
Führung bedeutet für viele von uns vor allem eines: Sehr viel Verantwortung und sehr wenig Zeit. Der Kalender ist voll, das operative Geschäft fordert täglich Entscheidungen, und zwischen Meetings, Anrufen und Dringlichkeiten bleibt oft kaum Raum für das, was Führung eigentlich ausmacht, Menschen wahrnehmen, Orientierung geben, Verbindung schaffen. Trotzdem erlebe ich immer wieder: Genau diese kleinen Momente sind es, die Mitarbeitende sich wünschen und an die sie sich erinnern. Nicht die großen Präsentationen, nicht die ausgefeilten Konzepte, sondern kurze, klare Gesten, die zeigen: „Ich sehe Dich.“
Deshalb möchte ich Dir in diesem Artikel 3 einfache Gesten vorstellen, die kaum Zeit brauchen und dennoch sofort wirken. Sie sind bewusst so gestaltet, dass Du sie direkt in Deinen Arbeitsalltag integrieren kannst, ganz ohne zusätzliche Vorbereitung, ohne große Termine, ohne komplizierte Tools. Und am Ende gebe ich Dir noch einen Impuls mit, der mindestens genauso wichtig ist wie all das: den Gedanken, Dich selbst nicht zu vergessen.
Das 3-Minuten-Danke – klar, konkret, persönlich
Eine der stärksten Formen der Führung ist Anerkennung. Und doch fällt sie im Alltag oft hinten runter – nicht, weil wir nicht dankbar wären, sondern weil wir glauben, ein Danke müsse groß sein, perfekt formuliert oder anlassbezogen. Dabei wirkt Anerkennung vor allem dann, wenn sie konkret, persönlich und unerwartet kommt.
Was diese Geste ausmacht
Das 3-Minuten-Danke ist eine bewusst gesetzte, individuelle Anerkennung, die nicht vorbereitet werden muss. Es geht nicht um Floskeln wie „Danke für deinen Einsatz“, sondern um kurze Rückmeldungen, die zeigen, dass Du wirklich hingeschaut hast.
Warum sie wirkt
Anerkennung ist einer der stärksten psychologischen Motivatoren. Sie steigert Verbundenheit, fördert Selbstvertrauen und zeigt Wertschätzung auf einer Ebene, die Menschen tief berührt. Forschungen bestätigen, dass Mitarbeitende sich vor allem an jene Momente erinnern, in denen ihre Leistung konkret und authentisch gewürdigt wurde. Das 3-Minuten-Danke baut Vertrauen auf, und Vertrauen ist die Basis jeder Zusammenarbeit.
Wie Du es machst, in 3einfachen Schritten
- Konkrete Situation benennen
„Als du letzte Woche in der Kundenpräsentation spontan eingesprungen bist …“ - Verhalten würdigen
„… hat mich beeindruckt, wie ruhig und klar du argumentiert hast.“ - Wirkung beschreiben
„… das hat uns wirklich geholfen, den/die Kund:in mitzunehmen.“
Mehr braucht es nicht.
Wann Du es einsetzen kannst
- als 20-Sekunden-Nachricht per Chat
- als kurze Mail zwischendurch
- beim Vorbeigehen im Büro
- am Ende eines Termins, wenn alle gehen wollen
- im Türrahmen-Moment: zwei Sätze, Blickkontakt, echte Wirkung
Du wirst überrascht sein, wie viel diese 3 Minuten in der Wahrnehmung Deines Teams auslösen.
Der kurze Präsenz-Moment – 5 Minuten echtes Zuhören
In vielen Unternehmen entsteht der Eindruck, man müsse für Führungsgespräche lange Slots einplanen. Dabei wirkt oft das Gegenteil: kurze, echte Begegnungen ohne Agenda. Präsenz ist weniger eine Frage der Dauer als der Haltung.
Was damit gemeint ist
Ein „Präsenz-Moment“ ist ein Mini-Check-in von 3–5 Minuten – kein offizielles Gespräch, kein Jour fixe, kein langer Dialog. Es geht darum, kurz stehenzubleiben, zuzuhören, wahrzunehmen, was beim anderen gerade präsent ist.
