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Geschrieben von: Normen Ulbrich | In: Podcast | Am: 16.03.2024

Folgenbeschreibung

Willkommen zu einer inspirierenden Episode unseres Podcasts „Führen mit Herz & Verstand“, in der wir Mirco Hitzigrath, Geschäftsführer, Trainer und Coach bei „Upstalboom Wegbegleiter“, zu Gast haben. In einem tiefgründigen Gespräch tauschen wir uns über die Kraft der Transformation durch Schmerz, die Bedeutung von sinn- und menschenorientierter Führung sowie die Entwicklung resilienter Unternehmenskulturen aus. Hier einige Highlights und Ressourcen dieser Episode: 

  • Transformation durch Schmerz: Mirco teilt seine Einsichten darüber, wie Schmerzerfahrungen zu mächtigen Lehrmeistern für persönliches Wachstum und Entwicklung werden können. 
  • Menschliche und sinnorientierte Unternehmenskultur: Entdecke, wie „Obsthalsbrom Wegbegleiter“ eine Kultur fördert, die auf Partizipation, Menschlichkeit und die Entfaltung individueller Potenziale ausgerichtet ist. 
  • Persönliche und berufliche Entwicklung: Mirco erörtert die Bedeutung von authentischer Führung und individueller Entwicklung innerhalb der Organisation. 
  • Zukunft der Arbeit: Mirco teilt seine Visionen für die Arbeitswelt, insbesondere die Bedeutung von New Work und die Rolle von Unternehmen in der Förderung echter Veränderung und Entwicklung. 

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Transkript

Normen
Heute darf ich euch einen ganz besonderen und wunderbaren Gast ankündigen. Mit ihm habe ich gemeinsame Momente in einem Benediktinerkloster erlebt und uns eint die Liebe zum Sinn und menschenorientierten Mindset. Stell dir vor, du befindest dich an einem Punkt, an dem der Schmerz nicht nur dein Begleiter ist, sondern zu deinem größten Lehrmeister wird. Unser heutiger Gast hat diesen schmerzhaften Weg nicht nur gemeistert, sondern seine Erkenntnisse genutzt, um das Lebenswerk vieler Menschen positiv zu beeinflussen.
und zwar mit einer Mischung aus Struktur, praktischer Weisheit und einem warmherzigen Miteinander. Als Geschäftsführer, Trainer und Coach bei Obsthalsbrom Wegbegleiter hat er eine Kultur der Menschlichkeit und des bewussten Seins mitgeprägt, die weit über die Mauern seines Unternehmens hinaus strahlt. Tagtäglich setzt er sich dafür ein, dass Menschen nicht nur ihre Potenziale erkennen und entfalten, sondern auch nachhaltigen Erfolg erleben können.
Er lebt eine sinn- und menschenorientierte Unternehmenskultur, die darauf abzielt, Partizipation nicht nur zu predigen, sondern mit Leben zu füllen. Durch seine klare und humorvolle Art schafft er es, die Menschen auf ihrem ganz persönlichen Lebensweg zu begleiten. Und damit sage ich herzlich willkommen im Podcast. Ich freue mich riesig, dass du da bist. Mirko Hitzigrath.

Mirco
Ich danke dir vielmals, lieber Norman. Ich habe mich schon sehr darauf gefreut, dass wir heute miteinander ins Gespräch kommen können und erinnere mich wirklich auch sehr, sehr gut an unsere Begegnung zurück im Benediktinerkloster, von dem du auch gerade berichtet hast. Und ja, ich freue mich wirklich sehr, dass wir so als Gleichgesinnte, würde ich mal sagen, heute gemeinsam in einen Plausch gehen können über das, was uns so bewegt.

Normen
Cool. Ich habe mich auch sehr gefreut auf den Termin und vor allen Dingen auf die Insights von dir, der ja mit der gleichen Taktratung des Herzens arbeitet und schlägt wie ich.

normen
Mirko, ich habe in der Vorbereitung, würde ich sagen, wir haben uns ja 2019 im Kloster getroffen, da ist ja eine Menge seitdem passiert, Zeiten wenden über Zeiten wenden. Und ich habe gelesen, und das fand ich total großartig, weil in einem der letzten Interviews gab es einen Interviewgast, Marc Gebauer, der hat so etwas ganz Ähnliches gesagt.

normen
Und da würde ich direkt gerne mal hingucken. Du hast so dieses Motto, das lautet, nach dem Schmerz kommt die Heilung. Und mich würde total interessieren, also was meinst du damit? Was verstehst du darunter und vor allen Dingen, wo kommt es her?

Mirco
Also ich verbinde tatsächlich einiges damit und habe das ja so ein Stück weit zu meinem Motto gemacht. Denn eine Frage, die mir natürlich auch immer wieder begegnet, einmal

Mirco
Ja, wenn ich mich mit meiner eigenen Entwicklung beschäftige, wenn ich mich mit der Entwicklung von Menschen beschäftige, aber auch von Organisationen beschäftige, da stellt sich immer wieder so die Frage, wie kommt es eigentlich nachhaltig zu einer Entwicklung oder auch anders ausgedrückt zu einer Veränderung? Also wie kommen eigentlich Menschen in Bewegung? Und das Wort Bewegung, also Wenn wir uns mal anschauen, wo kommt das Wort her, dann kommt das Wort ja auch so vom Stamm her von den Emotionen. Also Emotion. Das heißt, Emotion ist etwas, was mich in Bewegung bringt. Das heißt, wenn ich so stark mit mir selber oder mit dem, was mich gerade bewegt, in Berührung komme, dann komme ich in Bewegung. Das ist erst mal so das eine, vielleicht allgemein ausgedrückt. Wie bin ich jetzt persönlich eigentlich darauf gekommen? Ich habe jetzt in den letzten zehn, zwölf Jahren eine relativ starke Wandlung durchgemacht. Die Wandlung sieht so aus, dass ich ursprünglich, also ich bin Hotelkind.
o
Für die, die es nicht wissen, für das Unternehmen Upstalboom tätig, ist eine Unternehmensgruppe, die im Kern Hotel zum Ferienwohnungen betreibt und bin ein richtiges Hotelkind. Das heißt, ich bin mit Hotellerie aufgewachsen. Meine Eltern hatten früher schon einen kleinen Gasthof. Mein Vater hat verschiedene Restaurants betrieben. Ja, also ich erzähle immer so ein bisschen lustig die Geschichte, dass wenn ich überlege, womit habe ich die meisten Berufsjahre bisher in meinem Leben verbracht oder Professionsjahre, dann waren das auf jeden Fall die Stunden und Jahre in der Spülküche sozusagen. sagen. Also das kann ich ziemlich gut Teller spülen. Aber es hat mich natürlich extrem geprägt. Ich habe mich dann irgendwann dafür entschieden, diesen Weg auch weiterzugehen und dann auch von der persönlichen Struktur her sehr stark, also sehr zielstrebig, würde ich jetzt mal zurückblickend sagen. Und klar, für mich war das Ziel, ich will Hoteldirektor irgendwann sein, eines Hotels. Und das ging eigentlich viel, viel schneller als ich es damals erwartet hätte. Und es gab aber dann auch schon relativ früh Erscheinungen bei mir, die mir eigentlich gezeigt haben, ja, so manche Dinge, wie du die angehst, die tun dir vielleicht doch nicht so gut. Das wollte ich lange nicht wahrhaben als ziemlich perfektionistisch veranlagter Mensch. Und so. Und dann Naja, das ging im Prinzip schon damit los, dass es solche Themen gab, wie relativ früh, da war ich noch in den Zwanzigern, erste Herzrhythmusstörungen in dieser Richtung, also schon körperliche Erscheinungen auch. Was ja später kam, wo ich heute sage, das hat letztlich im Kern die Wandlung für mich bedeutet persönlich, war, dass sich eben bei mir sehr starke Panikattacken entwickelt haben. Und da gab es erste Anzeichen auch schon in den Zwanzigern für. Als ich dann 30 war, da ging es sozusagen richtig los. Und das hat mich tatsächlich ganz schön aus der Bahn geworfen. Ja, also wenn du musst dir vorstellen, das weiß ich natürlich heute jetzt.

