0177 6779577 NUlbrich@im-nu.com Kontakt LinkedIn

Geschrieben von: Normen Ulbrich | In: Podcast | Am: 10.06.2024

Episodenbeschreibung

In dieser Episode von „Führen mit Herz und Verstand“ spricht Gastgeber Normen mit Eike J. Lange, Editorial Director und agiler Coach bei der Bauer Media Group in Hamburg. Eike teilt seine wertvollen Erfahrungen und Einsichten zur modernen Führungskultur.


  • Transformation der Unternehmenskultur: Eike erläutert, wie wichtig es ist, eine aktiv gelebte Unternehmenskultur zu schaffen, die auf den täglichen Handlungen und dem Verhalten aller basiert.



  • Authentizität und Selbstfürsorge: Wir erfahren, warum Authentizität und Selbstfürsorge für Führungskräfte unerlässlich sind und wie regelmäßiges Coaching und Supervision dabei helfen können.



  • Umgang mit Veränderungsprozessen: Eike gibt Einblicke in die Herausforderungen der digitalen Transformation in der Medienbranche und die Notwendigkeit von Flexibilität und Anpassungsfähigkeit.



  • Empathie als Führungskompetenz: Empathie wird als essenzielle Fähigkeit von Führungskräften hervorgehoben, die hilft, die Bedürfnisse und Sorgen der Mitarbeitenden zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren.



  • Praktische Tipps für Führungskräfte: Eike teilt seine besten Ratschläge für junge Führungskräfte, wie man bei sich selbst bleibt, seine Grenzen achtet und Vertrauen in die eigene Intuition gewinnt.


Ressourcen und weiterführende Links:

Eike J Lange auf LinkedIn

Bauer Media Group auf LinkedIn

🎉 Vielen Dank, dass Du „Führen mit Herz und Verstand“ gehört hast! Wenn Dir die Episode gefallen hat, teile sie gerne mit Deinem Netzwerk. Abonniere den Podcast, um keine Folge zu verpassen, und hinterlasse uns eine Bewertung auf Deiner bevorzugten Plattform.

📧 Kontakt: Hast Du Fragen oder Anregungen? Schreibe uns gerne eine E-Mail an podcast@im-nu.com

🎤 Social Media: Folge uns auf LinkedIn und Instagram für Updates und Behind-the-Scenes-Einblicke.

🌐 Webseite: Besuche unsere Webseite unter www.im-nu.com für weitere Informationen und exklusive Inhalte.

📚 Kostenfreie Ressourcen: Lade Dir unsere kostenfreien Ressourcen herunter, um Dein Wissen und Deine Fähigkeiten zu erweitern. Besuche dazu https://im-nu.com/produkte/

🖼️ Das Führungsposter: Dieses Poster bietet Führungskräften und Teams inspirierende Grundsätze, um eine positive und unterstützende Atmosphäre zu schaffen. Es fördert Innovation, Zusammenarbeit und persönliche Entwicklung und stärkt so die Führungskompetenzen im Unternehmen. Das Führungsposter ist in den Größen A3 und A2 erhältlich.

Transkript

Normen
Heute darf ich euch einen ganz besonderen und wunderbaren Gast ankündigen. Seine eindruckende Laufbahn umspannt bedeutende Rollen als Redaktionsleiter und als agiler Coach und Berater für agile Organisationsentwicklung bei der renommierten Bauer Media Group in Hamburg. In seiner aktuellen Rolle als Editorial Director ist er gesamtverantwortlich für die acht Magazine des sogenannten House of Stars.

Mit tief verwurzelter Erfahrung in Redaktion und Marketing bildet unser Gast sich kontinuierlich weiter, um den Herausforderungen der digitalen Evolution in der Verlagsbranche stets einen Schritt voraus zu sein.

Derzeit widmet er sich der Umstrukturierung und dem Neuaufbau der Teams im House of Stars mit dem Fokus auf einer effizienteren Arbeitsteilung und der Einführung neuer Strukturen und Arbeitsabläufe, die Verantwortlichkeiten statt Hierarchien betonen. Dieser Prozess beinhaltet auch die Einführung eines insgesamt neuen Magazindenkens.

Das Coaching seiner Teams in diesem Veränderungsprozess zeigt seine Fähigkeit, Wandel zu inspirieren und zu leiten. Wir kennen uns schon viele Jahre und durften damals gemeinsam im Vorstand Vereinsarbeit entdecken. Wir gründeten nämlich den Förderverein des Montessori Bildungshauses in Lüneburg. Und damit sage ich herzlich willkommen beim Podcast. Ich freue mich riesig, dass du heute hier bist. Eike Lange.

Eike
Ich freue mich auch. Vielen, vielen Dank, dass ich da sein darf, Norman. Und schade, dass du schon geendet hast. Ich hätte dir tatsächlich noch 15 Minuten weiter zuhören können, bis du auf die Vereinsarbeit zu sprechen gekommen bist. Dann sind wieder traumatische Erinnerungen in mir wach geworden. Aber ich glaube, das muss man einmal erlebt haben, in Deutschland einen Verein zu gründen und einen Verein aufzulösen, um dann wirklich verstanden zu haben, wie unser Land funktioniert.

normen
Genau, wir haben alles gemacht. Wir haben ihn gegründet, wir haben ihn weiterentwickelt und wir haben ihn dann zum Schluss wieder abgewickelt und hatten da echt spannende Erlebnisse. Eigentlich eine ganz coole Zeit fand ich.

Also auch mit den Kids in der Grundschule. Aber das stimmt, die Vereinsarbeit war schon grenzwertig. Die Arbeit da mit Notaren und Gerichten und Finanzämtern und eigentlich wollten wir nur ein bisschen was Gutes machen.

Eike
Das wäre der legendäre Satz, das Gericht kommuniziert nicht per Mail oder ich weiß es gar nicht. Germany in a nutshell.

normen
Ja, genau, das war bei der Auflösung. Ne, mit Mail arbeiten wir nicht. Die hat sogar gesagt, die hat meine E-Mail ausgedruckt und dann ist die in der Umlaufmappe durchs Gericht gegangen und dabei könnte es sein, dass die E-Mail, die ausgedruckte E-Mail verloren gegangen ist. Das hat die Bearbeiterin gesagt.

normen
So, also steigen wir ein. Eike, du hast mal gesagt, zum Glück sind die Zeiten, in denen man als Chefredakteur intransparent hinter verschlossenen Türen im Einzelbüro residiert und Hof gehalten hat, vorbei. Jetzt würde mich total interessieren, wie hast du denn dieses Hofhalten, also wie es ja offensichtlich war, früher erlebt und wie lebst du das heute in deiner Rolle als Chefredakteur?

Eike
Ja, da kann ich tatsächlich ein paar Beispiele aus früheren Zeiten erzählen mit namentlicher Unkenntlichkeit. In der Branche, in der ich groß geworden bin, in der ich halt gelernt habe,

Eike
waren die Dinge sehr patriarchisch, sehr hierarchisch strukturiert, fast militärisch in Teilen auch, was die wirklich die Befehlsketten angeht und wie kommuniziert wird. Und ich kenne das von vielen Chefredakteurinnen oder Vorgesetzten, unter denen ich gearbeitet habe, dass man da gar keinen Zugang zu hatte. Also die Tür war zu.

Eike
Das war eine Person, die hat man vielleicht einmal am Tag gesehen zu einer Konferenz und ansonsten war die völlig unnahbar, überhaupt gar nicht zu greifen, auch gar nicht präsent, also tatsächlich wie ein gottgleiches Wesen. Es war auch für mich schwierig zu verstehen,

wie wenig Interesse die Vorgesetzten an uns eigentlich auch hatten. Also es gab auch Beispiele, wo der Chefredakteur die Tür verschlossen hat und mit Füßen auf dem Tisch telefoniert hat. Es war so abends um Viertel nach sieben. Wahrscheinlich weil er keine Lust hatte nach Hause zu gehen.

