin, aber ich habe immer so, mein Herz schlägt für alle Mitarbeitenden. Aber so Mitarbeitende, die
Ja, müssen ja auch irgendwie bezahlt werden und dafür muss eine Organisation auch Geld verdienen. Und ich finde, das darf man nicht vergessen in all den Veränderungen, die gerade bevorstehen. Aber man darf nicht vergessen, dass wir alle Menschen sind und dass man den Fokus vielleicht nochmal mehr auf den Menschen legen sollte. Ja, schön.
Normen Ulbrich
Das ist schön. Ich hatte letztens den Thomas Sattelberger hier im Podcast.
Und der hat das auch so gesagt. Der ist ja, würde ich sagen, Thomas, ich hoffe, ich darf das sagen an der Stelle, ist ja eher so ein harter Hund. Aber dieses Thema der Menschlichkeit war dem halt auch total wichtig. Und das ist vielleicht genau das, was du auch sagst. Wir haben ja einen Rahmen, in dem wir ein Unternehmen führen. Und das ist ja immer betriebswirtschaftlich. Und trotzdem bleibt ja die Frage, wie gehe ich mit den Menschen, in dem Unternehmen arbeitenden um, ne?
Kira Marie Cremer
Absolut. Also es ist ja auch, wenn man dann als Management so KPIs braucht, es ist ja auch nachweislich günstiger, Mitarbeitende zu halten als Neue zu gewinnen. Also klar, KPIs sind super wichtig, auch um Entscheidungen zu treffen. Oder ich bin jetzt in einem Beirat von einem Start-up, die heißt ein Hard-Job.
Die machen Unternehmenswerte und eine Unternehmenskultur messbar. Total spannend. Also extra ein Tool dafür gebaut mit KI und so. Total interessant. Und solche Werte sind ja auch wichtig, um sich weiterzuentwickeln und auch Vergleiche ziehen zu können. Aber manchmal darf es auch einfach Bauchgefühl sein. Ich finde, das darf man auch nicht vergessen.
Normen Ulbrich
Ja, vielleicht ist es ganz im Sinne von VUKA, vielleicht ist es gar nicht entweder oder, vielleicht ist es ja sowohl als auch, dass beides also führen mit Herz und Verstand, dass beides eine Rolle spielen darf irgendwie.
Kira Marie Cremer
Karriere muss ja kein Entweder-oder sein. Beispielsweise im Arbeitsmodell. Ich habe lange festangestellt und gleichzeitig selbstständig gearbeitet. Das wird heute mehr gemacht. Damals, als ich das gemacht habe, das hat noch kaum jemand gemacht.
Und so ergibt sich ja auch immer mehr, man darf ja im Büro aber auch mal von zu Hause aus arbeiten oder man darf morgens und vielleicht auch eher abends oder mal am Wochenende arbeiten, wenn man unter der Woche irgendwie private Termine hat. Also ich glaube, dass man da noch mal mehr über die Grenzen, die wir uns bisher gesetzt haben, hinausblicken darf. Ja.
Normen Ulbrich
Das würde auf jeden Fall die Flexibilität erhöhen, die sich ja immer mehr Menschen wünschen und vermutlich macht es ja auch, um auf unser Eingangsthema zurückzukommen, dann wenn ich so eine Lebensphase habe, wo es mir vielleicht nicht so gut geht, macht es ja vielleicht auch hochgradig Sinn, dass ich da auch total unkompliziert was ich meine Arbeitszeit reduzieren kann oder irgendwie anders dem Rechnung trage.
Kira Marie Cremer
Ja eben und dann an Tagen, wo man sich vielleicht auch so energetisch fühlt, mehr arbeiten kann und an Tagen, wo man sich nicht so gut fühlt, vielleicht auch weniger. Also diese Flexibilität, was du gerade sagst, ist ja auch ein Kern von New Work und ich glaube, was wir aus unseren Köpfen rausbekommen müssen, ist, dass wenn man über mentale Gesundheit spricht oder wenn man Angebote bereitstellt, dass die Menschen sich oder die Mitarbeitenden sich reinweise wegen Kleinigkeiten krankschreiben lassen.