Mirco
Jetzt bin ich heute 42, das heißt zwölf Jahre später. Und jetzt weiß ich heute natürlich deutlich mehr darüber durch die letzten Jahre, als ich es damals wusste. Damals war es etwas total Unbekanntes, etwas, was ich nicht greifen konnte, etwas, was ich nicht kontrollieren konnte. Ja, also etwas, da könnte ich mal allgemein sagen, wovor Menschen häufig Angst haben. Wenn sie etwas nicht sehen und nicht kontrollieren können, Klammer auf, Stichwort Corona, Klammer zu. Ja, dann ist das etwas, was mir Angst macht und das Das hat mir wirklich sehr, sehr große Angst gemacht und das hat jetzt rückblickend zwölf Jahre später im Kern dazu geführt, dass ich im Grunde auf die Stopptaste drücken musste. Es gab irgendwann mal die Situation, da hat mir ein Arzt gesagt, Wenn mir das nicht passiert wäre, unter Umständen wäre mir deutlich Schlimmeres passiert, wie eben auch junge Menschen kriegen Herzinfarkt, junge Menschen kriegen Schlaganfall. Ich kenne wirklich auch den einen oder anderen in meinem näheren und erweiterten Umfeld, die ähnliche Dinge erlebt haben, wo man einfach sagt, was muss quasi noch passieren?

Und für mich war das einfach der Wake-up-Call, der Wake-up-Call hin zu neuen Möglichkeiten. So sehe ich das heute. Hin zu neuen Möglichkeiten zu schauen, okay, anzufangen, sich zu hinterfragen. Ja, natürlich, was hat dazu geführt? Aber wie siehst du eigentlich heute dein Leben? Wofür machst du das überhaupt alles? Was ist auch der Sinn des Ganzen?

Mirco
Und wie gestalte ich auch das, was ich glaube, was mein Lebensinhalt sein sollte? Und das habe ich auf den Kopf gestellt, auf der einen Seite. Und trotzdem, und darüber habe ich total glücklich, also einen neuen Weg gegangen zu sein und gleichzeitig die Verbindung zu dem zu halten, was mir wichtig und lieb geworden ist,

normen
Okay.

Mirco
Wie eben zum Beispiel die Menschen in der wunderbaren Hotellerie. Also das liegt mir total am Herzen. Ich mag das einfach unglaublich gerne. Dieses Umfeld, diese Dynamik, auch von Gastronomie. Also es ist ein total schönes Berufsfeld und ich habe einfach einen anderen Weg gefunden. mich dort einzufinden, indem ich heute über meine eigene Entwicklung mich dafür einsetze, dass Menschen sich persönlich und auch beruflich weiterentwickeln können, dass eine sehr menschengeprägte Kultur auch in Unternehmen stattfinden kann. Da werde ich sicherlich später noch ein bisschen darüber erzählen, wie ich das so sehe und was dabei auch sinnvoll sein kann. Aber all das hat im Prinzip dazu geführt. Das bedeutet,

Mirco
Auf deine Frage zurück, nach dem Schmerz kommt die Heilung. Also meine Erfahrung war einfach so schmerzhaft, dass ich keine Wahl hatte, in die Entwicklung zu gehen. Und das heißt, was ist die Chance dann in so einem Schmerz und das zu sehen? Und ich glaube, das ist eine Kompetenz,

Mirco
Also auch Reflektionsfähigkeit, die für Entwicklung unausweichlich ist. Es braucht dieses. Es braucht dieses. Und eh Menschen dann dahin kommen, das auch tun zu können, da sind die Menschen natürlich sehr, sehr unterschiedlich. Und es gibt Menschen, die zerbrechen an einer Krise und es gibt Menschen, die wachsen daran. Und ich bin total glücklich darüber und auch berührt darüber, dass ich daran wachsen konnte.

normen
Das heißt, du hast das erreicht in jungen Jahren, was du dachtest, was dein Lebensziel, dein Lebenszweck war, Hoteldirektor sein, und hast dann festgestellt, dass der Preis, den du dafür zu zahlen hast, letztlich zu hoch ist.

Mirco
Ja, also die Frage ist ja mit deinem Tun. Also wenn du jetzt überlegst, wie hast du denn mal dazu gefunden, was du heute tust? Und wenn ich das mal auf meine Entwicklung im Rahmen der Hotellerie projiziere, dann kann ich mir natürlich heute rückblickend die Frage stellen,

Mirco
Was hat dann jetzt alles in meiner kindlichen, also in meiner frühen Erfahrung dazu geführt, dass ich mich irgendwann mal dafür entschieden habe? Also wodurch ist denn dann eine gewisse Liebe auch dazu entstanden? Und was hat dann alles dazu beitragen, dass ich dann das Gefühl hatte, auch wirklich jetzt Karriere machen zu wollen in meinem damaligen Sinne? Das heißt, wofür war das gut? Das könnte ich jetzt zurückbewegen. Diese Frage habe ich mir so früh gar nicht gestellt.