Und wir mussten alle noch sitzen. Da ist aber auch keiner aufgestanden. Also da hat keiner gesagt, hey, können wir jetzt vielleicht Feierabend machen? Wir wollen auch einkaufen, haben auch ein Privatleben, haben eine Familie. Und eigentlich ist die Arbeit getan. Nein, da saß man dann, bis er fertig telefoniert hatte, irgendwann gesagt hat, jetzt dürft ihr auch gehen. Also das ist tatsächlich die Art von Führungskultur, in der ich groß geworden bin.

Normen
Also das läuft mir immer mal wieder über den Weg. Dieses aus dem Fenster gucken auf dem Parkplatz. Wer steht da noch da? Oder an welchem Bürofenster brennt denn noch Licht? Also dass das sozusagen früher eine Realität hatte. Aber das ist ja fast noch eine Stufe schlimmer quasi. Also dass ihr da wirklich dann vor dem Büro noch gesessen habt und da auf das Signal wartet, quasi Feierabend machen zu können.

Eike
Ja, ich glaube, das waren diese Machtspielchen, die gerne gespielt wurden, sind gerade in der Branche, weil viel gearbeitet wurde in Redaktionen immer. Also heute noch war früher auch schon so, das ist jetzt einfach nicht der klassische nine to five Job von Mutus bis Freitags. Aber wenn du dann zum Beispiel mal, ich sag jetzt früher gehen ist jetzt irgendwie, wenn du sagst, du wolltest um vier mal gehen, weil du noch irgendwas erledigen musst.

Und du weißt, du hast eh genug Stunden gesammelt, weil am Wochenende eine Veranstaltung warst, weil du unterwegs warst. Und gehst dann kurz ins Büro und sagst, ich wollte jetzt Tschüss sagen, ich geh jetzt. Und dann kommt nur so, das Handgelenk geht dann hoch, der Blick auf die Uhr. Ach so, alles klar, ja, okay, schön Feierabend. Weißt du, dass du noch mal mit so einem Scheißgefühl rausgehst nach dem Motto, okay, du faule Sau, jetzt gehst du gerade anderthalb Stunden früher und er hat dir noch mal das Gefühl mitgegeben, dass du eigentlich echt ein Schlappi bist, der, ja.

der wieder zu früh geht. Und das waren so diese Kleinigkeiten, die immer wieder stattgefunden haben. Ich habe auch auch tolle Chefs gehabt und Chefin muss ich dazu sagen. Also das ist jetzt nicht nicht immer so der Fall gewesen, aber leider auch gerade in früheren Zeiten war es tatsächlich doch eher die die Regel, denn die Ausnahme.

normen
Und hat sich das, also weil du in dem Zitat, was ich eingangs erwähnt hatte, da sagtest du ja, dass sich die Zeiten da zum Glück geändert haben oder dass die vorbei sind. Das heißt, wie würdest du das heute beschreiben oder würdest du dein Führungsverhalten beschreiben?

Eike
Es ist anders. Bei mir war immer klar, dass wenn ich irgendwann in eine Position komme, wo ich auch Verantwortung für Menschen habe, dass ich in jedem Fall kein Arschloch sein will. Je nachdem, wen man jetzt fragt, gelingt mir das vielleicht auch mal mehr, mal weniger gut. Aber grundsätzlich habe ich tatsächlich versucht, von allen Vorgesetzten, mit denen ich habe zusammenarbeiten dürfen, was zu lernen.

Eike
Manchmal waren das Dinge, wo ich mir klar gesagt habe, hey, das möchte ich in gar keinem Fall so handhaben. Und mal waren es Dinge, wo ich gesagt habe, hey, das finde ich super. Das würde ich auch gerne in meiner Art zu führen einweben. Und die Zeiten sind tatsächlich auch andere mittlerweile. Die Anforderungen sind andere. Mitarbeiter treten zum Glück anders auf als früher, wo tatsächlich, ja,
Der Chef, die die allmächtige Figur war und genug potenzielle ArbeitnehmerInnen vor der Tür standen, man da nach Gutsherrn halt entscheiden konnte, das ist heutzutage halt nicht mehr so. Wir müssen uns halt alle strecken, auch als Arbeitgeber, um gute

Eike
ArbeitnehmerInnen zu bekommen und müssen da auch anders agieren, andere Dinge leisten als früher. Das heißt, die Welt hat sich komplett geändert und damit auch der Führungsstil. Sicherlich auch noch nicht in jedem Büro. Damit spreche ich jetzt nicht von unserem Haus, sondern grundsätzlich. Ich glaube, da gibt es noch ein paar Branchen, die Nachholbedarf haben, aber das hat sich Gott sei Dank schon einiges getan. Was es im Übrigen nicht immer einfacher macht.

normen
Dass sich bei den anderen auch was getan hat? Ach so.

Eike
Nein, die neue Art zu führen, weil es natürlich einfacher ist, als Führungskraft die Bürotür zuzumachen, die Füße auf den Tisch zu legen und zu sagen, was da draußen jetzt abgeht, interessiert mich eigentlich nicht.

Das war eine sehr bequeme Art zu führen, im Gegensatz zu heute, wo man tatsächlich viel mehr auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter eingehen muss, indem man schauen muss, wie man die Veränderungen moderiert, wie man selber dabei nicht unter die Räder kommt. Das ist, um einiges anspruchsvoller Führungskraft heutzutage zu sein, denn in früheren Zeiten.

normen
Gut, wahrscheinlich ist das Leben an sich auch anspruchsvoller mit der ganzen Digitalisierung und all dem permanenten Onsein und das macht da natürlich bei deinem Job oder auf der Führungsebene, auf der du führst oder überhaupt für Führungskräfte natürlich auch keinen Halt.

normen
Du hast eben gesagt, du hast auch von den schlechten Chefs und Chefinnen, die du hattest,
Was gelernt, nämlich wie du Dinge nicht machen möchtest und von den anderen, von den Guten hast du gelernt, auch wie du Dinge machen würdest. Kannst du so zwei, drei Learnings teilen, wo du sagst, da ist etwas, das habe ich irgendwie selbst erlebt, als positiv bewertet und nutze das heute irgendwie als Werkzeug oder als Haltung und erlebe es auch positiv?

Eike
Ich glaube, ein Punkt, der tatsächlich immer wieder zum Tragen kommt, ist, dass es einen Vorgesetzten gab, der extrem gut darin war, Menschen nach Stärken einzusetzen. War ein verrückter Typ, hat manchmal auch nicht unbedingt jetzt jeden Namen der Mitarbeiter gekannt, aber er hat halt schon geguckt, was die Leute können und wo sie am besten einsetzbar sind. Und er war da relativ unkonventionell, das heißt,

Eike
Ihm war das jetzt auch egal, wenn jetzt vorher jemand Chefreporter war. Der hat aber gemerkt, irgendwie die Person kann einfach gnadenlos gut Texte redigieren. Ist das halt der bessere Textchef oder die bessere Textchefin? Und das hat mich halt gelehrt, immer mal wieder zu überprüfen, stecke ich Mitarbeiter in Schubladen und gibt es Potenziale, die ich nicht sehe? Oder mache ich mir das Leben vielleicht zu einfach, weil ich denke, hey, die Person ist da so gut, irgendwie, da ist die schon gut aufgehoben. Und wie kann man eigentlich die Menschen am besten nach ihren Stärken einsetzen und so, dass sie sich auch wohlfühlen. Ich glaube, das war tatsächlich eines der Themen, was mich bis heute begleitet.