Das wird so nicht der Fall sein, sondern es sorgt eher dafür, wenn wir über mentale Gesundheit sprechen, dass die Mitarbeitenden sich mehr an das Unternehmen gebunden fühlen. Und solche Vorurteile, die man hat, die einfach noch mal zu hinterfragen, ist total wichtig in der Arbeitswelt.
wie jetzt sich so entwickelt, ob es jetzt KI ist, mentale Gesundheit generell, Arbeitsmodelle, zurück ins Office oder nicht. Also da einfach noch mal zu hinterfragen, macht das wirklich Sinn oder eher nicht? Oder ist das so eine Annahme, die wir einfach mitbekommen haben über die letzten Jahre?
Normen Ulbrich
Hast du da vielleicht noch einen Tipp? Weil das erlebe ich immer wieder, also auch bei mir ganz persönlich, dass es immer wieder Momente gibt, wo ich diese Annahmen dann tätige. Ich hatte zum Beispiel, das ist jetzt schon eine Weile her, da hatte ich mal so eine Situation, also unser Sohn ist 13 und Also der ist ja auch noch jung. Ich fühle mich auch noch jung. Und dann habe ich aber trotzdem vergessen, wie das ist, wenn man so ein Kleinkind hat.
wie viele Krankheiten das mitbringt, wie viel Zuwendung das braucht. Und dann habe ich das relativ schnell reflektiert und mich selber dann auch eingefangen. Aber dann habe ich auch so gedacht, wie ist das eigentlich, wenn man jetzt noch aus einer ganz anderen Generation kommt, also wo Väter irgendwie in Erziehung, außer vielleicht beim Fußballtraining, aber sonst keine Rolle gespielt haben.
Wie ist das für die, wenn die sowas haben oder wenn man an Pflege von Eltern denkt? Das ist ja sozusagen das Problem der Zukunft, wenn wir an Familienfreundlichkeit denken.
Und wenn das gar nicht Teil meiner Lebenswelt ist, dann kann ich mir das ja nur bedingt vorstellen. Das ist vielleicht so ein bisschen wie so eine Depression. Wenn ich selber gar keine habe, dann weiß ich natürlich gar nicht, wie sich das anfühlt. Und mich da irgendwie immer wieder so dran zu erinnern. Hast du da so eine Idee, wie einem das gelingt oder gelingt dran?
Kira Marie Cremer
Ja, ich finde dein Beispiel so schön, weil mir fällt gerade auch noch eins ein, was mich so betrifft. Ich habe letztes Jahr geheiratet, bin jetzt schon relativ lange in einer Beziehung und dann jetzt auch verheiratet, bin jetzt 30 und viele in der Generation meiner Eltern würden jetzt sagen so, ach du bist jetzt, das nächste ist jetzt ein Kind. Und ich werde auch häufig gefragt, wie sieht es denn aus mit der Kinderplanung?