Mirco
Für mich war das klar irgendwie. Ich bin ja in eine duale Ausbildung gegangen, auch betriebswirtschaftlich orientiert. Da habe ich gesagt, wenn, dann mache ich jetzt keine klassische Ausbildung, sondern dann mache ich so ein bisschen mehr sozusagen. Dann lief das auch noch extrem gut. Das heißt, es ist mir nicht leicht gefallen, aber es lag mir einfach ganz gut und ich hatte eine gute Verbindung dazu.

Mirco
Ja, und dann kam auch dazu, dass ich dann, ich war dann zwei Jahre im Ausland und dann wurde mir sehr, sehr früh viel Vertrauen auch geschenkt. Ich sage immer heute so ein bisschen süffisant, naja, eine laute Stimme hatte ich schon immer. Ja, so eine so nobe Stimme. Und deswegen glaubt meine Chefs früher, der kann bestimmt gut führen, weil er laut sprechen kann. Ja, so.

normen
Das ist so das Führungsverständnis in der Hotellerie also.

Mirco
Jaja, so genau, genau, genau. Und so. Und also was auch immer dazu geführt hat, dass die Leute glaubten jetzt, ja, der kann Frühführungskraft sein. Aber am Ende war es dann so, als ich 24 war, habe ich mein erstes Team von 20 Leuten geführt und meine erste Betriebsverantwortung hatte ich mit 27. Und dann kurz danach kam die Hoteldirektion und ja, und dann eben die Entwicklung, über die ich gerade gesprochen habe.

Mirco
Aber dieses Erkennen, was ist dir eigentlich wirklich wichtig? Wofür setzt du dich eigentlich ein? Bis hin zu der Frage, wofür stehe ich eigentlich jeden Tag auf? Die habe ich mir viel später erst gestellt und dabei dann ja erkannt, nachdem eben Schmerz, dann Reflektion, mich auf den Weg gemacht und dann habe ich erkannt, das sind Dinge, die mir wirklich bedeutsam sind.

normen
Und wenn es nicht so ist, dann ist es nicht so.

Mirco
sind Dinge, die mir wirklich Freude machen und wo ich auch Kompetenzen einbringen kann, wo ich Fähigkeiten einbringen kann. Und wenn ich das gut zusammenkriege, dann kann ich auch einen guten Beitrag leisten. Und da habe ich einen guten Weg gefunden mit auch einer neuen Aufgabe, die ich mir dann gesucht habe, bin dann irgendwann

Mirco
zu Bodo Jansen gegangen, der nun der Unternehmer ist und habe eben die Idee eingebracht, was es wohl in einem Unternehmen alles brauchen könnte, um einen nachhaltig geprägten Weg, geprägt durch Sinn und Menschlichkeit, um das gehen zu können. Was könnte es noch alles im Kontext von Führung, Kultur, Unterstützung der Menschen brauchen? Mein Bild war dabei,

Mirco
Das ist tatsächlich das Bild des Spülers ganz spannend, weil ich ja über die Spülküche gesprochen habe, denn ich habe mir immer die Frage gestellt, wie kann es in einem Unternehmen gelingen, dass auch

Mirco
Der Spüler in der Spülküche etwas davon hat, dass wir diesen Weg gehen. Geprägt von Menschlichkeit, Wertschätzung, Worte wie Sinn, Potentialentfaltung, all das. Und die Frage, das war mein Anspruch. Und so bin ich an die Sache herangegangen und tue es jetzt seit sieben Jahren.

normen
Das ist ein spannendes Bild. Also die Spülkirche war nicht mein Bild bis jetzt vielleicht. Ich entwickle ja auch so Leitbilder mit Organisationen und da geht es dann eigentlich um eine ähnliche Frage. Wenn die Vision ist, die ist ja häufig was Großes, was im weiter Ferne liegt und dann

normen
stelle ich an irgendeiner Stelle immer die Frage, was ist denn jetzt der Beitrag der Menschen, die bei euch die Toilette putzen oder die vorne an der Pforte sitzen? Was ist denn deren Beitrag für diese Vision? Wie erklärt ihr denen das?
Weil wenn die nicht wichtig wären, dann würde es den Job ja nicht geben. Und aus meiner Perspektive sind die gerade in so einem Kundengeschäft enorm wichtig, weil das in der Regel die sind, die Kunden entweder zuerst wahrnehmen oder deren Arbeit sie als allererstes wahrnehmen.

Mirco
Ja. Ja. Ja. Ja. Ja.

normen
Und das geht so ein bisschen, glaube ich, so in diese Richtung, weil viele Ziele sind dann für einen Vertriebler natürlich einfach irgendwie darzustellen oder für den Geschäftsführer oder die Geschäftsführerin. Aber genau, wie ist das für den Mann oder die Frau in der Spülküche? Was ist der Sinn sozusagen?

Mirco
Ja, genau, also das ist ja ganz spannend. Es gibt ja, also meine Erfahrung nach, und das wirst du sicher auch aus deiner Arbeit kennen, ja so unterschiedliche Sinnebene. Also das eine ist ja so die Sinnebene, naja, was bedeutet denn für uns jetzt als Gemeinschaft gemeinsam Erfolg? Also so Stichwort, was ist die Vision? Was ist der Sinn unseres Handelns? Ja, so insgesamt.

Mirco
als Gemeinschaft, sprich Organisation, Unternehmen und so weiter. Da sagen wir ja bei Uppsals Brom jetzt beispielsweise Menschenstärken. Das ist das, wofür wir uns tagtäglich einsetzen als Unternehmen. Es gibt diese These auch seit über zehn Jahren, die lautet eben, Wirtschaftlichkeit ist die Basis unserer Existenz, aber nicht der Sinn unseres Handelns. Also wir brauchen die wirtschaftliche Existenz natürlich.

normen
Ist auch schön, ja.

Mirco
Aber es gibt etwas darüber hinaus, also den Sinn, wofür wir uns tagtäglich einsetzen. Dann ist ja die Frage, was ist die Verbindung zwischen diesem Sinn und dem einzelnen Menschen? Und da kann uns natürlich sowas helfen wie Werte beispielsweise, was dann eine Verbindung herstellen kann zwischen dem einen und dem anderen. Aber das andere ist auch,

Mirco
die Menschen dazu einzuladen, eben eine Emotion zu entwickeln. Und meiner Erfahrung nach entsteht Emotion dann hauptsächlich durch Authentizität und auch die Darstellung dessen, was das eigentlich mit mir als Führungskraft zu tun hat, wofür wir uns tagtäglich einsetzen. Wenn ich auch mit Führungskräften darüber spreche, immer, warum ist dir das überhaupt bedeutsam?

normen
Ja, das ist es.