Warum das kraftvoll ist
Führung lebt von Beziehung. Und Beziehung entsteht durch Sichtbarkeit. Wenn Menschen das Gefühl bekommen, dass du ihnen wirklich zuhörst – ohne Blick auf den Laptop, ohne nebenher E-Mails zu lesen –, dann entsteht Respekt und Vertrauen. Genau diese Mikro-Momente machen Teams resilienter, loyaler und motivierter.
Ein kurzer Ablauf
- Einstiegsfrage
„Wie läuft’s bei dir gerade mit Projekt X?“ oder „Was beschäftigt dich diese Woche am meisten?“ - Zuhören
Nicht bewerten, nicht sofort Lösungen liefern – einfach hören. - Zusammenfassen
„Wenn ich dich richtig verstanden habe, ist gerade vor allem … wichtig für dich.“
Dieser kleine Schritt zeigt enorm viel Wertschätzung.
Die „Orientierungsminute“ – Klarheit für die nächsten Schritte
Viele Menschen wünschen sich in turbulenten Zeiten weniger Informationen – und mehr Klarheit. Orientierung ist eines der wertvollsten immateriellen Geschenke, das du deinem Team geben kannst.
Die Idee
Anstatt lange Meetings anzusetzen, kannst du in einer einzigen Minute Klarheit schaffen. Die Orientierungsminute ist ein kurzer Fokus-Impuls, den du im Teammeeting, im Chat, im Flur oder in einer kurzen Sprachnachricht setzen kannst.
Warum Orientierung so stark wirkt
Unsicherheit erzeugt Stress. Wenn Menschen jedoch klar wissen, worum es diese Woche geht und was gerade nicht relevant ist, sinkt der Druck spürbar. Fokus schafft Erleichterung – und damit Energie, die nicht in Sorgen verloren geht.
Ein einfaches Template
Du kannst die Orientierungsminute so formulieren:
- „Diese drei Dinge stehen diese Woche im Fokus“
- „Das lassen wir bewusst weg“
- „Damit kommen wir gemeinsam gut voran“
Wirkung
- Das Team fühlt sich sicherer.
- Die Prioritäten sind nachvollziehbar.
- Du führst ohne lange Meetings, sondern mit Klarheit im Alltag.
Gerade zum Jahresende, wenn viel gleichzeitig passiert, ist das eine Geste, die enorme Entlastung bringt. Vergiss dich selbst nicht
Bei aller Führung, allem Einsatz und aller Verantwortung gibt es einen Gedanken, der oft hinten runterfällt: Du kannst nur dann wirksam führen, wenn du dich selbst nicht vergisst.
Viele Führungskräfte geben viel Energie nach außen – aber erschöpfen sich innerlich. Deshalb ist Selbstfürsorge kein Luxus, sondern ein zentraler Teil wirksamer Führung.
Warum das wichtig ist
Wenn du regeneriert bist, führst du:
- klarer
- geduldiger
- präsenter
- bewusster
Das spürt Dein Team sofort.
Wie Du gut für dich sorgen kannst
- Kurze Entspannungsimpulse, z. B. Klangreisen oder Atemsessions mit der Sonamedic-App
- 10–15 Minuten Bewegung – ein Spaziergang, Stretching, eine kurze Sporteinheit
- Bewusst gesund essen, gerade in stressigen Zeiten
- Mini-Pausen zwischen Meetings, um einmal durchzuatmen
- Grenzen setzen, wenn Dein Kalender zu voll läuft
Selbstfürsorge ist kein Egoismus, sondern ein Beitrag zu guter Teamkultur.
Wirksame Führung muss nicht zeitintensiv sein.
Oft sind es die kurzen, bewussten Momente, ein Danke, ein echtes Zuhören, ein bisschen Orientierung, die den Unterschied machen. Sie zeigen Deinen Mitarbeitenden, dass sie gesehen werden, dass sie wichtig sind und dass ihr Beitrag zählt.
Und wenn Du dabei gut für Dich sorgst, entstehen Momente der Führung, die nicht nur effizient sind, sondern ehrlich, menschlich und nachhaltig.
Vielleicht ist genau das das wertvollste Geschenk, das Du Deinem Team in dieser Zeit machen kannst. Wenn Du Dich zu diesem Thema austauschen möchtest, dann buche Dir gerne einen kostenfreien Termin mit mir.