Eike
mich da immer wieder selber zu hinterfragen, weil ich mich auch dabei ertappe, wenn ich einen schönen PowerPoint Präsentation wieder arbeite, Organigramme befülle und dann immer wieder, ach, die kann ja das toll, die Person kann ja das toll. Da ist das wirklich so, sich immer mal wieder zu hinterfragen. Oder ist da noch mehr? Gibt es da Potenziale, die man wecken kann? Gibt es da Talente, die man fördern kann? Gibt es da irgendwas, was nicht gesehen wurde? Weil um da nochmal den Bogen zu spannen, ich immer das Glück hatte,

Eike
Ich war jetzt nie der geilste Typ in allem. Ich hatte aber immer das Glück, dass ich Menschen um mich herum hatte, die etwas in mir gesehen haben und die mich dann gefördert und gefordert haben. Und ich glaube, das ist auch etwas, was ich versuche, so zu machen, dass ich schaue, was sehe ich in Menschen und wenn ich da was sehe,

Eike
Wie können wir das gemeinsam weiter ausbauen? Wie können wir diesen Weg gemeinsam gehen? Und da gibt es tolle Beispiele auch in den letzten Jahren, Kolleginnen, mit denen ich schon Jahre zusammenarbeite, die sich großartig entwickelt haben, die sensationelle Führungskräfte geworden sind, weil sie selber diesen Weg gegangen sind. Ich habe ja auch nicht viel mehr gemacht, außer die Tür aufgemacht und vielleicht ein bisschen enabled.

Eike
Genau, das sind so die Dinge, die mir echt am wichtigsten waren, den Blick auf die Menschen nicht zu verlieren und die Menschen nach Stärken einzusetzen und da zu fördern, wo es Sinn macht.

normen
Inwieweit hilft dir dabei Empathie?

Eike
Es ist natürlich auch ein Nasengeschäft. Ich glaube, das ist eine schwierige Frage. Aber wenn du mich jetzt fragst, behandele ich wirklich alle Menschen gleich? Bin ich gnadenlos empathisch allen Leuten gegenüber? Ich weiß es nicht. Also ich bemühe mich, das hinzubekommen. Ich glaube schon, dass es Menschen gibt, die sind mir einfach ein bisschen sympathischer. Die Chemie ein bisschen besser. Was jetzt nicht heißt, dass ich bei anderen Menschen weggucke, das nicht. Vielleicht fällt es mir da ein bisschen schwerer und ich muss zweimal hingucken. Ich glaube, grundsätzlich ist es aber auch wichtig,

Eike
zuzuhören und genau hinzugucken und sich nicht von seinen eigenen Glauben setzen, leiten zu lassen oder eine Hypothese im Kopf zu entwickeln und die dann knallhart durchzusetzen. Weil es muss ja auch Sinn machen. Also wenn ich jetzt das Gefühl habe, da ist eine Person, die könnte toller Teamlead sein und die Person selber ist aber so introvertiert, dass sie sagt, ich möchte das eigentlich gar nicht so. Ich will ja keine Teams leiten. Ich bin fachlich total glücklich da, wo ich bin.

Eike
Da muss ich da jetzt auch nicht auf Biegen und Brechen rumentwickeln. Und ich glaube, das auszutarieren, inwieweit muss ich auch mal pieksen und inwieweit muss ich auch mal vielleicht ein bisschen ins unbequeme Wasser schubsen, um Leute auch selber aus ihrer Komfortzone zu bringen. Und wo muss ich auch akzeptieren, dass die Dinge so sind, wie sie sind. Und ich glaube, da hilft Empathie tatsächlich. Aber Empathie ist jetzt kein Allheilmittel und ich kann sie leider auch nicht wie eine Gießkanne anwenden. Klappt bei mir nun auch nicht.

normen
Also das, was du sagst, das erlebt vermutlich jeder Mensch, das ist so, diesen Nasenfaktor hast du gesagt, dass wir Menschen auf Menschen treffen, die uns sympathischer sind als andere.

In der Regel hat das ja immer was mit Ähnlichkeit zu tun. Also Menschen finden Ähnlichkeit sympathisch und Andersartigkeit erstmal nicht. Also es ist ja evolutionsbiologisch quasi relativ einfach zu erklären, die, die anders aussahen waren, als wir damals in unseren Clans unterwegs waren. Also eher gefährlich als die, die genauso aussahen wie wir. Genau, im Prinzip.

Eike
Das ist ja heute nicht anders, wenn man bestimmte viele Schichten sie anguckt.

normen
Genau, es ist heute nicht anders, es sind dann andere Erkennungsmerkmale vielleicht. Aber das, was du dann angesprochen hast, das fand ich ganz spannend, weil am Ende bedeutet das ja, dass du dein Verhalten und deine Verhaltensweisen auch regelmäßig reflektierst und hinterfragst. Sonst würdest du das ja gar nicht feststellen, dass das so ist.

Eike
Ja, na klar. Man muss da schon dranbleiben und ich finde, man muss auch sehr kritisch und sehr offen mit sich selbst sein, weil was du eben gerade sagst, dass dieses Nasengeschäft bedeutet ja nicht, dass man sich eine Echo-Chamber von Menschen um sich herum aufbaut, die einem gefallen oder die einem nach dem Mund reden. Ich finde, das ist super gefährlich.

Eike
Zum Beispiel, wenn ich jetzt Ditmar nenne, Ditmar Joko, mit dem ich sehr eng zusammenarbeite, seit vielen, vielen Jahren. Wir sind echt ein tolles Team. Ditmar und ich ticken sehr ähnlich, was unseren Treiber angeht, den Wunsch zu gestalten, zu verändern. Wir sind aber super unterschiedlich auf ganz bestimmten Punkten und es gibt manchmal Telefonate oder Gespräche oder Termine.

Eike
Da drückt jetzt mal Knöpfe, wo ich echt innerlich denke, fuck, das will ich jetzt eigentlich gar nicht hören. So will man sich die Welt ein bisschen schönreden und man sucht Argumente, warum das jetzt alles irgendwie kein Schwachsinn ist. Es ist aber zu 99 Prozent der Fälle so, wenn man aus dem Termin rausgeht. Also wenn du irgendwie was hattest, was dir ein komisches Bauchgefühl hinterlassen hat, dann sind das eigentlich genau die Dinge, wo du hingucken musst. Dann sind das die Dinge, wo es unangenehm wird. Da musst du eigentlich hingucken und schauen, warte mal, können wir das nicht doch anders machen?

Eike
hat er jetzt nicht doch recht und betrifft jetzt gar nicht Dittmar, betrifft auch generell andere Kollegen und Termine. Ich kann das auch sehr gut Menschen auf den Sack gehen und fertige Präsentationen mir angucken und sagen, hey sorry, guck dir das doch nochmal an und ich weiß, wie das abhackt. Aber ich glaube, das ist total wichtig.

eben auch beim Nasengeschäft mit Menschen zusammenzuarbeiten, die heterogen sind und auch eine Kultur sich aufzubauen, in der man so miteinander umgehen kann, in der man sich hinterfragt, in der man sich kritisch hinterfragt, in der man keine Angst hat und in der man auch vor sich selbst keine Angst hat. Weil wenn ich als Führungskraft glaube, dass ich so ein geiler Typ bin, dass ich alles weiß und alles kann und grundsätzlich auch schon fertig bin, so wie ich bin,

Eike
dann geht das in die Hose. Also zumindest bei dem, was wir jetzt vor der Brust haben in den nächsten Jahren und so, wie die Welt sich verändert.

normen
Genau, weil das, also das wäre ja die Annahme, dass also dieses Rollenbild oder Rollenmodell, was du vorhin beschrieben hast, also der, der hinter der verschlossenen Tür sitzt und hof hält, also bei euch heißt er dann oder hieß er Chefredakteur, irgendwo anders war es der Abteilungsleiter oder der Geschäftsführer. Also das ist ja austauschbar, diese patriarchalischen Systeme, die gibt es ja in allen Branchen oder gab es auch in allen Branchen.

normen
Und genau die Frage ist, warum funktioniert das heute nicht mehr? Du hast das eben schon angedeutet, mit dem was ihr vor der Brust habt, würde Sonnenverhalten nicht funktionieren aus deiner Perspektive. Vielleicht kannst du da noch mal hingucken. Was habt ihr vor der Brust und warum ist diese

normen
diese vielleicht viel stärker menschenbezogene, an den Bedürfnissen der Mitarbeitenden orientierte Führungshaltung so viel sinnvoller.