Mirco
Also was ist denn deine persönliche Verbindung eigentlich? Was hat das mit dir zu tun, dass du Leitbilder mit Unternehmen entwickelst? Warum machst du das? Also wofür ist das gut? Und wenn Menschen, also sprich Unternehmen, Führungskräfte usw. in der Lage sind, das gut auszudrücken, am besten mithilfe einer Geschichte auszudrücken. Und meine Geschichte ist meine Panik und meine Entwicklung usw. Jeder Mensch hat ja seine Geschichte.

Mirco
zu erzählen und jeder hat gute Phasen im Leben, jeder hat nicht so gute Phasen im Leben und dann zu schauen, was bedeutet das heute für mich und was hat das mit dem zu tun, was mir so wichtig ist. Also ich glaube, das ist etwas ganz Wesentliches in dieser Entwicklung, wenn es um den Sinn eines Unternehmens geht. Dann

Mirco
Jetzt kommen wir noch weiter ins Wie hinein, stellt sich so die Frage, was hat das, wofür wir uns einsetzen, mit allem anderen eigentlich zu tun? Also wenn wir jetzt darüber sprechen, Menschen zu stärken, dann können wir sagen, okay, wie spürt das denn der Mitarbeitende? Wie spürt das denn der Gast? Wie spürt das denn der Lieferant?

Mirco
Wie zeigt sich das in der Kommunikation? Ich kann das jetzt endlos weiterführen, aber diesen Fragen stellen wir uns und stellen darüber eine Verbindung her, indem wir, Stichwort Partizipation, Begriff, den du auch schon genannt hast, indem wir die Menschen

normen
Ja.

Mirco
auf diesen Weg mit einbeziehen und sie zum Teil dieser Entwicklung machen. Und dann entsteht automatisch auch mehr Identifikation. Und da differenzieren wir eben nicht. Da kann jeder daran teilnehmen, vom Azubi bis zum Geschäftsführer, alle mit dabei sein. Ja, also das sind so Dinge. So und jetzt gibt’s, ich habe über Sinnebenen gesprochen. Jetzt gibt’s ja eine weitere. Und das ist das. Was ist denn für den Menschen persönlich eigentlich sinnvoll?

Mirco
Also es muss ja nicht immer mit dem zu tun haben, was jetzt für das Unternehmen sinnvoll ist. Jeder Mensch hat ja seinen ganz eigenen Sinn dessen, wofür sich der Mensch einsetzen kann. Manche Menschen kennen das schon, die meisten vielleicht noch nicht. Wir zum Beispiel begleiten ja die Menschen dabei, das eben herauszufinden für sich, auch mit einem persönlichen Leitbild, das eben zu erkennen.

Mirco
Und jetzt stell dir nur mal vor, es würde uns gelingen, 100% nicht machbar, aber dass ganz viele Menschen in einer Organisation das nicht nur für sich persönlich erkennen, sondern auch noch eine Verbindung dazu haben, was ihr Beitrag in diesem Unternehmen ist. Das wäre richtig krass.

Mirco
Also in großen Anteilen erleben wir das ja bei uns, was das bedeuten kann, was das für eine Entwicklung mit sich führen kann, weil das ist im Wesentlichen ja auch das, was unsere Kultur auszeichnet. Diese Verbindung dieser Elemente, über die ich gerade gesprochen habe,

Mirco
Also einmal zu schauen, wie kann es gelingen, dass Menschen auch Bereitschaft entwickeln, auch sich weiterentwickeln zu wollen, auch Angebote zu machen dahingehend. Und das machen wir tagtäglich, Menschen diese Möglichkeit anzubieten, das für sich herauszufinden, in ganz unterschiedlichen Formen.

normen
Gib mal, also die, ihr habt das ja gemacht. Also das ist ja sozusagen, du hast deine Story.

Mirco
Wir tun es, ja.

normen
Ja, oder so, genau. Also, ihr habt damit irgendwann begonnen und tut es immer noch. Genau, so wäre es richtiger. Und jetzt ist das ja ziemlich zeitgleich gewesen, würde ich sagen, dass du deine Situation so erlebt hast, wie du so fähig geschildert hast. Und Bodo ist ja dann für eure Organisation auch irgendwann zu dem Schluss gekommen, dass es so nicht weitergehen kann. Also hat er auch, können wir vielleicht die Show notes reinpacken, hat er auch Bücher darüber geschrieben.

normen
die sehr spannend sind, redet ja auch sehr offen drüber. Und offensichtlich hattet ihr da ein Zeitfenster, wo ihr beide irgendwie reingekommen sind und dann habt ihr das Projekt angeschoben, ohne da jetzt ins Detail zu gehen.

Mirco
Ja. Ja.

normen
Du kannst ja heute, also nach über zehn Jahren, die ihr das jetzt macht, also wie soll ich sagen, kannst du ja nicht nur bloße Wünsche und Visionen berichten, sondern du kannst ja über Erfahrungen und Fakten erzählen und du kannst ja auch über etwas erzählen, was, also glaube ich, die Hotellerie ja in ganz besonderem Maße getroffen hat.

normen
Also nicht meine Branche auch, aber Corona. Also auf einmal, egal wie gut ihr wart, egal ob die MitarbeiterInnen großartig waren, völlig egal, weil es durfte ja niemand kommen zu euch. Und ich habe jetzt meine Frage, also wie hat euch dieser, wie erlebst du diesen Kulturwandel, den ihr da eingeleitet habt heute? Was sind die Vorteile? Woran machst du das fest?

Mirco
Mhm. Ja. Ja. Mhm. Jaja, absolut. Ja. Mhm. Ja. Ja.

normen
Gibt es vielleicht auch konkrete Doings, die du mitteilen kannst? Und das wäre dann die zweite Frage, wie seid ihr durch Corona gekommen?

Mirco
Ja, also vielleicht so zum Ursprung deiner Frage zurück. Also dieses zeitgleiche, also das Stichwort Krisensituation erleben, durch diese hindurchgehen und dann mit der Möglichkeit, die vielleicht am Anfang nicht sichtbar ist, aber am Ende die Erkenntnis ist, gestärkt aus dieser hervorgegangen zu sein.

