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Geschrieben von: Normen Ulbrich | In: Blog | Am: 04.04.2025

Vertrauen ist die Währung der Führung – Warum Orientierung der Schlüssel ist

Kaum ein Begriff wird im Kontext von Führung so häufig verwendet – und gleichzeitig so selten wirklich konkret gemacht. Dabei ist Vertrauen weit mehr als ein gutes Gefühl oder eine freundliche Atmosphäre im Team. Vertrauen ist eine Ressource. Eine, die man nicht einfach einfordern kann – sondern für die man als Führungskraft täglich arbeitet. Und die sich auf alles auswirkt: Zusammenarbeit, Motivation, Innovation und nicht zuletzt auf die Gesundheit von Teams.

Ein Leitsatz begleitet mich schon lange in meiner Arbeit mit Führungskräften:

„Orientierung schafft Sicherheit. Sicherheit schafft Vertrauen.“

Orientierung ist Führungsaufgabe Nr. 1

In einer Welt, die sich immer schneller verändert, ist Orientierung ein rares Gut. Wer führt, muss nicht immer alle Antworten haben – aber eine klare Richtung vorgeben. Menschen suchen Halt, wenn sich die Rahmenbedingungen ständig verschieben. Sie brauchen ein Warum, ein Wohin und ein Wie.

Orientierung bedeutet:

  • Klare Ziele zu benennen (auch wenn sie sich mal ändern),
  • Werte und Erwartungen transparent zu machen,
  • Raum für Fragen, Sorgen und Diskussionen zu geben,
  • und als Führungskraft konsequent und greifbar zu sein.

Ein Beispiel aus meinem Alltag: Wir arbeiten mit sogenannten Motto-Plakaten. Darauf steht ein klarer Leitsatz oder ein Impuls, der uns in einer bestimmten Zeitphase begleitet. Das schafft Fokus – und Gesprächsanlässe. Orientierung eben.

Vertrauen beginnt bei mir

Viele Führungskräfte wünschen sich, dass ihre Mitarbeitenden ihnen vertrauen. Doch der erste Schritt geht in die andere Richtung: Ich muss als Führungskraft meinen Mitarbeitenden vertrauen. Oder genauer gesagt: ich muss ihnen etwas zutrauen.

Zutrauen heißt: Verantwortung abgeben, Freiräume gewähren, Entscheidungen ermöglichen – auch wenn sie anders ausfallen als meine. Ja, das ist manchmal herausfordernd. Aber ohne diesen Vorschuss bleibt Vertrauen eine Einbahnstraße.

Vertrauen bedeutet auch:

  • Fehlertoleranz leben (nicht nur predigen),
  • transparent kommunizieren, auch wenn’s schwierig wird,
  • und Haltung zeigen – besonders dann, wenn es unbequem ist.

Verantwortung zeigen – Vorbild sein
Vertrauen entsteht nicht durch schöne Worte oder gut gemeinte Werteplakate – sondern durch gelebtes Verhalten. Als Führungskraft bin ich immer auch Vorbild. Ob ich will oder nicht. Menschen orientieren sich nicht an Strategiepapiere oder PowerPoint-Charts, sondern an dem, was sie im Alltag beobachten: Wie ich handle, wie ich kommuniziere, wie ich mit schwierigen Situationen umgehe.

Verantwortung zu übernehmen heißt, auch dann präsent zu sein, wenn es unübersichtlich wird. Es bedeutet, Entscheidungen zu treffen, wo andere zögern – und die Konsequenzen dieser Entscheidungen nicht zu scheuen. Es heißt, Haltung zu zeigen, gerade dann, wenn Druck oder Unsicherheit im Raum stehen. Vorbild sein bedeutet dabei nicht, perfekt zu sein. Im Gegenteil: Es bedeutet, sich selbst zu reflektieren, Fehler einzugestehen und offen mit eigenen Unsicherheiten umzugehen – ohne die Orientierung zu verlieren. Menschen vertrauen nicht der Fassade, sondern der echten Haltung dahinter.

Gerade in Veränderungsprozessen schauen Teams sehr genau hin. Sie nehmen wahr, ob ich konsequent handle, ob meine Worte und Taten übereinstimmen, ob ich ansprechbar bleibe – auch wenn ich unter Druck stehe – und ob ich Verantwortung übernehme oder sie stillschweigend weiterreiche. Es sind oft die kleinen Gesten, die klare Kommunikation, die Haltung in schwierigen Momenten, die echte Wirkung entfalten. Wer Verantwortung zeigt, schafft Orientierung. Und wer Orientierung gibt, wird als glaubwürdig erlebt – und damit als jemand, dem man vertrauen kann.

Vertrauen ist die Währung der Führung.

Und wie bei jeder Währung gilt: Wer sie inflationär oder inkonsequent einsetzt, verliert an Wert.

Impulse für die Praxis

Hier ein paar Fragen zur Selbstreflexion:

  • Was tue ich konkret, um meinem Team Orientierung zu geben?
  • Wann habe ich zuletzt bewusst Vertrauen „vorausgegeben“?
  • Wo könnte ich noch klarer, transparenter oder konsequenter sein?

Und ein kleiner Vorschlag: Starte dein nächstes Teammeeting mit einer offenen Frage wie:

„Was gibt euch aktuell Orientierung – und was fehlt euch vielleicht?

Vertrauen gestalten statt fordern

Orientierung, Sicherheit, Vertrauen – das ist keine lineare Kette, sondern ein Kreislauf.

Ein Kreislauf, der mit uns selbst beginnt: mit unserer Haltung, unserer Klarheit, unserem Mut zur Verantwortung. Denn wer Orientierung gibt – auch in kleinen Dingen – schafft ein Gefühl von Sicherheit. Und Sicherheit ist die Basis, auf der Vertrauen überhaupt erst wachsen kann.

Vertrauen entsteht nicht auf Knopfdruck.

Es entsteht in den Momenten, in denen Menschen spüren: „Meine Führungskraft sieht mich, hört mich, meint es ernst.“ Es zeigt sich darin, wie wir Entscheidungen treffen, mit Unsicherheit umgehen oder auch mal Fehler zugeben. Gerade in Zeiten des Wandels ist Vertrauen kein Luxus – sondern der Kitt, der Teams zusammenhält.

Denn Vertrauen ist keine Belohnung – sondern ein Ergebnis.

Ein Ergebnis gelebter Haltung. Und ein Ergebnis, das wir als Führungskraft aktiv gestalten können – jeden Tag, mit jeder Entscheidung, mit jeder Interaktion.

Wer Vertrauen säen will, muss Orientierung geben.

Wer Orientierung geben will, braucht Klarheit.

Und wer Klarheit schaffen will, muss bei sich selbst anfangen.

Wenn Dich das Thema Vertrauen in der Führung genauso beschäftigt wie mich, dann lass uns gerne in den Austausch gehen – ich freue mich über Impulse, Erfahrungen und gemeinsame Perspektiven und biete Dir auch meine Hilfe dazu an. Melde Dich gerne zu einem Termin an. 

Kontakt

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