Eike
Ich würde den Ball noch einmal zurückrollen zum Thema Patriarchismus, was du erwähnt hast und eine Geschichte gleich nochmal erzählen, die ich gestern Abend erlebt habe, die dir ganz gut zupasst. Weil grundlegend ist einfach so, wir arbeiten in anderen Zeiten, Gott sei Dank.

Eike
Die Zeiten, in denen Männer, die Alleinbestimmer waren in Familien, Frauen nicht wählen durften oder keine Konten haben durften, nicht entscheiden durften, welchen Job sie machen, die sind Gott sei Dank vorbei. Und als Vater von zwei Töchtern unterschreibe ich das halt dreifach und oder streiche es noch. Die Welt hat sich verändert und die Herausforderungen sind so mannigfaltig, privat und auch beruflich.

normen
Ja.

Eike
dass wir uns alle weiterentwickeln müssen. Gestern Abend ist mir wieder bewusst geworden, wie sich meine Rolle als Vater komplett unterscheidet von der Rolle meines Vaters und der Rolle meiner Großväter. Weil früher waren Väter halt Alleinentscheider, waren vielleicht mal dafür da, den Kindern Radfahren beizubringen oder mal auf den Samstag mit auf den Wolfsplatz zu gehen. Ansonsten hast du jetzt aber nicht viel von denen gesehen. Die haben halt gearbeitet und die Frau hat den Laden geschmissen.

Eike
Und heute ist das anders. Wir sprechen als Männer über unsere Gefühle. Wir ermutigen unsere Kinder. Wir lehren sie, auch emotional intelligent zu sein. Wir leben, ihnen vor Emotionen auszudrücken, weil gestern Abend mein Tochter bei mir geschlafen hat. Die ist jetzt zwölf. Da sind wir ihr Handy durchgegangen, weil wir einmal geschaut haben, irgendwie alles soweit okay, WhatsApp und solche Themen. Und sie hat mir dann so ein paar Chats gezeigt. Und da war unter anderem auch ein Chat mit zwei ihrer vermeintlich besten Freundinnen.

Eike
Der Chat hatte einen sehr unangenehmen Tonfall an bestimmten Stellen und sie wurde da sehr angegangen und schrieb dann auch so einen Satz wie ja, ich weiß, dass ich hässlich bin, ich verstehe das, ich weiß das alles und das ist so.

Eike
Und ich hab das gelesen und das hat mir dann tatsächlich echt den Boden oder den Füßen weggezogen, weil ich erstmal gar nicht wusste, wie ich damit umgehen sollte in dem Moment. Ich war total dankbar, dass sie das mit mir geteilt hat, also dass sie das nicht von mir versteckt hat, dass sie mit mir darüber geredet hat. War aber im ersten Moment auch so so overwhelmed, dass ich da gar nichts zu sagen konnte.

Eike
Ich habe aber auch gemerkt, was wäre denn jetzt früher passiert. Früher hätte es eine Generalansage gegeben, Mensch Helen, stell dich doch nicht so an, das ist alles nicht so schlimm. Das ist halt einfach so, Kinder sind halt so, es ist ja nur ein Chat und naja, wir haben das ja auch alles ausgehalten, da wurde uns mal das Pausengeld geklaut. Oder man hätte einen Anruf bei den Eltern gemacht, ja wissen sie, haben sie ihr Kind nicht erzogen und diese Nachrichten, eine Sauerei oder man hätte noch die Lehrer anrufen.

Eike
Also es wäre so eine Testosteronpeitsche, wäre halt erstmal losgeschnalzt. Ich habe mich halt entschieden, dass ich, dass ich mit ihr dann in Ruhe darüber spreche und dass ich mir erstmal anhöre, wie fühlt sie sich eigentlich dabei und ihr sage, wie ich sie wahrnehme und dass sie okay ist, so wie sie ist und dass sie schön ist, so wie sie ist und dass sie mit mir über sowas reden kann, wenn sowas passiert und dass sie mir sagen kann, was das mit ihr macht und auch das Verständnis dann zu haben, dass

normen
Ja.

Eike
dass ja auch Abhängigkeiten sind, in denen die Kinder sind. Ist es so einfach zu sagen, hast du mit der keinen Kontakt mehr? Ja, aber was resultiert denn daraus? Sie kann ja nicht wegrennen und sagen, jetzt unterbinden wir den Kontakt und alles ist gut, sondern sie muss ja einen Umgang damit finden. Wie gehe ich eigentlich mit Menschen um, die mir nichts Gutes wollen? Und wie bleibe ich eigentlich bei mir in meinen Entscheidungen? Wie lasse ich mich nicht zu sehr von anderen Steuern, von anderen

Eike
von anderen verunsichern. Und ich glaube, das ähnelt dann auch wieder so Rolle als Vater, Rolle als Führungskraft.

Eike
Weil die Anforderungen so groß sind mittlerweile, dass wir so viel leisten müssen, dass wir viel mehr sind als nur jemand, der Entscheidung trifft im Job. Sondern es ist eher auch ein Austausch auf Augenhöhe, wo Mitarbeiter ihre Themen haben, wo mal gute, mal schlechte Tage sind, Mitarbeiter auch von der Veränderung verunsichert sind, wo wir Verständnis dafür haben müssen, dass es nicht nur irgendwelche FTEs oder Zahlen sind, die man von links nach rechts schiebt.

normen
Ja.

Eike
und wo wir als Arbeitgeber auch schauen müssen, wie unterstützen wir einen nicht. Wir haben bei Bauer zum Beispiel mit dem Fürstenberg-Institut eine Kooperation, wo wir Coaching-Angebote machen. Die meisten der Führungskräfte, die in meinem Bereich arbeiten, sind alle in Einzelcoachings, wo wir die Coachings auch immer wieder durchtauschen, dass die Leute Supervision haben. Und das sind so die Punkte, diese Anforderungen,

Eike
sind halt einfach so hoch, weil die Zeiten so kompliziert sind früher. Sie waren damals tatsächlich einfacher. Wir hatten kein Internet, wir hatten ein paar Fernsehsender, wir hatten kein WhatsApp in dem Sinne. Die Welt war recht rechenbar. Der Kalte Krieg und Tschernobyl, das war schon irgendwie das Aufregendste, was wir erlebt hatten.

Eike
mit Baujahr 1976. Und das ist heute einfach anders. Dadurch, dass die Welt sich so rasant verändert, ist halt auch extrem viel Verunsicherung da auf allen Seiten. Und dass man da guckt, ob das jetzt als Vater ist, wie das Erlebnis gestern oder auch als Führungskraft. Wie werde ich diesen Anforderungen gerecht und wie entwickle ich mich weiter?

Eike
dass ich auch diesen Anforderungen gerecht werden kann, dass ich auch die Tools habe, dass ich da überhaupt handeln kann und nicht ohnmächtig da stehe und gar nicht weiß, was ich tun soll. Wenn Mitarbeiter einfach nicht mehr ein- und auswissen und sagen, hey, ich brauche jetzt Hilfe, ich kann damit nicht umgehen, was mache ich jetzt? Sag ich dann, hey, ich bin Arbeitnehmer und Arbeitgeber und ich kann mich nicht mit deinen privaten Themen kümmern? Ja, klar, natürlich sind wir nicht verantwortlich.