Und so dass man auch einfach diese Frage nicht mehr stellt, weil natürlich Hintergedanke istdann, stell mal vor wir würden es versuchen, es funktioniert nicht, das heißt ihr trefft immer wieder eine Wunde, wenn das jetzt bei uns so wäre. Ist jetzt bei uns glücklicherweise Kloppauf Holz nicht der Fall, aber trotzdem ist es ja bei manchen Menschen der Fall. Und einfach, dass man solche Fragen nicht mehr stellt, die man vielleicht früher gestellt hat,
hat nichts mehr damit zu tun, man darf nichts mehr sagen, sondern es hat viel mehr was damit zu tun, wie wollen wir miteinander umgehen und wie ist das Zwischenmenschliche, wie hat sich das verändert? Und da, in meinem Fall, wenn ich so was gefragt werde, dann sage ich schon, solche Fragen sagt man einfach nicht mehr oder stellt man nicht mehr. Und ich sage das nicht einfach so Punkt, sondern ich erkläre dann auch. Und ich glaube, das ist auch ein wichtiger Punkt, wenn
man sich jetzt irgendwie angegriffen fühlt oder wenn man jetzt vielleicht auch nicht genau weiß, wie die andere Person sich fühlt oder eine andere Lebensphase ist oder was dein Beispiel jetzt gerade war, dann nochmal sich selbst zu hinterfragen und zu hinterfragen, kommt diese Prägung, diese Annahme gerade von mir, von
meiner Erziehung, von meinem Umfeld, stehe ich da wirklich hinter oder nicht. Und was ich auch immer sage, geht mit einer gewissen Offenheit durchs Leben. Und nur weil es früher so war, bedeutet das nicht, dass das immer so sein muss. Weil alle Menschen, die hier gerade zuhören, die haben sich im Laufe ihres Lebens
sehr, sehr wahrscheinlich auch verändert und haben vielleicht Annahmen verändert und das darf auch immer noch passieren. Nur wenn man ein gewisses Alter erreicht hat, bedeutet das nicht, dass man alles weiß und jetzt ist die Reise zu Ende, sondern es ist ein lebenslanges Lernen und das ist einerseits total schön,
Andererseits natürlich auch etwas herausfordernd und aufwendig und bedarf immer wieder auch so Momente, wo man sich dann neu drauf einstellen muss. Und das ist auch anstrengend, keine Frage. Aber das macht das Leben auch so lebenswert und so schön und so aufregend. Und weil sich immer so viel verändert, wird es auch nie langweilig. Ja.
Normen Ulbrich
Das stimmt. Das wäre dann nochmal vielleicht ein ganz separates Thema, dieses Thema der Lernkultur. Da höre ich raus, steht New Work ja auch so ein bisschen für.
Kira Marie Cremer
Ja, lifelong learning, ganz wichtiges Thema. Ja.
Normen Ulbrich
Und da würde ich sagen, fehlt in vielen Unternehmenskulturen, die ich kenne, fehlt diese Grundannahme. Natürlich sagt das jeder, aber du hast es ja eben beschrieben.
in der Anwendung dann doch nicht ganz so einfach. Und unsere Tage sind ja jetzt eh schon voll und also da noch lernen, mit hineinbringen. Das wird ja nicht einfach so on top sein, sondern das muss ich was weglassen. Also in der Umsetzung dann doch irgendwieschwieriger als gedacht. Aber aus meiner Sicht auch ein wichtiger Punkt. Habe ich letztens
Ich habe jemanden von IBM kennengelernt. Ich glaube, die nennen das IBM 40. Da ist die Idee, dass jeder so viele Wochenstunden, wie er hat, im Jahr an Weiterbildung verbringt. Wenn du eine 40-Stunden-Woche hast, dann 40 Stunden Weiterbildung.
Kira Marie Cremer
cool.
Normen Ulbrich
und irgendwas lernst. Also ich weiß nicht, wie dann die weiteren Regeln sind. Und da hatte die Personalleiterin das, Österreich glaube ich, die hat das vorgestellt und mit Stolz vorgestellt, dass das IBM 40 in Österreich im letzten Jahr, glaube ich, IBM 80 quasi war, weil jeder es geschafft hat, im Schnitt 80 Stunden für Weiterentwicklung.
und für Lernen auszugeben. Wie gesagt, die hat das mit sehr viel Stolz erzählt. Das war nicht, jetzt müssen wir mal aufpassen, wo wir die Zeit wieder herkriegen, weil jetzt waren wir ja unproduktiv, sondern das Mindset war eher anders herum.