Mirco
Das ist ja mein persönliches Learning und das ist auch ein Learning aus unserer Organisation, die ja auch Bodo so bestätigen kann. Wenn wir nicht irgendwann mal eine schlechte Mitarbeiterbefreiung gehabt hätten, hohe Fluktuation, hohe Krankheit, hohe Unzufriedenheit und diese ganzen Dinge, wären wir vielleicht diesen Weg nie so gegangen. Und durch die Ernsthaftigkeit dessen, also auch die Konsequenz unseres Tuns, die Art und Weise, wie wir das machen, konnten wir gestärkt daraus hervorgehen und dann

Mirco
das auch immer mit den Menschen weiterentwickeln. Die Erkenntnis daraus ist dann auch, Krise gestärkt aus dieser hervorgegangen, kann führen, sag ich mal so, kann führen zu einer Widerstandsfähigkeit im Umgang mit erneuter Krise. Also das vielleicht auch so. Ja, genau, also Resilienz ist so, genau.

normen
Also das, was wir neudeutsch Resilienz nennen würden.

Mirco
Genau, die Resilienz, die Widerstandsfähigkeit im Umgang mit Krisensituationen. So, jetzt ist es ja heute so auf deine Frage hin auch mit Corona. Wir haben die Corona-Phase erlebt und ja auch weitere Krisensituationen, in denen wir uns ja faktisch auch immer noch befinden.

Mirco
also Zeiten der Unsicherheit, Zeiten der Unvorhersehbarkeit. Und diese Stärkung des Einzelnen und die Stärkung der Gemeinschaft hat eben dazu geführt, dass wir deutlich, insbesondere emotional, emotional besser mit diesen Situationen umgehen können, als wir es vielleicht getan hätten, wenn wir all diese Entwicklung davor nicht gehabt hätten. Also ich bin fest davon überzeugt durch diese Erfahrung, du hast gerade auch selber gesagt,

Mirco
die wir tagtäglich erleben. Das heißt, es ist ja Erfahrungswissen und nicht irgendwie Theorie oder eine Träumerei, sondern wir erleben es tagtäglich, wozu es führen kann, wenn wir uns mit dem Menschen ernsthaft beschäftigen, uns wirklich interessieren und uns wirklich auch dafür einsetzen, dass wir gemeinsam wachsen können, dann

normen
Ja.

Mirco
Ja, dann geben dir die Menschen das auch zurück. Zum Beispiel. Und das ist für mich so, wenn ich ich werde häufig gefragt, woran merkst du das denn eigentlich? Ja, und dann denke ich kurz darüber nach und naja, also das, was es für mich am besten beschreibt und das hat die Krisensituation gezeigt oder zeigt die Krisensituation ist die Art und Weise, wie die Menschen sich heute mitverantwortlich fühlen für das Unternehmen. Ja, also nicht nur

Mirco
in Form von Loyalität einem einzelnen Menschen gegenüber, sondern Loyalität und Verbundenheit einer Gemeinschaft gegenüber, die sich entwickelt hat über die Jahre hinweg. Gut, wir sprechen jetzt über zehn Jahre, da ist natürlich viel entstanden. Jeden Tag ist die Chance, etwas Neues in Bewegung zu bringen. Da ist viel entstanden. Aber das zeigt es so sehr für mich, was dadurch möglich ist, dass eben

normen
Und dann … Und dann …

Mirco
Also ich erlebe ganz viele Führungskräfte, die immer noch so in diesem Bild unterwegs sind, das halt extrem viel von ihnen abhängig ist. Sie müssen im Prinzip sozusagen über Erfolg oder Misserfolg entscheiden mit ihrem Handeln und es lastet ganz viel auf ihren Schultern. Aber wenn es uns gelingt, die Rolle von Führung überhaupt zu hinterfragen, also was ist die Rolle von Führung? Worum geht es dabei überhaupt? Und wie kann Führung dazu beitragen, dass Menschen mehr Verantwortung für sich und andere übernehmen?

Mirco
Dann kann das eben dazu führen, dass einmal die Rolle der Führungskraft sich dann auch darüber weiterentwickelt und die Gemeinschaft deutlich gestärkter ist. Und das hat natürlich ganz viel mit Vertrauen zu tun. Also Verantwortung, Vertrauen, ja, sehr nah beieinander.

Mirco
Und Vertrauen, dann komme ich sehr schnell zum Thema Mut. Denn es geht darum, auch mal den Mut zu haben, ins Risiko zu gehen, was Neues auszuprobieren und den Mut auch zu haben, wirklich Menschen Vertrauen entgegenzubringen, jetzt unabhängig von der Erfahrung, die ich vielleicht irgendwann mal gemacht habe.

Mirco
Ich habe vorhin den Begriff Wertschätzung ja auch schon einmal genutzt und Wertschätzung bedeutet auch für mich, dass es darum geht, an das Gute in jedem Einzelnen zu glauben.

Mirco
den Menschen in die Lage zu versetzen, das auch sichtbar zu machen. Und wenn wir das deutlich stärker beherzigen, dann kann auch ganz viel möglich werden, gemeinsam mit den Menschen. Und ich glaube, das sind so ein paar Aspekte, um die es dabei geht. Und jetzt, ich komme nochmal über die Verantwortung auf deine Frage zurück. Ja, wie macht ihr das denn? Also was spielt dabei eigentlich alles eine Rolle?

normen
Effekt.

Mirco
die Menschen heute Verantwortung übernehmen, wir auch heute, auch wenn wir jetzt mal über klassische Kennzahlen sprechen, dort auf ein deutlich besseres Bild schauen mit Blick auf Fluktuation, Krankheit, Bewerberate und so weiter, als es eben damals gewesen ist.

Mirco
Und das ist in erster Linie, dass wir immer wieder nach Möglichkeiten schauen, also Plattformen schaffen, dass Menschen sich persönlich entwickeln können. Das ist also aus meiner Sicht ein ganz wesentlicher Schlüssel, dass die Menschen anfangen, für ihr eigenes Leben sich als Mensch und auch ihren Beruf selber Verantwortung zu übernehmen. Also aus der Opferhaltung rein in das selbstverantwortliche, selbstbestimmte Leben. Das ist so das, worum es geht.

normen
Das ist es.

Mirco
Und da haben wir unterschiedliche Plattformen. Du hast ja vorhin schon das Benediktiner-Kloster erwähnt. Das heißt, wir gehen mit den Obstseits-Bommern, das sind die Mitarbeitenden bei uns, regelmäßig ins Kloster und öffnen dort diesen Raum.

Mirco
Dann haben wir eigene Formate, die wir regelmäßig durchführen. Es gibt zum Beispiel ein Format, was wir schon über zehn Jahre machen, das heißt das UPSTALZ-Bohm-Kurrikulum, was mehrere Module umfasst und wo es im Kern darum geht, was es bedeutet, sich selbst und andere zu führen. Es gibt so eine wesentliche Leitthese dabei, die wir irgendwann mal von den Benediktinern mitgenommen haben, die lautet, nur wer sich selbst führen kann, kann auch andere führen. Also wir schauen eben,

Mirco
Was bedeutet das überhaupt? Wie kann das gehen, Bewusstsein zu entwickeln auch dafür, das Bewusstsein auch zu erhalten, zu lernen, sich selbst zu führen, in die Reflektion zu gehen, bis hin zu der Frage, was hat das eigentlich mit den anderen zu tun, Beziehungen gestalten, Beziehungen stärken und so weiter. Und das ist so ein Rahmen, den wir halten.