Eike
für alle privaten Themen. Ich glaube aber auch, dass Mitarbeiter, denen es gut geht und die in einer Krise Unterstützung vom Arbeitgeber bekommen, auch Arbeitnehmer sind, die wieder wertvoller fürs Unternehmen sind. Und das ist so diese Komplexität, um diesen Monolog erst mal kurz zu unterbrechen.

normen
die gestiegen ist. Es ist ganz spannend, ich habe mehrere Gedanken dazu. Zum einen diese Komplexität war, auch das Beispiel, was du mit deiner Tochter gesagt hast.

normen
Also es ist ja im ersten Moment ziemlich erschütternd, dass das so stattfindet. Und auf der anderen Seite werden das wahrscheinlich viele Eltern erleben in der heutigen Zeit, wo Kommunikation

normen
ja auch gar nicht mehr vis-à-vis stattfinden muss, sondern wo sie dann über WhatsApp oder Snapchat oder Discord oder Twitch oder worauf immer man sich austauscht. Also mein Erleben ist, dass die Kids sich da ja auch immer neue Formate suchen und quasi diese Vielfalt, die wir ja auch erleben in unserer Businesskommunikation, die erleben die da natürlich auch und haben die.

Eike
Okay. Okay.

normen
Und da ist dann, genau wie bei deiner Tochter jetzt, die Frage, wie grenze ich mich da ab? Gelingt mir das, mich da abzugrenzen in bestimmten Momenten? Weil sonst prasseln ja all diese Dinge quasi auf mich ein. Und das ist sicherlich etwas, was, also auch im Vergleich zu früher,

normen
sich dramatisch geändert hatte, wie du das dargestellt hast. Die Rolle des Vaters sah halt in vielen Fällen zumindest irgendwie anders aus. Und jetzt ist es ja aber so, dass, also für uns beide würde ich das so denken, dass wir uns das ja irgendwie schon ausgesucht haben, dass wir das so wollen.

Eike
Hm.

Eike
Es ist aber manchmal ganz schön viel und ich glaube, ja, die Welt hat sich verändert, das stimmt. Im Endeffekt ist es aber auch eine bewusste Entscheidung, ob als Jugendkraft oder bleiben wir bei dem Vaterbeispiel, indem ich entscheide, wie möchte ich eigentlich sein? Also wie präsent möchte ich eigentlich sein? Was möchte ich meinen Kindern mit auf den Weg geben und wie einfach will ich es mir machen? Und das ist im Berufsleben genauso irgendwie, wie viel Verantwortung möchte ich eigentlich übernehmen? Wie bereit bin ich, mir Themen anzuhören?

Eike
Und das gibt einfach Tage, wo es tatsächlich ganz schön viel ist. Gestern Abend war tatsächlich auch noch ein paar anstrengende Termine, wo ich so merkte, jetzt bist du echt so an den Grenzen dessen, was du leisten kannst. Das ist jetzt schon so nochmal ein kleines Thema mehr. Das wäre dann tatsächlich vielleicht schon einer zu viel, wo ich dann manchmal denke, ach ja, keine Ahnung, vielleicht wäre nine to five, dann irgendwas anderes doch ganz cool. Dann denke ich aber wieder, ja,

Eike
die Möglichkeit aber durch mein Handeln, ob als Führungskraft oder als Vater, zu versuchen, das alles ein bisschen besser zu machen und meine Töchter zu tollen, selbstbestimmten Personen zu machen, die ihre Grenzen ziehen können, auf ihre Bedürfnisse achten können, zu schauen, dass ich auch als Führungskraft das Unternehmenswohl austarieren kann mit den Interessen meiner Mitarbeiter, die weiter begleiten kann, fördern kann, fordern kann. Ja, das ist anspruchsvoll, aber es macht

Eike
irgendwie ja auch Spaß. Wenn man sieht, wie sich Menschen entwickeln, mit denen man im beruflichen Kontext lange zusammenarbeitet. Wenn man sieht, wie die Kinder größer werden. Und das heißt nicht, dass es immer einfach ist und dass es nicht auch mal Rückschläge gibt und dass es nicht auch mal unangenehme Entscheidungen gibt. Das gehört dazu. Aber sich grundsätzlich damit auseinanderzusetzen, finde ich total wichtig. Und nicht wie in alten Zeiten die Tür zuzumachen und zu sagen, nach mir die Sinnflut. Weil das, finde ich, ist ein Weg, wo man sich das sehr, sehr einfach macht.

Eike
Und wie ich finde, auch dem Unternehmen schadet, weil so kann man heutzutage nicht mehr mit Menschen umgehen.

normen
Also definitiv, ich unterschreibe das alles. Die Frage ist,

normen
ob es nicht, also vielleicht auch in vergangener Zeit, gar kein Ausdruck von Macht oder Selbstbewusstsein war, so patriarchalisch aufzutreten, sondern vielleicht auch eine Schutzfunktion. Denn das, was du gerade beschreibst, aus dem väterlichen Kontext, aber du überträgst das ja, so habe ich verstanden, auch auf deinen Führungskontext, wo du auch breiter quasi auf Menschen zugehst,

normen
heißt das natürlich auch, dass da auf einmal Dinge aufs Tapet kommen, die früher einfach nicht da waren. Also, so wie du das sagst, wenn ihr Coachings anbietet, dann ist da ja ein Bewusstsein dafür, dass eure Mitarbeitenden Themen haben, worüber sie vielleicht mit dir oder mit anderen Führungskräften oder auch Kollegen, Kolleginnen vielleicht nicht sprechen,

Eike
Ja. Mhm, ja.

normen
die aber sehr wohl bearbeitet werden müssen. Ich weiß nicht, ob du diese Hotelkette des Ubstalsboom kennst. Bodo Jansen. Ja, genau. Also Bodo hat quasi die Idee, diese psychologische Unterstützung sogar innerhalb der eigenen Organisation anzubieten. Also nicht das nach extern zu geben,

Eike
legendärer Film oder legendäre Doku.

1838.888
normen
Also er hat für sich und die Upsalzbobenkette quasi entschieden, dass das Teil der Unternehmenskultur wird. Man hat ja auch ein eigenes Curriculum, also eine eigene Persönlichkeitsentwicklungsreise quasi, die er anbietet, wo er sogar die Trainings macht, wo er Mitarbeitende einlädt, dabei zu sein, wer Lust hat.

normen
Das wäre jetzt noch mal ein Schritt weiter zu dem, den du jetzt gemacht hast. Aber da ist durchaus bei euch, oder bei dir insbesondere, ein Erkennen, dass das ein wichtiger Fakt ist. Mich würde jetzt an der Stelle nochmal interessieren, Eike.

normen
Also das Leben ist quasi bunter geworden, ist komplexer geworden. Insofern, das kurze Sidekick ist, glaube ich, also die Art, so zu führen oder auch so Vater zu sein. Das kann sogar sein, dass das vor 30, 40, 100, 200 Jahren vielleicht okay war, das so zu machen. Aber die Frage ist, und die würden wir beide dann vermutlich mit einem klaren Nein beantworten, ob sozusagen diese diese Art des Herangehens, diese Art des Verhaltens von damals noch geeignet ist in der heutigen Zeit und die Probleme von heute zu lösen und in den Rahmenbedingungen von heute.

normen
quasi richtig zu sein. Das ist ja sozusagen dann der Ansatz zu sagen, dann muss ich mein Verhalten verändern. Aber da kannst du auch noch was zu sagen. Mich würde interessieren, wie sorgst du denn für dich? Also du hast ja gesagt, da ist das fast voll. Das wird wahrscheinlich nicht oder nahezu fast. Beim nächsten Punkt würde es überlaufen. Jetzt wird es ja öfter solche Momente geben. Also in meinem Leben auf jeden Fall, wo ich denke, okay, jetzt mehr geht nicht.

Eike
Ja.

normen
Was tust du dafür, um für dich zu sorgen, auf dich zu achten und wenn man so will, deine Leistungsbereitschaft, also so könnte man ja vom Business her gucken, deine Leistungsbereitschaft hochzuhalten.

Eike
Was dazu passt ist tatsächlich, was du eben noch mal skizziert hast, die Möglichkeiten waren früher andere. Damals, wenn du gesagt hast, ich mache eine Therapie, dann warst du ein Irrer. Nur Irrer haben Therapie gemacht und die gehörten eigentlich in die Zwangsjacke.

normen
Ja, genau.