Kira Marie Cremer
Ja, und das ist auch so schön, also erst mal dieser Punkt, stolz auf etwas Neues zu sein, das ist auch sehr, sehr wichtig. Und dieses sich weiterbilden bildet ja auch oder trägt dazu bei, dass man Jobs weiterentwickelt. Thema ab und Reskilling, auch ein Teil von New Work, dass man Jobs neu erfindet oder sich vielleicht auch, wenn man merkt, es gibt gerade Neuerungen im Unternehmen und dein Job wird nicht mehr gebraucht, die Person nicht direkt zu kündigen.
sondern zu gucken, okay, wie kann man deinen Job weiterentwickeln, dass du vielleicht auch eine andere Position besetzen kannst? Oder willst du vielleicht auch eine andere Position besetzen als die, die du gerade hast? Und wie gesagt, alles nochmal neu zu denken. Total spannend. Wow.
Normen Ulbrich
Das hat mir letztens jemand erzählt, der bei der BA arbeitet, bei der Bundesagentur für Arbeit. Die waren mir gar nicht klar. Die haben ja 120.000 Mitarbeitende deutschlandweit, also echt groß. Und davon, ich glaube, zwischen 30 und 40 Prozent gehen in den nächsten drei bis fünf Jahren in Rente.
Und denen ist also schon länger total klar, dass sie die nicht ersetzen werden können alle, weil es so viele Menschen einfach gar nicht gibt, die diese Arbeit machen können. Und die haben vor drei Jahren schon so ein Digitalisierungsprogramm gestartet. Und die haben genau dieses Thema, was du gerade hast. Da gibt es eine große Angst, ersetzt zu werden.
Obwohl ja klar ist, dass die das nur machen, damit die sozusagen überhaupt weiterarbeiten können, weil die so eine riesige Lücke haben werden. Und das ist dann spannend quasi, was Menschen so für Ängste entwickeln, so in Veränderungsprozessen, in denen wir ja gerade irgendwie drinstecken, so mit KI und irgendwie Pandemie und Kriege.
Normen Ulbrich
Ja, alles was politisch da jetzt gerade irgendwie auf der Weltbühne so los ist, das ist ja schon relativ heftig.
Kira Marie Cremer
Absolut. Und das, was du auch eben gesagt hast, es gibt nicht genug Menschen, die diesen Job machen können, ja. Aber es gibt auch nicht genug Menschen, die diesen Job machen wollen. Weil so was natürlich auch eher als langweilig rüberkommt, bei der Bundesagentur für Arbeit zu arbeiten. Wobei das gar nicht so sein muss. Da habe ich letztens auch eine Podcast-Folge mit drei Personen aufgenommen, die in der Behörde jeweils arbeiten. Also nicht in derselben, sondern in unterschiedlichen Behörden.
und die auch gesagt haben, das ist so cool hier. Und ich glaube, diese Jobs, die so verstaubt wirken, weil wir es allgemein so wahrnehmen, die noch mal in Anführungsstrichen sexy zu machen für die Menschen, die jetzt da sind, aber nicht genau wissen, wo sie vielleicht hinwollen im Arbeitsmarkt, das ist auch total cool. Das kann auch eine Chance sein. Genau.
Normen Ulbrich
Naja und also was dann sexy ist, liegt ja auch immer im Auge des Betrachters. Also ich sag mal, wenn ich meiner Frau davon erzähle, wie mein Arbeitstag ist, irgendwie eine neue Gruppe Menschen, da stell ich mich vorne hin und halte da irgendwie oder geh da mit denen in Interaktion im Training oder wenn du da vor 100 Leuten irgendwie auf der Bühne stehst, das finden wir halt ganz cool. Aber da gibt’s ja da drauf,
Kira Marie Cremer
Für andere ist das wahrscheinlich nix. Also wenn ich Leuten erzähle, dass ich vor mehreren hundert Personen auf der Bühne stehe, dann sagen die, oh Gott, da würde ich ja Angst bekommen. Und mir macht das total Spaß. Ich gehe da total drin auf. Für mich sind zum Beispiel so Netzwerkevents, wo ich dann nur Smalltalk halten kann, gar nix. Und da gehen andere drin auf. Und das ist ja auch das Schöne, dass wir alle so unterschiedlich sind und uns ergänzen.