Mirco
Das sind die einen Aspekte. Und andere, das sagte ich vorhin schon ganz kurz, ist auch immer wieder zu schauen, wie können wir die Menschen gut mit einbinden, sie zum Teil dieser Entwicklung machen und sie daran teilhaben lassen. Ja, auch Transparenz, Klarheit schaffen, also all diese Dinge, so Dinge, die den Menschen wichtig sind.

Mirco
Wir fassen das auch. Du hast über Leitbild gesprochen, auch in unserem Leitbild zusammen, was wir mit den Menschen gemeinsam entwickelt haben, wo es sehr stark darum geht, was für die Menschen von Bedeutung ist. Und wenn du das ernst nimmst und das auch mitnimmst in die Entwicklung des Unternehmens, dann werden die Menschen sich auch hinter dich stellen. Das ist so, was ich erlebe und wo ich andere Menschen daran teilhaben lassen darf.

normen
Ja, das ist es.

normen
Genau, das könnte man ja vermutlich das Thema Fachkräftemangel, also du sitzt ja gerade in Mecklenburg-Vorpommern, da ist das, glaube ich, habe ich zumindest mal gelesen, so quasi der Super-Gau für Hotellerie und Gastro, was so die Mitarbeitenden angeht oder die nicht vorhandenen Mitarbeitenden, also Touristen, glaube ich, habt ihr genug, aber zu wenig Menschen, die sich um die kümmern können. Wie erlebt ihr das?

Mirco
Ich bin auch darüber mit Unternehmen aus unserer Branche, aber auch außerhalb davon ja auch recht viel im Dialog.

Mirco
Ich habe die Überzeugung entwickelt, dass das Wort Mangel aus einem defizitären Gedanken herauskommt. Ich bekomme etwas nicht, was ich brauche, wovon ich ausgehe.

normen
Ja.

Mirco
Die Frage, die ich dann häufig erst mal stelle, ist die Frage, okay, das eine ist, was ich dafür tue, um die Menschen zu bekommen, die ich heute noch nicht habe. Aber das andere ist doch die Frage, was mache ich eigentlich mit denen, die da sind? Und das ist doch der erste Weg, sich diese Frage zu stellen. Wie können die Menschen, die schon da sind, wie kann ich mit denen verbunden sein, sodass sie gerne bleiben? Also das ist im Grunde der erste Schritt.

normen
Euer, also euer erster Schritt. Ich begleite euch ja. Aber das ist nicht mein Erleben, wenn ich da rausgucke. Du hast das ja super beschrieben. Ihr macht ja keine, so habe ich das verstanden, keine Führungskräfteentwicklung, sondern ihr macht mit eurem Curriculum eine Menschenentwicklung. Genau, dann der Tellerwischer.

Mirco
Ja, ich habe es jetzt ein bisschen allgemein ausgedrückt.

Mirco
Genau, also das ist geöffnet für alle. Es hat mal begonnen mit den Führungskräften. Ja, das schon. Und zweifelsohne ist natürlich Führungsarbeit ein wesentlicher Schlüssel. Also keine Frage. Und gleichzeitig

Mirco
ist das geöffnet und es ist uns am Ende egal, was der Mensch macht und so weiter. Wirklich an der Stelle hat das keine hohe Relevanz, denn bei einem Menschen kann immer etwas daraus entstehen, wenn der Mensch bereit ist, das zu hinterfragen. Ich habe vorgestern auch einen Vortrag dazu gehalten, auch über die Themen, über die wir jetzt gerade sprechen.

normen
Ja.

Mirco
Ich habe auch da über Fachkräftemangel gesprochen. Das war total spannend. Und dann habe ich was gesagt. Und da hat einer so den Kopf geschüttelt. Ich muss ein bisschen lachen, weil ich gesagt habe, … … jetzt stellen Sie sich nur mal vor, … … der Mensch steht wirklich hinter dem Unternehmen … … und kann sich total dafür begeistern. Dann können Sie Ihr Personalmarketing … … vergessen in Zukunft. Weil der Mensch ist Ihr Marketing.

Mirco
Wenn der Mensch nach draußen geht und gut über das Unternehmen spricht, dann schafft das doch mehr Vertrauen als eine ganz toll gestaltete Anzeige. Da hat ein Zuhörer ganz wild mit dem Kopf geschüttelt, wahrscheinlich HR-Abteilung oder so. Aber ja, das kann sein. Das kann sein.

normen
Vielleicht war es einfach nicht vorstellbar für ihn, dass Menschen so rausgehen.

Mirco
Ja, das kann sein. Aber ich habe so ein ganz tolles Beispiel noch dazu genommen, und zwar das Thema Ausbildung. Wir haben ja nun auch ein Berufsbild, wo jetzt, sage ich mal, der Volksmund sagen würde,

Mirco
wir ja keiner mehr arbeiten. Hat natürlich ganz viel damit zu tun, wie mit den Menschen in den letzten 30, 40 Jahren in unserer Branche umgegangen wurde. Und jetzt haben wir uns, Stichwort Nachwuchs und das Ganze zu unterstützen, haben uns gerade in den letzten Jahren auch mit unserem Team wirklich intensiv noch mal damit beschäftigt, wie wir auch junge Menschen unterstützen können. Das heißt, wir haben jetzt seit

normen
Vielen Dank für’s Zuhören!

Mirco
Drei Jahre ein Programm, das nennen wir Azubi-Kompass bei uns, was ein Programm ist, für Auszubildende, um sich persönlich zu entwickeln und auch zu lernen, was das heißt, Verantwortung für sich zu übernehmen. Ein bisschen andere Form als das große Curriculum, aber sozusagen ein Azubi-Curriculum, was wir machen.

normen
Ja?

Mirco
Und wir machen wirklich mega Erfahrungen damit und haben auch ganz viel Bereitschaft und Akzeptanz auch bei den Auszubildenden. Und all diese Dinge, neben vielen anderen Dingen, führen dann dazu in einem Berufsfeld, wo die Menschen nicht mehr arbeiten wollen, dass wir letztes Jahr an die 80 Auszubildende eingestellt haben.