Eike
Coaching war Hexenwerk oder Satanismus gab es auch irgendwie auch kaum so und das war einfach eine komplett andere Zeit und genauso wie auch die digitale Welt hat alles verändert hat oder jetzt noch mal alles verändern wird. Wichtig ist halt einfach, dass man sich die Möglichkeiten zunutze macht. Ich habe jetzt andere Möglichkeiten zu führen, um mich als Führungskraft weiterzuentwickeln. Ich habe andere Möglichkeiten, Vater zu sein und ich habe andere Möglichkeiten, mich auf acht zu geben. Ich bin regelmäßig im Coaching. Ich habe regelmäßig eine Führungskraft Sparring, eine Supervision, wo ich über Themen spreche. Ich habe eine Ausbildung zum Coach gemacht.

Eike
die mir hilft, Dinge zu verstehen, Mitarbeiter zu verstehen, auch im Privaten Dinge zu verstehen. Die Organisationsentwickler-Ausbildung hilft mir zu verstehen, warum Dinge in Unternehmen manchmal so sind, wie sie sind. Ich glaube, wir alle sollten nicht aufhören zu lernen und wir sollten Möglichkeiten nutzen. Und an so einem Abend wie gestern, ich meditäre seit vielen Jahren, früher ein bisschen ernster, schwarz gekleidet, mit Blick auf die Wand, heute ein bisschen gelassener, auch das bringt es mit.

Eike
wo ich halt immer wieder schaue, dass ich mich erde oder mit dem verbinde, was eigentlich ist. Und das hilft mir dann tatsächlich auch, die Gelassenheit dann immer mal zu kriegen bei all den weltlichen Themen, die man so hat und sich davon nicht komplett verunsichern zu lassen. Ich achte auf mich, indem ich das Thema Alkohol so gut wie reduziert habe, versuche vernünftig zu leben. Ich glaube schon, dass man einiges tun kann, um auf sich aufzupassen und je mehr

Eike
man von sich weggeht, ob das jetzt Alkohol ist, ob das Konsum von anderen Themen ist, ob das Ablenkung ist, umso mehr verliert man sich halt einfach auch in seiner Bodenhaftung. Ich glaube, umso mehr verliert man den Kontakt zu seiner Familie, zu seinen Kindern, zu seinen Mitarbeitern, zu sich selbst. Und ich glaube, es muss nicht jeder irgendwie jeden Tag eine Stunde meditieren. Aber ich glaube, einfach an sich zu arbeiten, interessiert zu bleiben, neugierig zu bleiben, sich zu hinterfragen und auf sich zu hören, wenn man merkt,

Eike
Irgendwie geht es mir gerade scheiße. Dann ist es halt auch mal okay, dass es einem scheiße geht. Oder zu sagen, ich fühle mich jetzt einfach mal schwach, dann ist das auch okay. So andererseits aber auch Routinen in seinem Leben zu haben. Ich mache jeden Morgen eine Stunde Sport vor der Arbeit. Es gibt Tage, da habe ich da gar keinen Bock drauf. Ist aber egal, ist halt eine Routine und ich mache es, weil ich weiß, es tut mir gut. Wenn ich aber merke, mein Körper sagt gerade, oh Digga, nee, ernsthaft, du fühlst dich gerade wirklich nicht gut, du brütest was aus.

Eike
dann höre ich da auch auf. Ich glaube, das Thema ist einfach in Kontakt mit sich bleiben. Und wenn man das schafft, dann bleibt man auch in Kontakt mit der Welt um sich herum, mit seinen Mitarbeitern, mit seinen Kollegen und mit der Familie. Klingt schon fast wie ein spiritueller Podcast, oder?

normen
Ja, genau, das wäre jetzt meine Frage gewesen, aber die habe ich noch nach hinten gestellt, wie spirituell du dich wahrnimmst. Aber das, was du sagst, ist ja auch etwas, also um auf diesen Punkt zurückzukommen, du erlebst dein Vater sein, auch dein Sein als Führungskraft ganz anders, das ist ja auch etwas, was total anders ist. Also dieses Auf-Sich-Gucken mit sichem Kontaktsein, auch auf seine

normen
auf seine Verletzungen vielleicht zu gucken, um zu gucken, was machen die mit mir? Oder was haben die für Glaubenssätze in mir kreiert? Sind die hilfreich überhaupt heute noch? Nur weil sie mir als Kind oder als Jugendlicher vielleicht geholfen haben und daran dann zu arbeiten. Das ist ja, würde ich sagen, eine Art von Selbstfürsorge, die früher eher unüblich war. Also, Testosteronpeitsche hast du vorhin gesagt, die kann man ja auch rausholen. Da war es ja eher irgendwie …

Eike
Ja klar, klar.

normen
Geiler, weiter, schneller oder es ist in Teilen sicherlich heute noch.

Eike
There’s no traffic on the extra mile. Also Show sitzen, lange unterwegs sein, play hard, work hard. Jeder wie er Bock hat. Ich hatte auch Phasen im Leben, da fand ich das geil, eine Frequent Leveler Card zu haben, viel unterwegs zu sein und mich über einen Job zu definieren. Das war alles gut. Es gibt Phasen im Leben. Nur in dem Moment, wo ich Vater geworden bin oder jetzt, wo ich Führungskraft und Verantwortung für viele Menschen habe, ist es schon noch mal wichtig, sich anders zu hinterfragen. Und ich glaube, diese Definition,

Eike
Das glaube ich jetzt eigentlich. Wer bin ich denn jetzt nur, weil ich Führungskraft bin? Ich mag das Wort nicht. Ich habe das auch schon mal im anderen Podcast gesagt, weil ich habe da sofort ein Bild wie führen. Ich führe jemanden und ich habe jemanden an der Hand. Und für mich ist Führung eher enable statt kommandieren, sich zurücknehmen, damit andere wachsen können. die eigenen Schwächen kennen, nicht arrogant sein, offen für andere Meinung und Kritik sein, zuhören, viel fragen, versuchen, Dinge zu verstehen und dann die richtigen Menschen einstellen, passende Teams zusammenzustellen, den Druck auszuhalten, der von oben kommt, damit auch umgehen zu können, statt ihn weiterzugeben. Weil nur eine gesunde Führungskraft ist auch eine gute Führungskraft. Also Resilienz ist wichtig und sich selber weiterentwickeln hinter Fragen, neugierig bleiben. Und ich glaube, das sind so die Punkte,

Eike
die für mich einfach heutzutage total wichtig sind, wenn ich an meinen Job denke und an die Arbeit mit Menschen.

normen
Und da macht es dann

normen
Also vermutlich in der Grundhaltung auf jeden Fall keinen oder so gut wie keinen Unterschied, ob du mit Partner, Partnerin, Kindern oder MitarbeiterInnen zu tun hast. Weil diese Fähigkeiten, die brauchst du dann in all diesen Beziehungen. Und am Ende sind es ja alles Beziehungen, auch wenn die Art der Beziehung natürlich sich unterscheidet und die Intensität anders ist, ganz klar.

normen
Aber am Ende hast du natürlich auch mit Menschen, mit denen du acht oder zehn Stunden zusammen bist, jeden Tag. Das ist ja irgendwie das Kuriose, finde ich, manchmal, dass man mit Kollegen, Kolleginnen so viel Zeit verbringt. Und dann fällt es mir schwer, nachzuvollziehen, wie ich diese Zeit nicht zu einer bestmöglichen Zeit versuche zu machen. Also mit all den Grenzen, die das hat.

Eike
Ja. Und vor allen Dingen authentisch sein. Also für mich ist Authentizität, geiles Wort, total wichtig, weil der Job ist jetzt nicht irgendwie, dass ich ins Büro fahre und mir den Chefanzug anziehe und dann plötzlich Chef bin, sondern ich bin einfach so, wie ich bin. Also ich habe mich entschieden, dass ich einfach so in dieser Welt sein möchte und ich möchte kein Arschloch sein. Das ist ja eine bewusste Entscheidung. Jeder von uns kann ja jede Minute am Tag entscheiden, will ich ein Arschloch sein oder nicht? Soll ich die Tür zu machen oder nicht?

