„Darüber hatten wir doch schon gesprochen!“

Oft kommt es vor, dass wir denken bereits etwas gesagt oder ausgemacht zu haben, aber dann folgt auf unsere Erwartung keine Reaktion. In den meisten Fällen hat es an der Kommunikation gehapert. Dass etwas gesagt wurde, heißt noch lange nicht, dass es von unseren Gesprächspartner:innen auch aufgenommen wurde.

Das Zuhören fördert ein besseres Verständnis und ermöglicht mehr Interaktion – aber was heißt es tatsächlich, aufmerksam zuzuhören? Durch die Erforschung von Techniken und Strategien kann unser Verständnis der Bedeutung des Zuhörens wachsen. In diesem Blog werden wir uns mit dem Konzept des bewussten Zuhörens auseinandersetzen. Ich hoffe, das Verständnis für gutes Zuhören und damit die gesamte Kommunikationskompetenz und das Verständnis für andere Menschen zu verbessern.

Warum ist es wichtig, genau zuzuhören?

Es ist offensichtlich, dass gutes Zuhören eine wesentliche Grundlage für eine gute Kommunikation ist. Aber warum ist es so wichtig, aufmerksam zuzuhören? Wir haben Gründe aufgelistet, die helfen können, genauer zuzuhören und so die Kommunikation mit anderen zu verbessern.

Mehr verstehen: Wenn du wirklich gut zuhörst, kannst du mehr Informationen aufnehmen und verstehen, was andere sagen. In diesem Fall können deine Reaktionen besser auf die Bedürfnisse des Sprechers abgestimmt sein und du kannst besser mit ihm in Kontakt treten.

Mehr erfahren: Man erfährt mehr über andere Menschen. Wer wirklich aufmerksam zuhört, bekommt einen Einblick in die Gedanken und Gefühle des/der Sprechers/Sprecherin. Dadurch kann man besser verstehen und eine größere Nähe schaffen.

Mehr lernen: Man lernt neue Dinge. Indem man dem/der Sprecher:in aufmerksam zuhört und seine/ihre Gedanken versteht, lernt man vermutlich etwas Neues oder entdeckt einen ungewöhnlichen oder anderen Blickwinkel auf bestimmte Themen.

Mehr Anerkennung: Man stärkt seine Beziehungen. Wer anderen Menschen aufmerksam zuhört, zeigt das anerkennende Interesse an ihnen und schafft ein Gefühl der Zuneigung und Verbundenheit.

Bessere Entscheidungen: Um gute Entscheidungen zu treffen ist es wichtig, dass man sich Zeit nimmt und alle Fakten sorgfältig abwägt. Oftmals neigen wir dazu, impulsiv zu handeln oder uns von unseren Emotionen leiten zu lassen. Doch gerade in wichtigen Angelegenheiten sollten wir einen kühlen Kopf bewahren und unsere Entscheidung auf einer soliden Basis treffen. Wer anderen zuhört, kann sich seine/ihre Meinung leichter formen, weil mehr Argumente bzw. Fakten oder Ansichten zur Verfügung stehen.

Tipps für das effektive Zuhören

Hier sind einige Tipps, wie man seine eigene Zuhörerfähigkeit verbessern kann.

1. Präsent sein: Vermeiden Sie Ablenkungen und konzentrieren Sie sich vollständig auf die Person, die spricht. Handy aus!

2. Fragen stellen: Wenn Sie etwas nicht verstehen oder mehr Informationen benötigen, zögern Sie nicht, Fragen zu stellen. Dies zeigt auch der Person gegenüber, dass man wirklich zuhört.

3. Das Gesagte wiederholen: Um sicherzustellen, dass alles richtig verstanden wurde, wiederholen Sie in eigenen Worten das Gesagte. Dies hilft auch dabei, das Gehörte besser im Gedächtnis zu behalten.

4. Interesse zeigen: Durch Augenkontakt und Körpersprache zeigen Sie der Person gegenüber, dass Sie wirklich interessiert sind und ihr Gesagtes schätzt.

5. Unterbrechungen vermeiden: Lassen Sie die Person ausreden und unterbrechen Sie sie nicht mit eigenen Gedanken oder Meinungen.

Zeit zum Zuhören ist gut investierte Zeit.

Die 5 Stufen des Zuhörens nach Konrad Lorenz

Konrad Lorenz war ein österreichischer Zoologe und Verhaltensforscher, der sich intensiv mit der Kommunikation von Tieren beschäftigte. Dabei entdeckte er auch, dass es beim Zuhören verschiedene Stufen gibt, die auch auf den menschlichen Umgang miteinander übertragbar sind.

Stufe 1: Das passive Zuhören

Die erste Stufe des Zuhörens ist das passive Zuhören. Hierbei hört man zwar zu, aber man nimmt die Informationen nicht wirklich auf. Man lässt die Worte an sich vorbeirauschen, ohne sie zu verarbeiten. Dieses Verhalten kann dazu führen, dass man wichtige Informationen verpasst oder falsch interpretiert.

Stufe 2: Das selektive Zuhören

Beim selektiven Zuhören konzentriert man sich auf bestimmte Informationen und filtert andere aus. Man hört nur das, was für einen selbst relevant erscheint und blendet den Rest aus. Diese Art des Zuhörens kann hilfreich sein, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, sollte aber nicht zur Regel werden.

Stufe 3: Das aktive Zuhören

Das aktive Zuhören ist eine sehr intensive Form des Zuhörens. Hierbei geht es darum, dem/der Gesprächspartner:in vollständig zuzuwenden und seine/ihre Aussagen bewusst wahrzunehmen. Man versucht dabei nicht nur die Worte zu verstehen, sondern auch die Bedeutung dahinter zu erfassen.

Stufe 4: Das empathische Zuhören

Beim empathischen Zuhören geht es darum, sich in den Gesprächspartner hineinzuversetzen und seine Perspektive zu verstehen. Man versucht dabei nicht nur die Worte, sondern auch die Emotionen des Gegenübers wahrzunehmen und nachzuvollziehen.

Stufe 5: Das reflektierende Zuhören

Das reflektierende Zuhören ist die höchste Stufe des Zuhörens. Hierbei geht es darum, das Gesagte zu reflektieren und dem Gesprächspartner eine Rückmeldung zu geben. Man wiederholt dabei nicht einfach nur das Gehörte, sondern fasst es zusammen und gibt eine eigene Interpretation ab.

Die 5 Stufen des Zuhörens nach Konrad Lorenz zeigen, dass es beim Zuhören mehr als nur um das Verstehen von Worten geht. Es geht darum, sich vollständig auf den/die Gesprächspartner:in einzulassen und seine Aussagen bewusst wahrzunehmen. Nur so kann man ein wirkliches Verständnis für den anderen entwickeln und eine erfolgreiche Kommunikation aufbauen.

Aktives Zuhören ist für eine gute Kommunikation essenziell. Wir kommunizieren immer und überall, aber das Wie unterscheidet sich stetig. Wer aktiv zuhört, kann aus jedem Gespräch und jeder Unterhaltung noch mehr gewinnen. Für mehr Informationen bitte hier klicken.