Mirco
Also nur um auszudrücken, wozu kann das führen. Wozu führt es noch? Stichwort, die Menschen sprechen gut darüber. Person A und Person B treffen sich in der Berufsschule, sprechen über ihre Unternehmen und Person B erkennt, da ist es ja scheinbar ganz nett.

Mirco
Also, und nett heißt übrigens, ist eigentlich das falsche Wort, weil es entsteht manchmal so der Eindruck, als würde bei uns den ganzen Tag irgendwie im Kreis getanzt und an den Händen gehalten werden. Ja, natürlich, wir haben auch Hotel zu betreiben. Wir haben ein hartes Geschäft und sich persönlich zu entwickeln ist unglaublich anstrengend. Ja, weißt du selber auch. Ja, aber es geht eben.

normen
Ja.

Mirco
um das Interesse, um die Wertschätzung, den Rahmen zu schaffen, dass die Stimme eines jungen Menschen wirklich was wert ist und wir bereit sind als Unternehmensführung zu sagen, was können wir von dir lernen? Denn wir haben jeden Tag von jedem Menschen etwas zu lernen. Und das ist eine Haltungsfrage, also wie wir den Menschen begegnen und da

Mirco
geben wir jeden Tag unser Bestes im Grunde, den Menschen auf diese Art und Weise zu begegnen. Und dann entsteht Vertrauen automatisch.

normen
Das ist, also finde ich, was du sagst, finde ich so mega spannend, weil also Geld müssen wir ja so oder so rausgeben. Also ob wir dann die Leute suchen, ob wir dann unzufrieden sind und die entlassen und neue suchen oder ob wir quasi den Weg gehen und sagen, wir

normen
Wir nehmen die, die da sind und die Bock haben, irgendwie mitzumachen und denen bieten wir was an zur persönlichen Entwicklung. Ich denke, dass da draußen eine Menge Führungskräfte und auch Geschäftsführerinnen sitzen und stehen, die an der Stelle erstmal fragen würden, was habe ich als Unternehmung eigentlich davon, wenn der sich persönlich weiterentwickelt. Also er soll halt sein

normen
Tellerwäsche Diplomen in Gold machen, aber nicht hier irgendwie Selbstführung lernen. Und da ist ja spannend, dass ihr eine ganz andere Erfahrung gemacht habt, also ein Erleben habt.

Mirco
Ja, ich glaube, es gibt aus meiner Sicht einen Schlüssel. Das wird für den einen oder anderen ziemlich surreal klingen, wenn ich sage, die Leistungsfähigkeit der Menschen

Mirco
steigt eben dadurch, dass es uns nicht um die Leistungsfähigkeit geht.

normen
Das ist spannend, weil SAP geht ja genau den anderen Weg. Ich weiß nicht, ob du das verfolgt hast. Die haben ja diese High-Performance-Orientierung wieder reingemacht. Das ist das Erste, was mir gerade einfällt. Das wäre sozusagen genau die Gegenthese zu deiner gerade.

Mirco
Ja, wenn ich nochmal in den Sinn Menschen stärken, sowas heißt das überhaupt für uns, da spielen natürlich auch verschiedene Aspekte mit rein. Und in der Folge und in der Wirkung ist es eben dann so, dass auch durch Begeisterung und Verantwortung und Identifikation, die automatisch die Menschen

Mirco
auch mehr dann für das Brennen und sich somit mehr engagieren, also im klassischen Sinne leistungsfähiger werden, auch wenn es uns im Kern nicht darum geht. Das wäre so, als würden wir, als würden glückliche Kühe mehr Milch geben. Aber das ist eben nicht das, worum es uns geht. Es geht um den Menschen an sich. Und klar, wir betreiben auch ein Unternehmen und auch bei uns ist die Wirtschaftlichkeit natürlich auch wichtig.

Mirco
Ich denke, es geht um eine gute Mischung aus diesem. Also, du machst den Menschen zum Teil der Entwicklung und dann engagiert sich der Mensch eben auch dafür mit, dass wir eben auch wirtschaftlich gut dastehen. Und das ist alles eine Frage von Perspektive und Vertrauen. Auch Unternehmer, Stichwort Vertrauen, auch Unternehmer stellen mir ja auch dann so häufig die Frage, was ist jetzt so der erste Schritt?

normen
Ja.

Mirco
Und wenn ich dann sage, ja, also der erste Schritt ist im Grunde, dass du anfängst, erstmal in den Spiegel zu blicken und dich selber zu hinterfragen. Was hat das jetzt so, wie das Unternehmen gerade tickt und sich präsentiert? Was hat das jetzt eigentlich mit dir als Mensch und Unternehmer zu tun? Und dann gibt es eben die.

Mirco
Stichwort nach dem Schmerz kommt die Heilung. So haben wir angefangen. Für die ist es schmerzhaft genug, dass sie wirklich auf eine ernsthafte Reise sich begeben und anfangen sich zu hinterfragen. Und manche eben einfach weniger, weil es noch nicht schlimm genug ist. Und wenn es nicht schlimm genug ist, so Stichwort.

normen
Ja, genau.

Mirco
Was mir immer dazu einfällt, ist, der Erfolg ist der größte Gegner des Wandels. Solange sie in ihrem Bild erfolgreich genug sind und der Kühlschrank gefüllt ist, was ist dann der Bedarf, um die Veränderung zu kommen? Das heißt, die persönliche Krise oder auch die unternehmerische Krise ist dann schon auch ein Schlüssel hin, dass es zu einer schnelleren Veränderung kommt.

Mirco
Nur da sind die Menschen und die Unternehmen natürlich einfach total unterschiedlich. Ich glaube ja, wenn wir uns die heutige Situation anschauen, die Zeitenwende, hast du vorhin gesagt, eine Zeitenwende nach der nächsten, dann sind wir eigentlich alle in einer Krisensituation, wo es sich lohnt, sich diese Themen anzuschauen. Und die Relevanz ist aus meiner Sicht größer denn je.

normen
Ja, das finde ich auch so.

Mirco
die wir heute so vorfinden, im unternehmerischen und auch beruflichen Kontext, aber auch sehr im persönlichen Kontext. Ich will jetzt nicht zu sehr in gesellschaftsrelevante Gespräche abdriften, aber das sehen wir ja an allen Stellen und da lohnt es sich hinzuschauen.

normen
Ja, das ist die Frage, wie gehe ich mit dieser Welt um, in der wir heute leben? Selbst wenn wir das vielleicht nicht toll finden, das wäre dann eher diese gesellschaftliche Perspektive. Aber es ist nun mal die Welt, in der wir leben. Und die Frage ist gerade auch aus einer Unternehmensperspektive, was ist unsere Antwort darauf? Und ich meine, das können wir ja festhalten. Ihr habt auf jeden Fall eine Antwort gefunden.