Normen Ulbrich
Und jetzt vielleicht auch nochmal der Link zum Thema New Work, da vielleicht noch ein bisschen stärker drauf zu gucken. Was liegt mir eigentlich, also wie das Ärztebeispiel, das war eigentlich ganz eingängig für mich zu sagen. Als du das erzählt hast, habe ich auch an Lehrerinnen gedacht, die mich letztens zu tun und die sagten dann, wir würden eigentlich gerne mehr das machen.
Kira Marie Cremer
Ja, genau.
Normen Ulbrich
warum wir hier angetreten sind, also Unterricht. Und was die aber sehr viel mehr machen müssen, ist irgendwelche Listen auszufüllen, irgendwelche Tabellen und irgendwelche Rückmeldungen an irgendeine andere Behörde und da irgendwie ein Stück weit auszubrechen.
Kira Marie Cremer
Ja. Sie ist los. Wow. Coole Frage. Schwierige Frage.
Normen Ulbrich
Ich habe noch eine letzte Frage an dich, Kira. Und die stelle ich all meinen Gästen und Gästinnen. Welche Pressemitteilung würdest du gerne von dir oder über das Thema New Work in den nächsten zwölf Monaten lesen?
Kira Marie Cremer
Über New Work generell würde ich gerne lesen, dass dieser Return-to-Office-Trend, den wir gerade haben, weil ich glaube, das ist eher so realistisch für die nächsten zwölf Monate, weil, schauen wir mal, immer noch mal so auf dem Boden bleiben, dass dieser Return-to-Office-Trend wieder rückläufig ist. Dass wieder Organisationen ihren Menschen und ihren Mitarbeitenden im Unternehmen mehr vertrauen.
und wir nicht solche Trends in der Arbeitswelt haben, wie es vielleicht vor der Pandemie war. Sowas würde ich gerne lesen in Zeitschriften. Und was ich auch gerne lesen würde, ist, dass der Staat für Unternehmen subventioniert das mentale Angebote in Unternehmen mehr wahrgenommen werden. Ich glaube, dass wir da auch Unterstützung von der Politik brauchen, dass so was flächendeckend passiert. Und ich könnte mir sowas ganz gut vorstellen, weil es ja auch so Angebote gibt für mentale Gesundheit in Organisationen, dass der Starter einfach noch mal so sagt, okay, wir fördern das jetzt, wir subventionieren, das könnte ich mir ganz gut vorstellen, das würde ich gerne lesen. Und über mich selber, ich hatte auch
hatte immer meine Karriere irgendwie vor Augen und es ist alles irgendwie ganz anders gelaufen. Deswegen stelle ich mir da gar nicht großartig was vor. Ich lasse mich total gernetreiben. Ich hatte wirklich in meinen 20ern dachte ich so, oh mein Gott, mit 30 ist deine Karriere fertig. Du musst jetzt alles, was du geschafft hast, musst du jetzt schaffen. Und dann bin ich 30 geworden und dann habe ich so gedacht, ja gut.
Normen Ulbrich
Ja.
Kira Marie Cremer
Jetzt auch egal. Also deswegen, ja, schauen wir mal, was so im nächsten Jahr passiert. Ich freue mich total. Ich muss nicht zwingend irgendwas lesen. Und wenn ich irgendwas lese und in der Presse sein darf, dann freue ich mich total, weil das bedeutet, dass Menschen das Thema, was mein Herzensthema ist, nochmal
mehr vor Augen bekommen und dass ich noch mal klarer machen darf, was hinter New Work wirklich steckt, warum wir es brauchen, warum es nicht nur die Arbeitswelt, sondern auch unsere Gesellschaft besser macht. Deswegen, wenn ich in der Presse auftauchen darf, sehr, sehr gerne mit welchem Thema, rund um New Work auch immer, ist mir relativ egal. Schauen wir mal, was wird. Dankeschön. Mach’s gut.
Normen Ulbrich
Schön. Du, wir halten die Augen offen. Ja, Kira, danke, dass du da warst. Danke für die sehr persönlichen Einblicke und alles Gute dir. Ciao.