Eike
Das ist eine Grundsatzhaltung. Wie möchte ich eigentlich in der Welt sein? Was möchte ich hinterlassen? Wie möchte ich meine Mitmenschen auf die Familie abstrahlen? Natürlich führt auch dazu, dass man eine andere Führungskraft ist als jemand, der sich entscheidet, ich ziehe jetzt nur meinen Kostüm an, bin Chef und danach

Eike
fahre ich nach Hause und bin Privatmann. Deswegen finde ich dieses Wort Work-Life-Balance auch total schwierig, weil Work ist ja genauso live. Es ist ja nicht so, dass ich jetzt irgendwie worke und danach beginnt mein Life, sondern wie du eben selber so schön sagtest, ich sehe viele Kolleginnen öfter als meine Familie.

Und ich glaube da, wenn man sich die Frage stellt, wer möchte ich eigentlich sein? Und wie möchte ich eigentlich mit Menschen umgehen, ob das jetzt die Kassiererin an der Kasse ist, ob das der Autofahrer ist, den ich reinlasse, weil er an der Autobahnausfahrt drängelt, ob das jemand ist, den ich die Tür aufhalte. Ich finde, das sind kleine Gesten, das kann auch im Großen so sein. Das heißt nicht, dass man nicht auch unangenehme Entscheidungen treffen muss.

Eike
dass ich nicht meinen Töchtern manchmal Dinge untersagen muss, dass ich Dinge verbieten muss, dass ich im Job unangenehme Gespräche führen muss. Das gehört alles mit dazu. Nur die Frage ist halt, mit welcher Grundeinstellung tue ich das? Und wie präsent bin ich in dem, was ich tue? Und je authentischer bin ich, je präsenter bin ich und je klarer bin ich in dem, was ich tue.

normen
Ich glaube wichtig ist, also authentisch, also dir ist das sehr wichtig, habe ich rausgehört. Ich bin, also mir grundsätzlich auch, aber ich bin manchmal so ein bisschen auf Kriegsfuß mit dem Thema Authentizität.

normen
Manchmal sage ich dazu, dir bringt Authentizität auch nichts, wenn du ein Arschloch bist. Bist du authentisch ein Arschloch. Aber das hilft dir dann nicht weiter. Das heißt, diese Kombination. Ich glaube, verstanden zu haben, was du meinst. Dich nicht zu verstellen, keine Maske aufzusetzen, sondern … Genau. Oder zu sagen, deshalb bin ich eine gute Führungskraft, weil ich bin authentisch. Genau.

Eike
Ja, authentisch ist keine Legitimation zu sagen, hey, ich bin so wahnsinnig authentisch und ich bin deswegen Arschloch. Also wenn man das als Legitim… Ja, nein, so funktioniert es halt nicht. Ich weiß, was du meinst, ja.

normen
In die Richtung, finde ich, darf man auch gucken. Aber authentisch sein hat dann genau auch was vielleicht mit Fehlern zu tun oder mit Dingen, die einem vielleicht nicht gelungen sind, und das auch zugeben zu können. Das gehört dann ja auch zu einem authentischen Sein dazu.

normen
Du, vielleicht nochmal mit Blick auf die Zeit. Ich will jetzt gar kein großes Fass oder kann gar kein großes Fass aufmachen in den letzten Minuten. Aber vielleicht gelingt es dir noch zwei, drei Sachen. Ich habe das in der Anmoderation gesagt. Ihr seid gerade in so einem großen Transformationsprozess, sowohl bei euch bei Bauer als auch letztlich in der Branche.

normen
Und hast du so ein, zwei Tipps für Veränderungsprozesse, worauf man als Führungskraft einen Fokus legen sollte? Nicht bei uns Leute.

Eike
Das ist ein abendfüllendes Thema, wo Hersteller und Berater dafür engagiert werden. Das ist tatsächlich so, dass es, glaube ich, kein Geheimnis ist, dass die Printbranche, so wie wir sie kennen, vor allen Dingen mit den hochauflagigen Massentiteln, wie wir sie vermarkten,

Eike
Das ist nicht die Branche, die noch in 40, 50 Jahren das Geschäftsmodell ist, was es jetzt ist. Das heißt, wir müssen uns natürlich jetzt schon Gedanken machen, wie wir uns auch mit dem veränderten Mediennutzungsverhalten, mit den veränderten Bedürfnissen der Leserin, mit der demografischen Veränderung, wie wir uns einfach mitverändern als Unternehmen, was das für uns bedeutet. Das ist ja einmal die Transformation, das ist halt unser bestehendes Geschäftsmodell.

Eike
von außen sehr stark angegriffen wird. Das heißt, wir müssen schauen, was gibt es noch für Möglichkeiten, auch digitaler zu werden. Und dann gibt es halt die Transition. Wie verändern wir uns eigentlich als Unternehmen in der Art und Weise, wie wir Zeitschriften machen? Und ich habe das ja eben schon mal skizziert mit dem Einzelbüro und den Füßen auf den Tisch. Von solchen Dudes mit Füßen auf den Tisch hast du halt früher

Eike
20 gehabt in der Redaktion mit jeweils nochmal zwei Stellvertretern und Ressortleiter und Redaktionsleiter und Chefreporter, Herr Scharen von Menschen, die alle in ihren Silos gesessen und produziert haben. Und wir sind jetzt gerade dabei, das alles mehr zusammenzuführen. Das ist auch ein Prozess, in dem sind wir schon ein paar Jahre.

Eike
Und das ist total herausfordernd, weil du halt Menschen, die jahrzehntelang eine Identität mit einer bestimmten Zeitschrift hatten, mit einer Tina, mit einer neuen Post, mit einer Auf einen Blick, mit einer TV14, die sich sehr zugehörig zu dieser Marke gefühlt haben und plötzlich

Eike
Nehmen wir denen das alles weg und sagen, hey, ihr seid jetzt die Bauer Media Group und wir sind jetzt alle ein großes Team. Das ist so, als wenn du sagen würdest, ja, wir lösen jetzt FC Bayern und Dortmund. Ich habe keine Ahnung vom Fußball, aber Bayern und Dortmund kenne ich. Wir lösen jetzt die Mannschaften auf und ihr seid jetzt der FC Bundesliga. Ich glaube, das finden die erstmal so halb geil wahrscheinlich. Und die Fans wüssten gar nicht, was sie denn jetzt oberkörperfrei auf dem Zaun jubeln sollten. FC Bundesliga-Olé.

Eike
Und so ist das halt bei uns. Und da halt zu schauen, wie nimmt man die Menschen dabei mit? Also diese maximale Veränderung, in der wir sie stürzen, indem wir Jobtitel neu benennen, Strukturen verändern, Rahmenbedingungen verändern, Identitäten wegnehmen, das ist unglaublich herausfordernd. Das heißt, da jetzt eine Antwort darauf zu finden, wie das gelingt. Ich habe keinen blassen Schimmer. Also mir ist in den letzten drei Jahren beim Aufbau des House of Stars mal gut, mal weniger gut gelungen. Viele Dinge sind gnadenlos in die Hose gegangen. Es gibt immer noch Kolleginnen, die mich wahnsinnig beschissen finden, teilen sicherlich auch zurecht, aber ich hatte auch manchmal keine andere Möglichkeit, das Dinge so zu tun, wie ich sie getan habe.

Eike
Und ich glaube, es ist einfach ein stetes Lernen und Ausprobieren und dabei begleitet zu werden, Unterstützung von HR zu haben, mit Coaches zu arbeiten, zuzuhören, auf die Menschen zuzugehen und im Austausch zu bleiben während dieser Veränderung. So transparent wie möglich zu kommunizieren, versuchen die Dinge nicht komplett im geheimen Kämmerlein zu machen und dann einfach auch ein bisschen hoffen und Verständnis von beiden Seiten. Ich glaube, das ist das, was hilft, helfen könnte.

normen
Transparenz, Partizipation, das, was da drin steckt. Und das ist dann in der Umsetzung tatsächlich, so ist mein Erleben, die eigentliche Herausforderung. Weil die anderen, die zwar mitgehen müssen, wissen aber oft über den Weg, der zur Entscheidung geführt hat, so wenig. Und können da auch nicht immer im Teil… Genau.

