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Geschrieben von: Normen Ulbrich | In: Blog | Am: 02.11.2025

Warum Veränderung oft an den Führungskräften scheitert

Wenn gute Veränderung scheitert

Das Projekt war durchdacht, die Strategie klar, die ersten Workshops liefen vielversprechend und trotzdem: Nach ein paar Monaten versandet alles. Die Stimmung kippt, die Meetings werden zäher, alte Routinen kehren zurück.

Kommt Dir das bekannt vor?

In vielen Organisationen wiederholt sich dieses Muster. Veränderungsprozesse starten mit Energie und enden in Ernüchterung. Die Ursache liegt selten in der Strategie. Und noch seltener bei den Mitarbeitenden. Oft ist es die Führungsebene selbst, die den Wandel, bewusst oder unbewusst ausbremst.

Eine unbequeme Wahrheit: Veränderung scheitert nicht an Widerstand, sondern an Führung.

Das Paradox der Veränderung: Kontrolle vs. Vertrauen

Führungskräfte sind meist die ersten, die „Change“ einfordern. Neue Strukturen, neue Tools, neue Zusammenarbeit all das klingt gut. Doch sobald der Wandel konkret wird, stoßen viele an eine unsichtbare Grenze:

Veränderung bedeutet Kontrollverlust.

Wenn sich die Spielregeln ändern, wackelt auch das Selbstverständnis. Was, wenn meine Erfahrung plötzlich weniger zählt? Wenn mein Team neue Wege geht ohne mich zu fragen? Wenn ich nicht mehr alles überblicken kann?

Diese Fragen entstehen nicht aus Schwäche, sondern aus Verantwortung. Doch wer versucht, Veränderung zu kontrollieren, statt sie zu gestalten, erzeugt das Gegenteil von dem, was er oder sie will:

Stillstand.

Die drei unsichtbaren Fallen

Führungskräfte tappen in dieselben mentalen Fallen, oft ohne es zu merken:

  1. Die Kompetenzfalle – „Ich muss es wissen.“In stabilen Zeiten war Fachwissen das Rückgrat guter Führung. In Veränderungsprozessen aber ist es Gift, wenn Du glaubst, alles wissen zu müssen. Führung in der Veränderung heißt, Lernräume zu eröffnen, statt Antworten zu liefern.
  2. Die Sicherheitsfalle – „Bloß keine Fehler.“Wer Wandel will, muss Unsicherheit aushalten. Wenn Du als Führungskraft Angst hast, Fehler zu machen oder Schwäche zu zeigen, überträgst Du diese Angst auf Dein Team. Doch genau diese Offenheit wäre der Schlüssel zu Vertrauen.
  3. Die Perfektionsfalle – „Wenn, dann richtig.“Viele Veränderungsinitiativen scheitern nicht an Widerstand – sondern am Anspruch, erst zu starten, wenn alles perfekt vorbereitet ist. Veränderung braucht kein Drehbuch. Sie braucht den Mut, Schritt für Schritt zu lernen.

Kommunikation als Katalysator oder als Killer

Veränderung lebt von Kommunikation und stirbt an ihr. Oft wird in Unternehmen über Veränderung informiert, aber nicht kommuniziert. Ein Satz wie „Wir müssen das machen, weil die Geschäftsleitung es beschlossen hat“ erzeugt Distanz. Ein Satz wie „Ich glaube, das ist wichtig, weil wir sonst in zwei Jahren nicht mehr relevant sind“ erzeugt Sinn. Führung in Veränderung bedeutet, Bedeutung zu stiften – nicht Parolen zu wiederholen. Menschen folgen keiner Strategie, sie folgen Haltung. Und Haltung zeigt sich in Sprache. Wer Wandel glaubwürdig vermitteln will, muss ihn zuerst selbst verstehen – und fühlen.

Transformation beginnt im Kopf und im Verhalten

Viele Change-Prozesse scheitern daran, dass sie nur auf Strukturen zielen, nicht auf Menschen.

Organigramme lassen sich anpassen. Einstellungen nicht.

Veränderung verlangt, dass Du als Führungskraft Dein eigenes Denken überprüfst:

  • Wo halte ich an Gewohntem fest, obwohl ich Neues predige?
  • Welche Unsicherheiten spreche ich nicht aus – und warum?
  • Welche Veränderung lebe ich selbst vor?

Führung ist immer auch Spiegel. Dein Team spürt, ob Du Wandel wirklich willst – oder nur moderierst.

Transformation beginnt nicht mit einem Projektplan, sondern mit Haltung.

Fünf Hebel, mit denen Führung Veränderung möglich macht

  1. Psychologische Sicherheit schaffen Menschen verändern sich nur, wenn sie sich sicher fühlen. Sorge für Räume, in denen Fragen, Zweifel und Fehler willkommen sind.
  2. Transparente Kommunikation statt Machtspiele Sag, was Du weißt und was nicht. Ehrlichkeit schafft Vertrauen, nicht Perfektion.
  3. Feedbackkultur fördern Bitte aktiv um Rückmeldungen. So zeigst Du Lernbereitschaft – und machst sie im Team selbstverständlich.
  4. Ambiguitätstoleranz entwickeln Nicht alles ist sofort klar. Wer Mehrdeutigkeit aushält, führt souverän durch Ungewissheit.
  5. Vorbildlich experimentieren statt perfekt planen Fang an, bevor Du bereit bist. Zeig, dass Ausprobieren erlaubt ist – und Lernen wichtiger als „richtig machen“.

💡 Reflexionsimpuls:

Welche dieser fünf Hebel lebst Du heute schon? Und bei welchem müsstest Du Dir selbst eingestehen: Da habe ich Nachholbedarf?

Veränderung scheitert nicht, sie wird verhindert

Veränderung ist kein Projekt, das man „managen“ kann. Sie ist ein Prozess, den man ermöglicht. Und das gelingt nur, wenn Führungskräfte bereit sind, ihre eigenen Muster zu hinterfragen. Führung in der Veränderung bedeutet, Unsicherheit auszuhalten, Vertrauen zu schenken und Haltung zu zeigen. Es bedeutet, Kontrolle abzugeben um Wirksamkeit zu gewinnen.

Denn am Ende gilt:

„Wandel beginnt nicht da draußen. Er beginnt bei Dir.“

Wenn Du Dich gerne zu diesem Thema austauschen möchtest, kontaktiere mich gerne.

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