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Geschrieben von: Normen Ulbrich | In: Blog | Am: 18.07.2024

Schlechte Führung: Ein Hindernis für Produktivität und Mitarbeiter:innenzufriedenheit

In der modernen Unternehmenswelt ist die Führungskultur ein entscheidender Faktor für den Erfolg eines Unternehmens. Eine Studie aus dem Jahr 2023 hat aufgezeigt, dass besonders eine Führungskultur ohne Ermächtigungsverhalten, bei der die Führungskräfte die Mitarbeiter:innen  kaum in Entscheidungen einbeziehen und ihre individuellen Stärken nicht erkennen oder fördern, als nicht besonders zeitgemäß und produktiv gilt. Diese Form der Führung wird von den Forscher:innen als missbräuchliche Führung bezeichnet

Wer leidet am meisten unter missbräuchlicher Führung?

Besonders betroffen sind laut Studie jene Mitarbeitenden, denen die weitere berufliche Entwicklung wichtig ist. Diese engagierten und wissbegierigen Teammitglieder:innen sehen sich oft in ihren Bemühungen ausgebremst und demotiviert. Sie suchen nach Möglichkeiten zur Weiterentwicklung und sind oft bereit, zusätzliche Verantwortung zu übernehmen. Wird ihnen diese Möglichkeit durch eine missbräuchliche Führungskultur verwehrt, führt dies zu Frustration und einem Rückgang ihrer Produktivität. Im Gegensatz dazu fühlen sich Mitarbeiter:innen und Mitarbeiter, die einfach nur ihre Arbeit nach Vorgabe ausüben wollen und weniger an einer beruflichen Karriere interessiert sind, weniger betroffen. Diese Gruppe legt mehr Wert auf Arbeitsplatzsicherheit als auf berufliches Vorankommen und ist daher weniger anfällig für die negativen Auswirkungen einer missbräuchlichen Führung.

Patriarchale Führung: Ein veraltetes Modell?

Ein weiteres negatives Führungsmodell, das in der Studie beleuchtet wird, ist die patriarchale Führung. Dieser Führungsstil, bei dem der Chef oder die Chefin allein entscheidet und die Mitarbeitenden nicht einbezieht, ist jedoch immer noch in vielen Unternehmen verbreitet.  Dieser Stil wirkt zwar fürsorglich, basiert aber oft auf der Überzeugung, dass die Führungskraft besser weiß, was für das Unternehmen und die Mitarbeitenden gut ist.

Interessanterweise wird dieser Stil nicht nur in traditionellen Familienunternehmen, sondern auch in Startups beobachtet. Gründerinnen und Gründer treffen oft ebenfalls Entscheidungen allein, was zu einer ähnlichen Struktur führt, die jedoch mehr von einer gemeinsamen Vision als von Tradition getragen wird. Obwohl dies die Komplexität reduziert, führt es häufig zu schlechteren Entscheidungen aufgrund des Mangels an Perspektivenvielfalt. Diese Art der Führung kann besonders in schnelllebigen und dynamischen Umgebungen, wie sie oft in Startups vorkommen, hinderlich sein.

Dienende Führung, auch bekannt als „Servant Leadership“, ist ein Führungsstil, bei dem die Führungskraft in erster Linie dient und die Bedürfnisse und das Wohlergehen der Teammitglieder:innen in den Vordergrund stellt. Dieser Ansatz wurde von Robert K. Greenleaf in den 1970er Jahren populär gemacht. 

Hier sind einige zentrale Merkmale der dienenden Führung:

  1. Dienen als Priorität: Die Führungskraft sieht sich selbst zuerst als Diener:in  Die Hauptaufgabe besteht darin, anderen zu helfen und ihre Bedürfnisse zu erfüllen.
  2. Empathie: Die Führungskraft versucht, die Perspektiven und Gefühle der Teammitglieder:innen zu verstehen und wertzuschätzen. Dies fördert eine Kultur des Mitgefühls und des Verständnisses.
  3. Förderung von Wachstum: Dienende Führer:innen sind bestrebt, das persönliche und berufliche Wachstum ihrer Teammitglieder zu fördern. Sie investieren in die Entwicklung ihrer Mitarbeiter:innen durch Mentoring, Schulungen und kontinuierliches Feedback.
  4. Teilen von Macht: Dienende Führer:innen neigen dazu, Macht und Entscheidungsbefugnisse zu teilen. Sie ermutigen Teammitglieder:innen, Verantwortung zu übernehmen und ihre eigenen Entscheidungen zu treffen.


Dieser Führungsstil hat sich in vielen Organisationen als effektiv erwiesen, da er das Engagement, die Zufriedenheit und die Produktivität der Mitarbeiter:innen steigern kann. Indem Führer:innen ihre Rolle als Diener:innen annehmen, schaffen sie ein Umfeld, das auf Vertrauen, Respekt und gegenseitiger Unterstützung basiert.

Vorteile der dienenden Führung

Die dienende Führung hat zahlreiche Vorteile. Zum einen fördert sie die Eigenverantwortlichkeit der Mitarbeitenden. Wenn Mitarbeiter:innen das Gefühl haben, dass ihre Meinungen und Ideen geschätzt werden und sie aktiv zur Entscheidungsfindung beitragen können, steigt ihre Motivation und Zufriedenheit. Zum anderen führt die dienende Führung zu einer besseren Teamdynamik. Vertrauen und ein starkes Gemeinschaftsgefühl sorgen dafür, dass sich die Teammitglieder:innen gegenseitig unterstützen und gemeinsam auf das Erreichen der Ziele hinarbeiten.

Darüber hinaus hat die dienende Führung auch positive Auswirkungen auf die emotionale Bindung der Mitarbeitenden zum Arbeitgeber. Wenn der Fokus mehr auf Unterstützung statt auf reiner Bestimmung liegt, fördert das auch die Loyalität und das Engagement der Mitarbeitenden. Dies führt langfristig zu einer geringeren Fluktuation und einem besseren Betriebsklima.

Fazit

Eine Führungskultur, die auf Ermächtigung und Unterstützung statt auf reiner Bestimmung setzt, fördert nicht nur die Produktivität, sondern auch die emotionale Bindung der Mitarbeiter:innen zum Arbeitgeber. Unternehmen, die auf dienende Führung setzen, schaffen eine Umgebung, in der ihre Teams wachsen und gedeihen können, was letztlich zu einem nachhaltigen Geschäftserfolg führt. In der heutigen Arbeitswelt ist es unerlässlich, dass Führungskräfte die Bedeutung von Empowerment und partizipativer Entscheidungsfindung erkennen. Nur so können sie ein Umfeld schaffen, in dem ihre Mitarbeiter:innen ihr volles Potenzial entfalten und sich langfristig engagieren können. Dies ist nicht nur für das Wohl der Mitarbeitenden, sondern auch für den langfristigen Erfolg des Unternehmens von entscheidender Bedeutung. Wenn Du mehr Fragen hast zu diesem Thema kontaktiere mich gerne.

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