Eike
Ja. Dem man oft auch nicht erklären kann, das ist halt auch ja. Und Transparenz klingt immer so toll, aber im Endeffekt

Eike
kann Transparenz auch maximal verunsichert sein. Und die Frage ist halt, wie viel Transparenz ist eigentlich für wen okay? So, und wenn du dann, du wirst es selber kennen, es wird eine Entscheidung verkündet, guck dir die Kübel-Ross-Kurve an. So, da hast du halt Menschen, die sind auf der Ritterburg, Menschen, die im Teil der Tränen sind. Da hast du Teams, die sind auf der Ritterburg, Teams im Teil der Tränen, hast du Teile der Organisation. Das heißt, diese unglaubliche Komplexität,

Menschen zu Menschen, Menschen zu Menschen ist irgendwie ein fürchterlicher Satz eigentlich. Das ist natürlich schwierig. Na klar, kannst du mit Innovationsann hmen arbeiten und kannst dir die Early Adopter greifen, kannst auf Suchwirkungen hoffen und kannst das alles wahnsinnig methodisch angehen. Und dann kommt die Realität, klatscht dir eines ins Gesicht und alles kommt anders. Deswegen, ich glaube, es ist gut, einen Methodenkoffer zu haben. Es ist gut, Verständnis zu haben, wie Menschen funktionieren.

normen
Ja.

Eike
Und es ist dann einfach gut zuzuhören und zu schauen einfach. Und das ist tatsächlich nicht nur Methodik, sondern Bauchgefühl. Wann bin ich eigentlich wie transparent? Wann höre ich wie zu? Und wo halte ich es einfach auch mal aus, dass die Leute mich jetzt an der Scheiße finden, weil es zu meinem Job dazugehört, das aushalten zu müssen? Ja.

normen
uns.

normen
Ich glaube, das, was wir vorhin an manchen Stellen auch hatten, dieses in Beziehung sein mit Menschen oder in Beziehung gehen können mit Menschen, das ist, glaube ich, etwas, wenn du das mitbringst in dem Veränderungsprozess, dann sind Veränderungsprozesse auch einfacher. Nicht einfach, aber einfacher, weil natürlich Themen wie Vertrauen und Weg gefunden zu haben, wie man miteinander kommunizieren kann, also einfach dann helfen, diese Themen anzugehen.

Eike
Ja, das haben wir jetzt nicht abgesprochen, aber ich könnte jetzt deinen eigenen Podcast abmoderieren auf diese Steilvorlage. Es gibt einen ganz schönen Satz und der ist für mich einfach essentiell. Kultur entsteht im Handeln. Und mich interessieren keine Poster, die im Treppenhaus hängen, wo wir irgendwie rausschreiben, wie fancy wir sind und was wir alles können. Im Endeffekt entsteht Kultur dadurch, wie wir es leben. Das ist bei uns betrifft dann, wie die Verlegerin ist, wie der CEO ist.

Eike
wie die Geschäftsführer sind, wie wir es vorleben, wie wir sind. Das ist die Kultur, die wir leben. Und wenn wir das nicht tun, wenn wir nur sagen, wir sind so, aber wir handeln nicht da nach, dann haben wir implizite Regeln im Unternehmen, die eigentlich all das konterkarieren, was wir aufhängen. Das heißt, wir haben es selber in der Hand in dieser Veränderung. Unsere Kultur, die wir haben wollen, entsteht durch unser Handeln. Und ich finde, das ist einfach so der Kernsatz, den man sich immer wieder vor Augen führen sollte.

Eike
wenn es in unruhige Zeiten geht, der hilft nicht immer. Aber ich glaube, wenn man einfach für sich das Gefühl hat, wie transparent bin ich, wo höre ich zu, wie authentisch bin ich, wie viel halte ich auch mal aus, wie sehr lebe ich das, was wir da gerade machen, das hilft dann auch den Kolleginnen und Mitarbeitern in sich.

Eike
sich darauf in diesen unruhigen Zeiten verlassen zu können. Man kann sich nicht auf alles verlassen, aber ich glaube, so die Rahmenbedingungen, die Leitplanken, so eine grundlegende Verlässlichkeit, dass man nicht jede Woche seine Meinung ändert, ist auch schon relativ wichtig als Führungskraft. Alles klar.

normen
Genau. Weil es ja mein Podcast ist, moderiere ich den natürlich ab, Eike.

normen
Und ich habe aber zudem, finde ich, einen tollen Satz, Kultur entsteht im Handeln. Wenn ich Leitbilder integriere in Organisationen, nachdem wir sie entwickelt haben, dann geht das eigentlich genau darum. Ich sage dazu immer, es muss atmen. Es muss etwas sein. Aber das verstehe ich darin, genau das, was du mit deinem Zitat quasi meinst. Ja.

Eike
Genau, genau. Ich glaube, das ist auch die Authentizität, die ich meine. Dass du einfach das lebst, was du veränderst, dass du auch dran glaubst. Also ich glaube dran, dass das, was wir gerade im Unternehmen machen, ich glaube, dass das zwingend notwendig und richtig ist. Und ich weiß, dass das unbequem ist, dass das nervt, dass manche Dinge besser sein können, dass die Tech auch an der einen oder anderen Stelle struggled.

Eike
Grundsätzlich ist es das Richtige. Und es ist das Richtige für uns alle, dass wir als Unternehmen überleben. Das bedeutet nicht, dass wir alle überleben werden. Das ist leider auch so. Wir werden das nicht alle schaffen, weil die Welt sich verändert. Aber wir müssen uns alle mit auf die Reise machen und schauen, wie lange kann wer mitgehen? Wie lange schaffen wir das? Und das muss jeder auch für sich selbst hinterfragen in diesen unruhigen Zeiten. Wie viel Veränderung halte ich eigentlich aus?

Eike
Aber da halt dieser Glaube daran, dass das, was man tut, schon das Richtige ist, der hilft einem dann tatsächlich, das auch auszustrahlen und mit Leben zu fühlen, wie du ebenso schön sagtest. Atmen lassen. Ups.

normen
Genau, toll. Atmen lassen, genau. Eike, meine letzte Frage, die stelle ich jedem meiner Podcast-Gäste, also auch dir, für heute zumindest. Wir haben jetzt schon ziemlich viel Zeit rum. Vielleicht machen wir noch mal einen zweiten. Eike, welche Pressemeldung würdest du gerne von dir oder deinem Unternehmen oder über das Thema Führung, Veränderung in den nächsten zwölf Monaten lesen?

Eike
Boah, ist ja eine linke Frage. Das sind Journalisten, der in Zeilen denkt, diese Frage stellt. Bauer Media Group hat die Transformation erfolgreich beendet. Die neuen Geschäftsmodelle funktionieren. Ist jetzt wahnsinnig unkreativ, aber ich glaube, es ist tatsächlich im Moment so, dass ich mir einfach wünsche,

Eike
dass das, was die Kollegen aufbauen fürs Neugeschäft, funktionieren wird und dass wir, die wir das Bestandsgeschäft transformieren, da gemeinsam gut durchgehen und dass wir das überstehen. Ich glaube, das wäre mir wichtig. Lies die Medienreporte. Danke. Danke dir. Bis zum nächsten Mal.

normen
Cool. Dann schauen wir mal in die eine oder andere Zeitung in zwölf Monaten und gucken nach dieser Pressemeldung. Eike, ich danke dir für den wunderbaren Podcast. Danke für deine Zeit.

Kontakt

Normen Ulbrich
Am Entenmoor 31b
21357 Bardowick

Mobil +49 177 6779577
NUlbrich@im-nu.com