Mirco
Hmm. Ja. Ja.

normen
die ganz anders ist als das, was ihr bis zu dem Moment des Wandels gemacht habt. Und für den Moment erlebt ihr, dass es sehr erfolgreich funktioniert.

Mirco
Ja, genau. Also es geht ja mit diesen Entwicklungen natürlich auch so ein Stück weit darum zu schauen, okay, was ist unser Einflussbereich, was ist das, was wir tatsächlich auch in Bewegung bringen können und was sind dann vielleicht einfach Dinge, wo wir keinen Einfluss drauf haben, also worüber wir nicht verfügen können und die wir entweder akzeptieren oder anfangen mit den Dingen umzugehen.

Mirco
Und all das ist ja auch eine Frage, wie ich die Dinge eben sehe und wie ich mich zu ihnen positioniere. Und das hat wieder mit Vertrauen und Verantwortung zu tun und eben ganz viel mit meiner Entwicklung. Ja, wunderbar.

normen
Toll. Geile Ansätze, Mirko. Ich hatte mal das Vergnügen, ich durfte mal eure Zentrale in Emden besuchen. Hat mich eine Kollegin durch jedes Büro geführt. Also war zumindest mal eine Wahrnehmung.

normen
Und damit würde ich schließen, ich habe noch eine Abschlussfrage, aber dieses Bild würde ich gerne noch mitgeben, weil das passt gut zu den Sachen, die du so angesprochen hast. Da ist bei mir so ein Bild entstanden, und zwar das Bild von einem Zug.

normen
weil ich auf Menschen getroffen bin, die große Fans von dem sind, was Bodo und du hier angestoßen habt. Und Bodo ist ja da auch sehr omnipräsent in meiner Wahrnehmung. Und ich habe aber auch Menschen bei euch getroffen, die gesagt haben, ihr jagt eine Schnapsidee, die nächste. Können wir nicht einfach nur mal arbeiten?

Mirco
Mh.

normen
Und dann habe ich so gedacht, wie krass, weil die kannten mich ja nicht. Also ich hätte ja Best Buddy von Bodo sein können. Und dann dachte ich, aber das ist ja eigentlich ein Beleg dafür, dass das nicht nur Predigen, also Wasser Predigen ist, sondern dass es wirklich Wassertrinken ist, weil die hatten den Mut, die hatten das Vertrauen, das sagen zu können.

normen
auch einem Wildfremden, wo sie nicht kontrollieren konnten, was der damit macht. Das Bild, was ich dann hatte, war, dass ihr als Organisation so ein Zug seid, und da gibt es vorne Bodo, der in der Lokomotive sitzt und sagt, da geht es hin, und du bist da wahrscheinlich auch mit drin.

Mirco
Ja.

normen
Und dann gibt es so die, die Kohlen ins Feuer werfen. Das sind so die Fans irgendwie. Da habt ihr ja auch einige bei euch in der Organisation. Aber dann gibt es halt auch welche, die sitzen weiter hinten im Zug. Und da gibt es auch irgendeinen, der sitzt irgendwie 200 Meter weit im allerletzten Waggon. Aber, und das finde ich so schön, alle bewegen sich. Selbst der, der ganz hinten sitzt, fährt.

normen
und entwickelt sich in einem anderen Tempo, mit einer anderen Motivation. Vielleicht muss man auch aufpassen, dass man den nicht verliert irgendwo am Bahnhof, wenn die Zigarettenpause zu lang ist. Aber das habe ich so mitgenommen und das biete ich tatsächlich häufig an als Bild, weil es so zeigt, es müssen nicht alle Fans sein und es müssen nicht alle ganz vorne mitrennen. Und das hast du ja indirekt auch gesagt, wenn du sagst, wir öffnen unser Curriculum zum Beispiel allen.

Mirco
Ja.

normen
Wer kommt, der kommt, wer nicht, der nicht.

Mirco
Ja, genau. Ja, also nur ein, zwei Worte dazu. Ich hatte auch gerade… Also erst mal ein tolles Bild, Norman. Danke dir dafür. Ich finde das großartig. Denn klar, es passiert auch tatsächlich mal, dass jemand am Bahnhof aussteigt. Also das passiert. Und es gibt auch die, die hinten im Zug sitzen und immer da sitzen werden.

Mirco
einfach Leute, die einfach auch nur einen Job machen wollen. Und das ist auch völlig in Ordnung, weil es geht uns ja auch nicht darum, jemanden zu bekehren in irgendeiner Form, sondern wir öffnen eine Möglichkeit und jeder Mensch kann selber entscheiden, wie sehe ich das jetzt.

Mirco
Also es ist jetzt kein Standard oder so. Und deswegen passt dieses Bild auch wunderbar. Stichwort Geschwindigkeit des Zuges. Jeder Mensch hat seine eigene Geschwindigkeit und hat auf Basis der eigenen Entwicklung eben entweder einen Moment, wo der Mensch erkennt, ah, okay, lohnt sich jetzt mal hinzuschauen und vielleicht mal einen Waggon weiter nach vorne zu gehen. Und dann gibt es eben die anderen Menschen, die erkennen es nicht und es ist völlig in Ordnung. Es ist völlig in Ordnung.

normen
Mirko, meine letzte Frage ist immer die gleiche und deshalb stelle ich sie auch dir, nämlich welche drei Pressemeldungen würdest du gerne von dir, deinem Unternehmen oder über das Thema Führung oder Unternehmenskultur in den nächsten sechs bis zwölf Monaten lesen?

Mirco
Also einmal würde ich gerne in den nächsten sechs bis zwölf Monaten lesen, dass die … Ich muss kurz mal nachdenken.

Mirco
immer mehr Unternehmen in der Wirtschaft erkennen, was wirklich mit New Work gemeint ist. Das wäre eine Pressemeldung, die ich mir wünschen würde. Die Obstsalzbohmwegbegleiter

Mirco
Wir müssen unbedingt Personal einstellen, weil immer mehr Unternehmen sich dafür interessieren, sich weiterzuentwickeln. Zu guter Letzt, Norman, bist du dir sicher? Ja.

normen
Es dürfen auch zwei sein, Mirko. Ja, ja, ja.

normen
Mirko, ich danke dir für die Insights. War mega spannend. Wir werden das Gespräch, denke ich, noch mal in einem anderen Kontext auf jeden Fall fortsetzen. Habe ich total Bock drauf. Dank dir, dass du uns hast daran teilhaben lassen und genieß deine Zeit. Ciao. So.

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